Ligurien und Toskana Tag 16+17: Florenz

Für die nächsten beiden Tage blieb das Auto ausnahmsweise mal stehen und wir machten uns ausschließlich auf Schusters Rappen auf den Weg. Denn es galt das wunderschöne und dank unzähliger Touristen auch sehr quirlige Florenz und insbesondere dessen Altstadt mit seinen zahlreichen Sehenswürdigkeiten zu erkunden. 
Für mich war es zudem eine Art Deja Vu, denn ich hatte die Stadt bereits vor nun fast 20 Jahren anno 1999 während meiner Abifahrt bereist und wollte nun meine damaligen Eindrücke noch einmal aufleben lassen.
Zunächst führte uns der Weg vom Hotel an der Promenade am Flussufer des Arno flussab und schnurstracks in Richtung der Ponte Vecchio und zu den Uffizien.

Die berühmte Ponte Vecchio
Nur in der Mitte der Brücke gaben drei Arkadenbögen den Blick auf den Fluss frei.
Der größte Teil der Brücke war mit kleinen und meist teuren Schmuckläden bebaut.
Alleine war man auf der Brücke wahrscheinlich zu keiner Uhrzeit! 🙂
Die beeindruckenden Säulengänge der Uffizien

Bereits aus der Ferne, sowie von der Ponte Alle Grazie konnte man die markante mit kleinen Häusern bebaute Brücke gut sehen, die beste Perspektive hatte man jedoch in unmittelbarer Nähe von den Uffizien aus. Selbige waren natürlich nicht minder sehenswert, denn hier atmete man quasi Geschichte, wenn man zwischen den im 16. Jahrhundert erbauten Säulengängen der Verwaltungsgebäude entlang wandelte. 
Als nächstes Highlight hatten wir eigentlich eine Besichtigung der Kathedrale Santa Maria del Fiore, beziehungsweise vor allem der Aufstieg auf die Kuppel von Brunelleschi eingeplant, aber leider waren schon alle Tickets für den Tag ausverkauft. 
Gut, dass wir auch morgen noch fast den ganzen Tag für Florenz reserviert hatten und so kaufte wir uns Tickets für den Folgetag.
An dieser Stelle ein kleiner Tipp: Man kann man wohl auch online reservieren, was ich euch im Nachhinein definitiv empfehlen würde, da ihr dann auch nicht im Verkaufsbüro lange anstehen müsst.

Das Baptisterium (links) und die Kathedrale Santa Maria del Fiore mit ihrem freistehenden Glockenturm
Beim Betrachten der vergoldeten Kuppel im Inneren des Baptisteriums stand einem zwangsläufig der Mund offen!

Die Ticketpreise lagen 2017 bei 15 Euro pro Person, für geführte Touren müsst ihr allerdings deutlich tiefer in die Tasche greifen. Mit dem Ticket reservierten wir an einem Automaten schließlich noch den genauen Tag und die Uhrzeit für den Aufstieg auf die Kuppel. Dies alles war nötig, da wie wir noch feststellen würden, der Platz in den schmalen Gängen sowie auch oben auf der Aussichtsplattform der Kuppel ziemlich knapp bemessen war.
Das Hauptschiff der Kathedrale konnte man übrigens kostenlos besuchen. 

Mit unseren Kombitickets konnten wir aber bereits auch heute schon das Baptisterium mit seiner wunderschönen golden verzierten Kuppel besichtigen, bevor wir den Aufstieg auf den 85 Meter hohen Campanile de Giotto in Angriff nahmen. Auch hier verschafften uns unsere Tickets wieder Eintritt.
Unser Atem glich einer Lokomotive, als wir nach unzähligen Treppenstufen endlich ganz oben angekommen waren. Der schöne Blick über den Dom und die Stadt entschädigten jedoch für die Mühen! 

Der Blick hinaus auf dem Weg nach oben im Campanile verdeutlichte bereits ganz gut die Höhe und die Größe der Kathedrale.
Endlich oben angekommen! Für die Mühen des Aufstiegs entlohnte jedoch dieses traumhafte Panorama über Florenz.
Morgen würden wir auch noch die sogar noch höhere Kuppel des Doms besteigen.
„Straßenschluchten“
Blick hinab auf das Baptisterium
Eine der diversen „Touristentrauben“ vor dem Baptisterium
Riesiges künstliches Skelett auf der Festung Forte die Belvedere im Rahmen der Ausstellung „Ytalia – Energy, Thoughts, Beauty“

