Der erste Morgen auf der Azoreninsel Sao Miguel sollte zugleich auch unser letzter sein – zumindest für die nächsten eineinhalb Wochen, denn um neun Uhr hoben wir mit einer kleineren SATA Turboprop-Maschine vom Flughafen in Ponta Delgada ab, um zur Insel Flores zu fliegen.
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Blumen, Kühe und eine fantastische Landschaft – dies erwartete uns auf der Azoreninsel Flores. |
Bevor es losging musste ich jedoch auf Empfehlung meiner Kollegin Saskia unbedingt mein erstes Pastel de Nata im Flughafencafe probieren. Dazu gönnte ich mir noch ein Croissant und einen Espresso, der auch bitter nötig war, da wir bereits um 05:30 Uhr aufgestanden waren!
All das mundete übrigens vorzüglich! 🙂
Nach einer kurzen Zwischenlandung auf Faial für 20 Minuten, betrug die restliche Flugzeit circa 40 Minuten, bis wir auf der ziemlich kurzen Landebahn von Flores aufsetzten und der Pilot sofort ordentlich in die Eisen ging. Auch der Flughafen selbst war für deutsche Verhältnisse eine Miniaturausgabe mit einem einzigen Gepäckband, das insgesamt keine fünf Meter lang war.
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Ich gönnte mir mein erstes typisch portugiesisches Pastel de Nata |
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Unsere Maschine war eine der für die meisten Flüge zwischen den Inseln genutzten Turboprops von SATA. |
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Das einzige Gepäckband im Flughafen von Flores und wohl auch das kürzeste, das ich jemals gesehen hatte! |
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Der Flughafen teilte das Dorf Santa Cruz mehr oder weniger in zwei Hälften. |
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Blick vom Miradouro Faja do Conde hinab auf die entsprechende und für die Azoren typische Faja – eine meist sehr fruchtbare schmale Ebene am Rande der Steilküste. Im Hintergrund ist noch Santa Cruz zu sehen. |
Wir hatten Glück und wurden von einem tollen sonnigen Wetter begrüßt, was auf Flores wohl eher selten ist. So werden hier gern auch mal Flüge aufgrund des schlechten Wetters annuliert, weshalb man diese Insel am besten nicht zum Ende des Urlaubs bereisen sollte, wenn man den Anschlussflug nach Deutschland von Sao Miguel aus bekommen muss. Gegen 12 Uhr übernahmen wir unseren Mietwagen direkt am Flughafen bei dem Anbieter Ilha Verde. Obwohl mit dem Auto alles in Ordnung war, schien es, als ob wir offenbar im Vergleich zu den anderen neuwertigeren Autos des Vermieters die älteste Möhre, einen Honda Jazz mit fast 90.000 Kilometern auf der Uhr erwischt hatten. Im Seitenspiegel richtete sich sogar bereits eine Spinne häuslich ein.
Wir nutzen die Tatsache bereits in der „Hauptstadt“ Santa Cruz zu sein und deckten uns im dortigen für die Insel Flores großen Supermarkt noch schnell mit diversen Grundnahrungsmitteln ein, bevor wir aufbrachen. Nach wenigen Kilometern auf der Straße verliebten wir uns auf den ersten Blick in Flores, denn die Insel war das reinste Naturparadies!
Überall umgab uns das saftige Grün der dichten Vegetation, Kühe grasten auf lauschigen kleinen und oft hügeligen Weiden und an fast jeder Ecke blühten die Hortensien. Das wohl beeindruckendste Erlebnis aber war der nahezu konstante Blumenduft der einen umgab, selbst unterwegs bei geöffnetem Fenster im fahrenden Auto.
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Hortensien überall! Die Blumen wurden auch an fast jeder Straße als Windschutz genutzt. |
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Blick hinab auf das Dorf Lajedo, von wo aus wir noch eine unserer geplanten Wanderungen starten würden. |
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Die Landschaft war einfach nur atemberaubend und erinnerte mich oft an Neuseeland. |
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Blick auf die Seen der Caldeira Negra und Caldeira Comprida. |
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Ausblick vom Miradouro Pico da Casinha im östlichen Hochland der Insel. |
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War das noch ein natürlich geformter Hügel oder etwa eine getarnte Abschussrampe für Kühe? ;-p |
Über Airbnb hatten wir ein Ferienhaus in Lajes gebucht. Um halb eins übergaben uns die netten Besitzern die Schlüssel und schenkten uns auch gleich liebenswerterweise Bananen, Eier und Tomaten aus eigenem Anbau.
Das Haus war groß, sauber und die Küche mit allem ausgestattet. Lediglich die Betten waren leider mit 1,90 Meter Länge nicht für große Menschen wie mich geeignet und die folgenden Nächte entsprechend weniger erholsam. Nachdem wir die Einkäufe verstaut hatten, erkundeten wir am Nachmittag mit dem Auto noch etwas die Insel und staunten über das tolle und hinter fast jeder Kurve wechselnde Panorama!
Vor allem lohnte sich auch der kurze Abstecher zu den schönen Kraterseen Lagoa Funda und Lagoa Rasa.
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Auf den kleinen Nebenstraßen kam man der Natur besonders nahe und war meist allein. |
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Lagao Funda |
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Lagoa Rasa |
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Statt auf andere Menschen traf man meist auf diese gutmütigen und offensichtlich neugierigen Vierbeiner. |
Abends kochten wir uns die für Selbstversorger typischen Nudeln mit Tomatensoße und Thunfisch und tranken dazu ein leckeres portugiesisches Super Bock Bier. Dabei besprachen wir noch, was wir morgen machen wollten, denn unsere Vorfreude auf den morgigen ersten vollen Tag auf dieser wundervollen Insel war aufgrund unserer heutigen Eindrücke besonders groß.
Christian