Karibik Tag 8: Boiling Lake und Trafalgar Falls

Mit einer zumindest noch etwas, vom gestrigen Schorchel-Tag entspannten Muskulatur, hatten wir ganz gute Grundvoraussetzungen für die heutige, recht anstrengende Tageswanderung zum Boiling Lake, die als eines der Highlights von Dominica gilt. 

Entgegen zahlreicher Hinweise in den Touristenführern und auch Aussagen vieler Ortsansässiger und Mitarbeiter der Hotels, die bei jeder Vermittlung natürlich Provision verdienen, braucht man keinen Guide für die ca. sechs- bis achtstündige Wanderung.

Der Startpunkt des Weges befindet sich hinter dem Häuschen bei der Titou Gorge.
Zunächst ging es über zahlreiche Holztreppen hinauf durch den dichten Wald.
…und auch mal über einen kleinen Bach.
Nach circa einer Stunde wurde der Weg schmaler und teils auch recht steil.
Der Wald wurde während des weiteren Aufstiegs lichter…
…und schließlich wanderte man über einen schmalen Grat mit fantastischem Rundum-Panorama!
Man konnte dort oben sogar schon den dampfenden Boiling Lake erkennen, zu dem es jedoch noch ein gutes Stück Weg war.

Diese ist zwar kein Spaziergang und man sollte schon etwas Kondition mitbringen, man kann sich jedoch auf dem gut ausgeschilderten Weg so gut wie nicht verlaufen! 
Lediglich für den Abstieg in das Valley of Desolation sollte man trittsicher sein, da es teils ziemlich matschig und rutschig sein kann und man ein kurzes Stück auf einem unbefestigten Stück auch etwas kraxeln muss. Lässt man sich hierfür jedoch ausreichend Zeit und setzt einen Fuß langsam vor den anderen, ist es auch für Normalos wie uns gut machbar. Wir begegneten sogar einem Grüppchen, das entweder aufgrund mangelnder Ausrüstung oder mancher wird sagen, mangelnden Hirns, auf Flip Flops unterwegs waren und auch sogar noch vor uns das Ziel erreichten. 

Kurz vor dem Abstieg in das Valley of Desolation. Links ist der schmale Pfad hinab zu sehen.
Fantastische Farbnuancen der wilden und zerklüfteten Landschaft.
Der Weg war hier teils sehr matschig und etwas beschwerlich.
An dieser Passage sollte man besser ganz langsam machen, da es recht steil hinab geht und man den Weg nur vermuten kann.
Das Valley of Desolation – im Hintergrund der aufsteigende Dampf des Boiling Lake.
Im Valley of Desolation mit Blick zurück auf die steile Passage.

Als Ausgleich für die Anstrengungen belohnt einen die Wanderung jedoch mit vielen tollen Ausblicken und führt einen durch unterschiedlichste Landschaften und Vegetationen, vom Dschungelwald über Bergkämme und entlang dampfender Fumarolen bis schließlich zum blubbernden und dampfenden Boiling Lake. 
Was für eine abwechslungsreiche Wanderung und zurecht eines der besten Erlebnisse auf Dominica!!

Trinken sollte man aus diesem Wasser nicht!
Die Sedimente färbten das Wasser milchig.
Wer wollte, konnte hier eine warme und wohl ziemlich außergewöhnliche Dusche nehmen.
Die Wasserfarbe war schon fast surreal.
Letzter Anstieg durch dieses Tal hinauf zum Kratersee.
Der milchig-weiße, blubbernde und dampfende Boiling Lake!

Nach kurzer Mittagspause mit Blick auf den Kratersee, machten wir uns wieder auf den Rückweg, der dann wie so oft gefühlt bedeutend einfacher anmutete, da man bereits wusste, was einen erwartet.
Als wir gegen Nachmittag am Auto ankamen, beschlossen wir die übrige Zeit des Tages zu nutzen und einen Abstecher zu den nahe gelegenen Trafalgar Falls zu machen, bevor es zurück nach Roseau ging. 
Dass die Wasserfälle vom Parkplatz aus in nur zehn Minuten zu Fuß zu erreichen waren, trug sicherlich zu unserer Entscheidung maßgeblich bei! 😉
Wer noch etwas mehr Zeit im Gepäck hat oder lieber nach der Boiling Lake Wanderung etwas schwimmen möchte, kann sich auch erstmal im Wasser der Titou Gorge abkühlen, die nämlich auch Anfangs- und Endpunkt des Trails zum Boiling Lake ist. 

Beeindruckende herabhängende Luftwurzeln der Bäume am Wegesrand zu den Trafalgar Falls.
Die Trafalgar Falls. Ursprünglich waren es sogar ein mal drei.
Linker Wasserfall.
Rechter Wasserfall.

Grundsätzlich ist auf Dominica ein Mietwagen sehr empfehlenswert, um alle Sehenswürdigkeiten und Wanderungen der Insel zu erreichen und unabhängig zu sein, zumal die Taxis auch nicht gerade preiswert sind.
Wie bereits erwähnt, haben wir sehr gute Erfahrungen mit Karibikreisen.com als Vermittler der Mietwagen für alle Inseln gemacht. 
Ist man mehrere Tage auf Dominica, lohnt sich des weiteren auf jeden Fall der Kauf eines so genannten Wochen-Sitepass für 12 US Dollar (32 EC), um Zutritt zu den verschiedenen Parks und Sehenswürdigkeiten wie dem Emerald Pool, den Trafalgar Falls, dem Freshwater Lake oder der Titou Gorge zu bekommen. Dieser ist dann bedeutend günstiger, als wenn man jedes Mal ein Einzelticket kauft.
Mit dem heutigen tollen Wandertag neigte sich auch unser Aufenthalt auf der unserer Meinung nach ursprünglichsten und grünsten der drei Karibikinseln unserer Reise dem Ende zu. 
Morgen sollte es, diesmal auf dem hoffentlich etwas weniger wackeligen Luftweg, hinüber zur Insel St. Lucia mit ihren beiden bekannten, Zuckerhut-artigen Bergen, den so genannten Pitons, gehen.
Christian

Schreibe einen Kommentar