Azoren Tag 10: Wanderung hinab in die Fajas

Der heutige Tag startete leider bewölkt und mit Regen. 
Daher machten wir uns erstmal ein gemütliches Frühstück und planten was wir entsprechend mit dem Tag anfangen konnten. Wir entschieden uns für die Wanderung zu den Fajas do Norte (Rother Wanderführer Tour 47) von Norte Pequeno aus. Glücklicherweise blieb es dann auch den ganzen Tag trocken und das war auch gut so, denn bald darauf führte uns ein sehr schmaler und steiler Pfad die Steilküste hinab zur Faja do Mero
Unsere Wanderstöcke leisteten uns hier erneut gute Dienste. 
Vorher ging es jedoch zunächst einmal durch das kleine Dorf und entlang uriger kleiner, von Steinmauern umfassten, Weiden. 

Die Landschaft war wie immer auf den Azoren einfach nur zum Verlieben, selbst bei nicht ganz so tollem Wetter!
Als hätten sie auf uns gewartet! 🙂
Kurz vor dem Abstieg hinunter zu den Fajas bot sich uns noch ein schönes Panorama auf den Atlantik und die Insel Graciosa im Hintergrund links.

Der Abstieg vollzog sich durch eine dichte Vegetation im Mix aus Wald, Büschen, Blumen und vor allem enorm viel wilder Minze. Während mir immer der Blumenduft auf Flores in Erinnerung bleiben wird, ist es auf Sao Jorge die Minze, die fast an jeder Ecke zu gedeihen schien! 
Auf den letzten Metern des Weges wurden wir bereits von den Bewohnern beäugt und dann auch von einer alten Dame direkt angesprochen. Was nun folgte kam für uns völlig überraschend.
Wir wurden auf einen Kaffee eingeladen und es war gerade die Schwester sowie deren Mann zu Besuch, die beide seit 49 Jahren in Toronto in Kanada lebten und direkt mit uns ins Gespräch kamen. Die alte Dame hatte zudem auch eine kleine Casa für Besucher zum Ansehen ausgestattet und wir blätterten uns durch ihr Gästebuch, das aus unzähligen eingeschickten Fotos ihrer Besucher bestand und teils sogar noch dazu Postkarten aus deren Heimatstädten, ob in Portugal, den Niederlanden oder auch viele aus Deutschland. Da sich die beiden Schwestern heute nach mehreren Jahren wiedersahen, machten wir natürlich ein Erinnerungsfoto von ihnen samt Schwager und schickten es ihnen nach dem Urlaub. 
Solltet ihr also auch dort vorbeischauen und werdet eingeladen, sucht gern nach Claudia und Christian im Gästebuch. 

Ja, da mussten wir nun komplett runter!
Der Weg war jedoch – zumindest im Trockenen – gut zu laufen.
Teils wurde aus dem Weg ein wilromantischer Pfad mitten durch die dichte Vegetation.
Kurz vor Ankunft an der Faja do Mero

Nach diesem tollen Erlebnis wanderten wir weiter vorbei an der Faja das Funduras bis zur Faja da Penedia an deren Brunnen wir Brotzeit machten. 
Von hier ging es zunächst bergauf, aber kurz darauf schon wieder alles Erklommene herab, denn wir machten noch einen Abstecher zur Faja das Pontas, von wo aus man ein tolles Panorama auf die Steilküste inklusive unserer Faja dos Cubres hatte. 

Die Faja da Penedia war sogar per Auto zu erreichen…wenn man sich das zutraute!
Als ich beim Spazieren kurz nach links blickte, entdeckte ich mitten zwischen den Büschen diese beiden Gesellen!
Wem die kleinen Dörfer auf Sao Jorge noch zu „turbulent“ waren, der konnte hier unten in den Fajas seine absolute Ruhe finden.
Die teils winzigen Fajas hatten sich durch Erosion gebildet und lagen entsprechend direkt unterhalb der Steilküste.
Die „Straße“ verwandelte sich bei Regen mit Sicherheit in eine ziemliche Schlitterpiste. Leider hatte sie wohl auch schon so manche Opfer unter den einheimischen Fahrern gefordert.
Toller Blick auf die Nordküste von Sao Jorge bei der Faja das Pontas

Von hier an hieß es schließlich die fast 500 Höhenmeter wieder hinauf bis nach Norte Pequena zu stiefeln! 
Dank der kleinen Schotterpiste gestaltete es sich jedoch relativ einfach, aufgrund der schwülen Luft jedoch auch ziemlich schweißtreibend. 
Während des gesamten Weges an Walnußbäumen, Brombeerhecken, Kastanien- und Feigenbäumen vorbeigekommen. Wahrscheinlich auch Walderdbeeren. Im Dorf angekommen zeigte sich nun sogar die Sonne und gab den Blick auf die Morgen noch wolkenverhangenen Vulkanhügel der zentralen Bergkette frei. 
Wir beschlossen das gute Wetter zu nutzen und uns noch die Faja do Ouvidor anzusehen. Diesmal jedoch nicht auf Schusters Rappen, sondern bequem mit unserem Auto. 

Quasi an jeder Ecke wartete ein Fotomotiv!
Wer sich während des Aufstiegs mal umdrehte, dem bot sich dieser fantastische Blick bis hin zur Faja de Santo Cristo.
Auf so eine Weide wäre die meisten der Tiere in Deutschland mehr als neidisch!
Angekommen zurück am Startpunkt der Wanderung in Norte Pequeno
Blick auf die Faja do Ouvidor, die nun am Nachmittag sogar von der Sonne angestrahlt wurde.
Der schön gelegene Friedhof der Faja
Zurück in „unserer“ wunderschönen Faja dos Cubres

Am Abend zurück in unserem schnuckeligen Haus in der Faja dos Cubres beendeten wir den Tag mit Abendessen, Bier und Spielen genau so gemütlich wie er angefangen hatte.
Christian

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