Korsika Tag 2: Cap Corse Rundfahrt

Nachdem wir gestern bereits direkt nach der Ankunft auf dem Flughafen von Calvi ein erstes kleines Stück der Insel erkundet hatten und dabei bis nach Saint Florent gekommen waren, hatten wir für die heutige Tagestour von dort aus einen perfekten Startpunkt.
Denn geplant war eine Rundfahrt entlang der Küste des markanten „Zipfels“ im Norden Korsikas, das so genannte Cap Corse 

Kurz hinter Saint Florent wand sich die Straße bereits hinauf in die Berge.
Wir folgten dabei der Weinstraße
Blick zurück in Richtung Saint Florent, das sich irgendwo hinter dem Bergmassiv an der Küste befand.
Vom Pass Col de Teghime aus bot sich uns dank des guten Wetters ein tolles Panorama – hier auf die Westküste.
Der Pass
Dort befand sich auch dieses Denkmal für die korsischen Verteidiger im zweiten Weltkrieg.
Blick auf die Ostküste. Von hier ab führte uns die Straße hinunter bis nach Bastia.

Gleich hinter Saint Florent führte uns eine schöne Passstraße hinauf in die Berge. Vom Pass Col de Teghime beziehungsweise auf korsisch Bocca di Teghime aus ging es zunächst auf der östlichen Seite der Insel hinab nach Bastia und von dort entlang der Küste zu unserem ersten Etappenziel, nach Erbalunga. Wer über Korsika fährt wird etwas belustigt feststellen, dass auf so gut wie jedem Schild die Ortsangaben zweisprachig vorhanden sind, meist aber die französische Bezeichnung zum Trotz gegen die oft ungeliebten Festländer durchgestrichen ist. Dies zeugt immer noch von dem Unfrieden und der teils gewaltsamen Vergangenheit der korsischen Widerständler, die ihrem Unmut auch mal mit der Sprengung, Gott sei Dank durch Ankündigung vorher geräumter Gebäude in der Vergangenheit Luft machten.
Die markanteste Sehenswürdigkeit dieses kleinen pittoresken Fischerdorfes war definitiv der alte, auf einer schmalen Landzunge direkt am Meer errichtete runde Wehrturm, den man bereits gut von der Straße aus dem Süden kommend erkennen konnte. Wir parkten unser Auto auf dem großen kostenlosen Parkplatz im Dorfzentrum und erkundeten dann die engen Gässchen und den Turm aus der Nähe. Bevor es weiterging, war noch Zeit für einen Cappuchino und etwas Entspannung mit Blick auf den kleinen Fischerhafen. 

Erbalunga und dessen markanter, an der Landzunge gelegener Genueserturm.
Blick auf die schöne östliche Küstenlinie des Cap Corse von Erbalunga aus.
Die meisten Gassen in Erbalunga waren dank der Größe ausschließlich Fußgängern vorbehalten.
Kleiner Platz mit Blick auf den Hafen von Erbalunga
Blick auf den Genueserturm vom Hafenbecken aus
Hier am kleinen Hafen von Erbalunga ließ sich auch perfekt ein Kaffee trinken! 🙂

Auf der weiteren Fahrt die Küste entlang kamen wir an zahlreichen weiteren ehemaligen Genuesertürmen vorbei, die früher ein dichtes Überwachungsnetz über ganz Korsika spannten und vor ankommenden Piraten oder Flotten warnten. 
Den nächsten und eher kurzen Halt legten wir in Macinaggio ein, hauptsächlich um ein paar Postkarten zu kaufen. Von dort aus folgten wir der Straße, die sich nun wieder gen Westen wand und uns von der Küste hinauf in die Berge führte.
Bald darauf bogen wir von der Hauptstraße nach rechts ab und machten einen Abstecher

Die Ostküste von Cap Corse
An nahezu jeder Landspitze befand sich auf Korsika ein ehemaliger Wachturm der Genueser.
Uriges Restaurant am Hafen von Macinaggio

hinauf zum Bergdorf Bettolacce mit seinen vielen alten, auf den Hügeln verteilten Wehrtürmen. Wir parkten unser Auto an der Kirche, von der aus sich ein schönes Panorama bis hinab zur Küste bot. Dann schlenderten wir noch etwas die Straße entlang und schauten uns die teils pompösen Gruften auf dem nahe gelegenen Friedhof an.
Von Bettolacce aus ging es immer weiter hinauf in die Berge bis zu einem, direkt an der Straße gelegenen Aussichtspunkt bei Cappiaghia mit Blick auf die kleine Insel von Ersa ganz im Norden von Cap Corse. 