Zurück am Boden und ziemlich durstig von der Kraxelei kam uns die historische Drogheria Pegna sehr zu Pass, da wir dort im Vergleich zu den Souvenirshops oder Restaurants kühle Getränke zu Supermarktpreisen erstehen konnten.
Nachdem nun der Durst gestillt war, meldete sich – wie sollte es auch anders sein – ein kleines Hüngerchen bei mir! 🙂
Nach etwas Suchen ließen wir uns schließlich in  der kleinen Bar Cucciolo nieder, die sich in der Via del Corso in der Nähe des Doms und neben dem Haus und Museum von Dante Alighieri befand. 
Das Essen war eher einfach aber dafür auch günstig, der Cappuccino jedoch typisch italienisch gut kostete auch lediglich 1,50 Euro. 
Nun glücklich, da satt – auf mich trifft übrigens ganz gut die Snickers-Werbung mit der hungrigen Diva, dies aber nur am Rande – konnten wir die Besichtigung des Dommuseums angehen. 
Danach ging es schließlich recht zügig hinein in die Kathedrale, denn die Schlange an wartenden Menschen war glücklicherweise deutlich kleiner als noch heute Vormittag.
Wir drehten unsere Runden weiter durch die pittoresken Gassen der Altstadt und landeten schließlich auf der Piazza della Signoria sowie linkerhand der Loggia dei Lanzi mit ihren tollen Statuen, unter anderem von Perseus und Herkules. Vom Palazzio Vecchio konnten wir leider nur noch den Innenhof besichtigten, da die Innenräume bereits geschlossen waren.

Die Basilica di Santa Novella Maria
Der Palazzo Vecchio
Tolle Skulpturen in der Loggia dei Lanzi
Blick auf die Ponte Vecchio vom Restaurant Il Ristoro 48R

Nachdem wir die Ponte Vecchio ausgiebig besichtigt und überquert hatten, gönnten wir uns einen Kaffee und etwas später dann auch gleich das Abendessen im kleinen Restaurant Il Ristoro 48R mit Blick auf die von der späten Nachmittagssonne angestrahlte Brücke. 
Am Abend und zurück auf der rechten Seite des Arno ließen wir uns noch etwas durch die schön illuminierte Altstadt treiben, bevor wir auf dem Piazza de San Firenze im Il Toscanaccio bei Weißwein und Caffè Shakerato den Abend ausklingen lassen wollten. Auf dem Rückweg „verhinderten“ dies jedoch die Florentinischen Philharmoniker mit einem kostenlosen Freiluftkonzert vor dem Dom!
Darüber hinaus war nun quasi in jeder Ecke der Altstadt etwas los: Während vor der Loggia dei Lanzi ein Clown seinen Schabernack trieb, spielte ein einsamer Saxophonist im Hall der Uffizien seine leicht melancholischen Lieder.
Unglaublich, was uns an einem einzigen Tag in Florenz an unterschiedlichen Eindrücken und Erlebnissen widerfahren war! Das machte definitiv Lust auf ein morgiges Sequel! 🙂

Dom und Campanile bei Nacht
Illuminiert wirkten die Formen der Kathedrale noch plastischer!
Kostenloses Freiluftkonzert vor der Kathedrale
Der Palazzio Vecchio bei Nacht
Die Skulpturen in der Loggia dei Lanzi schienen aufgrund des Schattenspiels regelrecht zum Leben zu erwachen!
Ich kann jedem nur empfehlen, Florenz auch bei Nacht zu besuchen, denn dann zeigen sich die Sehenswürdigkeiten, wie hier die Uffizien noch einmal von einer ganz anderen Seite.
Die Ponte Vecchio spiegelte sich wunderschön im schwarzen Wasser des Arno.

Nach dem Frühstück nahmen wir zunächst den gleichen Weg wie gestern vom Hotel in Richtung Altstadt, bogen aber noch vor den Uffizien rechter Hand ab und statteten der Franziskanerkirche Santa Croce einen kurzen Besuch ab. 
Unser eigentliches Ziel war jedoch das Auditorium Santo Stefano Al Ponte in der Nähe der Ponte Vecchio und der Besuch der Ausstellung Da Vinci Experience
In den Nebenräumen waren hier diverse Modellen seiner Maschinen ausgestellt und man konnte mittels VR Brillen quasi selbst in einem Boot, einem Hubschrauber und sogar einem Panzer Platz nehmen und die Kanonen abfeuern. 
Unglaublich was sich das Genie bereits im Mittelalter alles erdacht hatte! 
Danach betraten wir das eigentliche Auditorium in dem eine 45 minütige Multimediashow in Schleife lief, die einem auf unterhaltsame Art seine Gemälde, Studien und Maschinen näherbrachte. Der Eintritt für die Ausstellung betrug übrigens 13 Euro pro Person und für drei Euro mehr konnte man auch noch eine separate 3D-Kinovorstellung besuchen. Rückblickend fand ich den Preis für das Gebotene jedoch etwas teuer und 8-10 Euro hätten es auch getan. 
Aber egal, interessant und kurzweilig war es auf jeden Fall! 

