La Palma Tag 9: Wanderung in der Caldera de Taburiente

Am heutigen Tage warteten insgesamt 13 Kilometer und 1.000 Höhenmeter auf uns, wovon es lediglich 200 bergauf, dafür aber ganze 1.000 Meter hinab gegen sollte.
Und nein, es handelte sich nicht um eine Tour in Richtung Erdkern, sondern um eine Streckenwanderung hinein in die riesige Caldera de Taburiente im gleichnamigen Nationalpark La Palmas. 🙂

Start der Wanderung am Mirador de Los Brecitos

Diese finden Interessierte übrigens im Rother Wanderführer als Tour 55 beschrieben. 
Nach der circa einstündigen Anreise wie üblich mit dem Auto von Los Cancajos an der Ostküste La Palmas stellten wir unseren Mietwagen am unteren Ende des Weges am Parkplatz Barranco de Las Angustias ab. 
Dabei konnten wir uns bereits einen ersten Eindruck der imposanten Schlucht machen, die uns später auf der zweiten Hälfte der Wanderung wieder heraus aus der Caldera führen sollte. Durch diesen natürlichen Kanal musste früher wohl der Großteil der Lava aus dem Vulkan herausgeflossen sein.
Wir wanderten aber nicht direkt los, sondern stiegen zunächst einmal in eines der bereits auf Wanderer wartenden Taxis und fuhren für den offiziellen Festpreis von 51 Euro hinauf zum Startpunkt der Wanderung am Mirador de Los Brecitos.
Glücklicherweise konnten wir uns den Fahrtpreis mit einem anderen spanischen Pärchen teilen und fanden im Gespräch heraus, dass er aus La Laguna von der Nachbarinsel Teneriffa stammte. Dieser Insel und auch dem Ort hatten wir ja bereits einen Besuch während eines früheren Urlaubes abgestattet.
Gegen 10:15 Uhr entstiegen wir dem Taxi und machten uns schließlich auf Schusters Rappen auf den Weg. 

Der Weg führte anfangs durch Pinienwälder hinab in die Caldera Taburiente.
Immer wieder boten sich uns tolle Ausblicke auf das Bergpanorama, wie hier am Mirador del Lomo de Tagasaste.
Blick in die grüne Caldera
Eine der riesigen alten Kiefern, zu denen sich ein kurzer Abstecher lohnte.

Dabei genossen wir die ruhige Stimmung des frühen Vormittags, was auch daran lag, dass man den Weg aufgrund seines “Einbahnstraßen-Charakters“ meist für sich allein hatte. Wanderstöcke waren heute zwar nicht zwingend nötig, erleichterten aber den Knien den insgesamt langen Abstieg und halfen auch, wenn es mal etwas steiler und rutschiger wurde.
Der schmale Wanderweg führte uns auf den nächsten 5,7 Kilometern durch Kiefernwald, der sich immer wieder mal lichtete und dann schöne Ausblicke auf die Berge der Caldera bot.
Nach knapp zwei Stunden und rund 300 Höhenmetern erreichten wir das flache Bachtal an der Playa Taburiente und einen hübsch angelegten Camping- und Picknickplatz.
Letzteren nutzten wir auch sogleich für eine Pause und kleine Brotzeit. Auf dem Gelände befindet sich übrigens auch ein modernes Gebäude der Nationalparkverwaltung samt öffentlicher Toiletten.

Die Playa Taburiente mit Blick auf den nordöstlichen massiven Kraterrand
Hier lies sich perfekt Brotzeit machen!

Danach begann ein recht steiler Abstieg bis hinab zum Fluss Rio Taburiente am Grund der beeindruckend schmalen und steilen Schlucht. Aber diese Passage war durch Pflastersteine befestigt und an anderen Stellen auch mit Geländern gesichert. 
Der Rio Taburiente floss eher als kleiner Bach an uns vorbei, man ahnte jedoch aufgrund der zahlreichen umherliegenden und ausgewaschenen Felsen, welche Kraft die Wassermassen nach einem ordentlichen Regen haben konnten!
Der Wanderweg war auch hier immer noch sehr gut zu gehen und meistens trotz der insgesamt 1.000 Höhenmeter – bis auf die erwähnte Passage – nicht allzu steil. 

Ab dem Picknickplatz führte uns der Weg bis zum Boden der Schlucht hinab.
Der Roque Idafe
Am Bachbett des Rio Taburiente angekommen.
Die Cascada de Colores

Später unternahmen wir einen kurzen Abstecher zur Cascada de Colores, die einfach zu finden war, denn man musste nur dem gelben Wasserlauf vom Hauptweg aus folgen. 
Der kurze fünfminütige Fußweg dorthin war auf jeden Fall lohnenswert, denn auch wenn der Wasserfall wie heute nicht viel vom flüssigen Element führte, leuchteten die Steine dort in den unterschiedlichsten Farben.
Bei Dos Aquas überquerten wir den Fluss und legten etwas später eine zweite Brotzeit im Bachbett ein, während wir unsere Füße im kalten Nass entspannten.
Ab hier wurde die Schlucht mit nahezu jedem Meter schmaler und entsprechend beeindruckend war es, zwischen den engen massiven Felswänden laufen zu können, wo sonst das Wasser tosen musste!

Fast schon surreal leuchtende Algen!
Trotz der Bekanntheit des Wanderweges waren wir fast immer allein mit der beeindruckenden Natur.
Die Schlucht wurde immer enger. Kein Wunder, dass der Volksmund sie auch „Schlucht der Todesängste“ nannte!

Von den Elementen der Natur über Jahrhunderte bearbeitet, warteten die teils tonnenschweren Steine mit entsprechend interessanten Formen und Mustern auf. Dank des extrem niedrigen Wasserstands folgte der Wanderweg immer weiter dem Bachbett des Barranco de las Angustias, bis wir schließlich nach acht Stunden zurück am Parkplatz und unserem Auto ankamen. Wenn der Fluss mehr Wasser führt, muss man ihn hingegen manchmal queren, um streckenweise links und rechts oberhalb des Bachbettes zu gehen.
Regulär sind für die Wanderung übrigens sechs Stunden vorgesehen und sicherlich auch in der Zeit zu schaffen. Wir hatten uns jedoch sehr viel Zeit für Fotos gelassen und ja auch zweimal längere Pausen eingelegt.

Ein altes Aquädukt
An einer der engstes Stellen des Barranco de las Angustias
Tolle Lichtstimmung am Ende der Schlucht und kurz vor Ankunft am Parkplatz.

Rückblickend waren wir auch froh, uns soviel Zeit für die ganzen unterschiedlichen Eindrücke dieser beeindruckenden Tour in die Caldera gemacht zu haben.
Christian

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