Das Bergdorf Bettolacce
Bei der Kirche konnte man das Auto gut parken, was sich ansonsten in den meist sehr schmalen Gassen eher schwierig gestaltete.
Von der Kirche aus hatte man einen tollen Weitblick bis hinab zur Küste.
Neben der Kirche befand sich der Friedhof mit seinen pompösen Gruften. Sogar ein echter Casanova fand hier seine letzte Ruhe! 🙂
Gut erhaltener Genueserturm direkt bei der Kirche
Von Bettolacce aus erreichten wir diesen Aussichtspunkt in den Bergen bei Cappiaghia.
Von dort konnte man bis zur winzigen Insel von Ersa blicken.

Ein sogar noch beeindruckenderer Rundblick über die Berge und die nördliche Steilküste bot sich uns ein paar Kilometer weiter von der ehemaligen Windmühle, der Moulin Mattei. Diese erreichten wir nach einem kurzen, circa zehn minütigen Aufstieg vom unterhalb an der Straße gelegenen Parkplatz. Von dort hatten wir auch unser nächstes Ziel, das hübsche Fischerdörfchen Centuri im Blick, das wir kurze Zeit später über eine ziemlich schmale und entlang zahlreicher Kurven windenden Straße von der Hauptstraße aus erreichten. 
Nach kurzem Spaziergang beschlossen wir, für einen Nachmittagskaffee in einem der zahlreichen Cafés im romantisch gelegenen Innenhafen einzukehren. Einen Platz und auch guten Kaffee fanden wir schließlich in der Bar Pinocchio. 

Die Moulin Mattei im Nordwesten von Cap Corse
Bick auf die Westküste und das Dorf Centuri
Der Fischerhafen von Centuri
Dieses Gefährt fuhr tatsächlich noch!
Im Innenhafen von Centuri befanden sich zahlreiche Restaurants und Cafés.

Das Koffein konnte ich auch gut für die nun folgende Passage gebrauchen, denn Straße wand sich durch gefühlte tausend Kurven entlang der wilden Steilküste im Westen von Cap Corse. Dafür boten sich uns auch zahlreiche phantastische Panoramen auf die von der Nachmittagssonne perfekt illuminierten Küste und den kleinen Buchten samt kristallklarem und teil azurblau leuchtendem Wasser. 
Daher kann ich jedem empfehlen, diese Rundfahrt wie wir vom Westen aus entgegen des Uhrzeigersinns zu machen, denn nur so kommt man in den Genuss der tollen Lichtstimmung der im Westen stehenden Sonne am Nachmittag. 

Weiterfahrt entlang der Steilküste im Westen von Cap Corse
Eine der zahlreichen Haarnadelkurven
Die Nachmittagssonne ließ das Meer regelrecht leuchten.
Kurz vor Sonnenuntergang
Die ehemalige, bis 1965 betriebene Asbestmine. An den Umweltschäden und gesundheitlichen Folgen leiden noch heute zahlreiche Korsen..

Leider zog es dann bald zu und die Sonne verschwand kurz darauf im Meer. Dies führte dazu, dass wir unser letztes Ziel, das Dorf Nonza, mit seinem imposanten, auf einer schmalen Klippe, hoch über der Küste erbauten Wehrturm erst im Dunkeln erreichten.
Da der Turm und auch das Dorf von zahlreichen Scheinwerfern schön in Szene gesetzt wurde, war dies auch sehenswert. 

An diesem eigentlich schönen Strand bei Nonza sollte man aufgrund der Asbestbelastung durch die Mine lieber nicht baden.
Nonza mit seinem markanten auf der Klippe errichteten Genueserturm.
Das Dorfzentrum von Nonza
Aufgang zum Turm
Schön illuminierter Wehrturm von Nonza
Blick vom Turm auf Nonza
Die Preise im  Restaurant La Sassa waren gehoben, dafür bot sich dort jedoch eine spektakuläre Lage direkt auf der Klippe.

Wir beschlossen dennoch, morgen direkt nach dem Frühstück und bevor wir unsere weitere Reise fortsetzten, außerplanmäßig Nonza noch einmal einen Besuch im Hellen abzustatten.
Gegen Abend und zurück in Saint Florent zog es uns noch einmal zum Abendessen in die belebte Altstadt.
Christian

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