Provence und Côte d’Azur Tag 5: Die Toulourenc-Schlucht und der Mont Ventoux

Nach ziemlich viel Sitzen gestern auf unserer Autofahrt entlang der Lavendelroute wollten wir heute unseren Beinen wieder etwas mehr zu tun geben. Dafür hatten wir eine Wanderung durch die Toulourenc-Schlucht ausgesucht.

Tipp: Wasserschuhe, am besten mit gutem Profil, sind absolut empfehlenswert, da man die meiste Zeit direkt im Bachbett im Wasser läuft. Teilweise steht einem das Wasser sogar bis zur Hüfte, daher unternehmt den Ausflug am besten wie wir in Badekleidung.

Da zudem heute der Tag mit bis zu 36 Grad der bisher heißeste werden sollt, freuten wir uns entsprechend neben der Wanderung auch auf die gleichzeitige Abkühlung. Nach einer kurzen Anfahrt von unserer Unterkunft stellten wir das Auto auf dem kostenpflichtigen und bewachten Parkplatz für 10 Euro am Tag.

Ich würde euch an sonnigen Tagen und in der Hochsaison empfehlen, bereits am frühen Vormittag herzufahren, da später wahrscheinlich alle Plätze bereits belegt sein werden. Zum Ausweichen gibt es auch noch einen zweiten aber etwas weiter von der Schlucht entfernten und ebenfalls kostenpflichtigen Parkplatz. Das Parken am Straßenrand der schmalen Zufahrtsstraße ist übrigens ausdrücklich verboten.

Unsere Wanderung starteten wir an einer kleinen Brücke zunächst flussabwärts, kehrten aber nach ein paar hundert Metern wieder um, und wanderten nun flussaufwärts, da uns die meisten Leute entgegen kamen. Das war rückblickend auch die richtige Entscheidung, denn der Weg flussaufwärts war deutlich spektakulärer und führte in die immer enger werdenden Schlucht.

Nach circa eineinhalb Stunden Gehzeit, teils mit kleinen Klettereinlagen, badeten wir im kristallklaren Wasser diverser Badegumpen mit kleinen Wasserfällen.

Nach dieser willkommenen Erfrischung spazierten wir auf gleichem Wege wieder zurück zum Startpunkt an der Brücke. Ich kann euch rückblickend diese traumhafte Wanderung nur ans Herz legen, denn sie ist durch das Wasserlaufen etwas besonderes und auch für Kinder und Ältere gut zu schaffen. Wer sich etwas unsicher beim Wandern durch den Bach fühlt, dem hilft übrigens ein Wanderstock gut. Bei etwas schwierigeren Passagen kann man sich zudem immer recht gut an größeren Steinen abstützen.

Zurück in unserer Unterkunft legten wir gegen 14 Uhr erst einmal eine Mittagspause ein. Danach wartete ein richtiges Kontrastprogramm auf uns, denn es ging mit dem Auto hinauf auf den 1.910 Meter hohen Mont Ventoux. Die sich in unzähligen Kurven bergauf windende Straße war aufgrund des tollen Panoramas und der einzigartigen Landschaft rund um den Gipfel auch bei Fahrradfahrern und Bikern sehr beliebt. Einzigartig deshalb, da die weißen Felsen, die den Mont Ventoux aus der Ferne immer verschneit aussehen ließen – und die karge Landschaft dafür sorgten, dass man sich rund um den Gipfel wie auf einem anderen Planeten fühlte.

Auch der Ausblick auf die Provence tief unter uns war von hier oben traumhaft, auch wenn die Sicht heute etwas diesig war. Ein weiterer angenehmer Effekt hier oben: Es war mit 26 Grad Celsius ganze 10 Grad kühler als im Tal!

Vor dem Abstieg zum Parkplatz etwas unterhalb der Radarkuppel, kehrten wir auf Waffel, Crepes und Kaffee in die Bar Le Vendran mit schöner Terrasse ein. Danach machten wir mit dem Auto noch einen Abstecher zur Ostseite des Gipfels, von wo aus sich ein tolles Panorama bot hinab ins Tal nach Brantes, dem hübschen Dorf, das wir in den letzten Tagen während unserer Ausflüge oft passiert hatten.

Eine witzige Überraschung erlebten wir als wir uns etwas später auf die Rückfahrt machen wollten, allerdings nur wenige Meter weit kamen, da ein Schafabtrieb mit sicherlich mehr als zweihundert Schafen kurzzeitig die Straße für sich beanspruchte.

Christian

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