Die Franziskanerkriche Santa Croce
Leonardo Da Vinci entwickelte auch tödliche Waffen wie diese Kanone.
Die 45 minütige selbstablaufende Show des Da Vinci Experience war recht unterhaltsam

Um 13:30 Uhr kam dann endlich unsere Stunde: Der bereits gestern reservierte Aufstieg auf die Kuppel der Kathedrale
Und ich sage euch, das Warten hatte sich gelohnt! 
Nach dem ersten Aufstieg befand man sich ganz oben noch im Inneren der Kuppel und direkt unterhalb der riesigen Deckenfresken, die einem regelrecht die Münder offen stehen ließen. Dann führte der Weg in deutlicher Krümmung direkt entlang der Oberseite der Kuppel bis man schließlich die Aussichtsterrasse erreichte. Der Ausblick von dort oben war noch besser als gestern vom Campanile de Giotto, denn es eröffnete sich einem ein komplettes Rundum-Panorama über Florenz! 
Der Rückweg führte dann erneut an einem anderen Abschnitt unterhalb der Deckenfresken entlang und auch ein Blick tief nach unten in das Kirchenschiff lohnte sich.
Nach dem Mittagessen besuchten wir kurz die Traditionsparfümerie Spezierie Palazzio Vecchio in der Via Vacchereccia in der Nähe der Piazza della Signiora. Wir schafften es am Ende der Versuchung eines der kleinen Flacons mitzunehmen, zu widerstehen, da die Düfte zwar interessant zu erschnuppern waren, aber dann doch nicht ganz unseren Geschmack für ein Parfum trafenProbiert es aber am besten selbst aus, denn Geschmäcker sind ja bekanntlich verschiedenen und die Atmosphäre des kleinen Ladens ist auf jeden Fall einen Besuch wert!

Blick tief hinab von der Kuppel in das Kirchenschiff der Kathedrale Santa Maria del Fiore
Blick hinauf auf das fantastische riesige Fresko von Giorgio Vasari und Federico Zucchari aus dem 16. Jahrhundert.
Ausblick von der Kuppel der Kathedrale. Dagegen wirkte sogar der Glockenturm, auf dem wir gestern waren, recht klein.
Hier wollte man definitiv nicht runterrutschen! 🙂
Ich kann jedem nur empfehlen, das Geld für den Eintritt zu investieren und in den Genuss dieses Panoramas zu kommen!
Der Weg hinab führe erneut an dem Fresko in der Kuppel von Brunelleschi entlang – diesmal an ziemlich „höllischen“ Szenen.

Am Nachmittag sagten wir schließlich Florenz etwas traurig Lebewohl und brachen auf in Richtung Pisa
Im florentinischen Stadtverkehr mit seinen Kamikaze-Vespafahrern, die ohne Rücksicht auf andere gern mal einfach vor einem abbogen oder unvermittelt die Spur wechselten, bekam ich während der ersten 20 Fahrminuten direkt noch ein paar graue Haare mehr! Außerhalb der Stadt verlief die restliche Fahrt überwiegend auf der Autobahn dankenswerterweise für meine Nerven jedoch ziemlich entspannt und nach einer knappen Stunde checkten wir auf dem Campingplatz Torre Pendente in Pisa ein. 
Wir bezogen unser so genanntes Superior-Zimmer, bei dem es sich um ein kleines Mobilheim samt Terrasse, eigenem Bad, winziger Küche und Klimaanlage handelte, um die ich bei den circa 30 Grad Außentemperatur besonders froh war. 
Da lass ich mich auch gern als Pseudocamper betiteln! 🙂  

Unser „Superior Zimmer“ samt eigener Terrasse und Stellplatz für unser Auto – natürlich ein Fiat! 🙂
Die Unterkunft war klein aber fein, samt eigener Küche und Bad.

Das beste an dem Campingplatz war jedoch, neben den im Vergleich zu einem Hotel recht günstigen Preise, dass er gerade einmal 800 Meter vom berühmten schiefen Turm entfernt lag und wir diesen morgen zu Fuß erreichen konnten.
Christian

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