Montenegro Tag 7: Durch die Mrtvica Schlucht

Für den heutigen Tag stand ein absolutes Highlight des Urlaubs an: Eine Wanderung durch die wunderschöne Mrtvica Schlucht
Von unserem Übernachtungsort Kolasin benötigten wir mit dem Auto eine gute halbe Stunde überwiegend auf der Landstraße E65, bis wir den Startpunkt der Wanderung erreicht hatten.

Am unteren Ende der Mrtvica Schlucht war der Fluss noch deutlich breiter.
Die Natur in der überwiegend nur für Wanderer zugänglichen Schlucht war weitestgehend unberührt.
Die Brücke an der Engstelle Zeleni Vir

Unser Auto parkten wir am Rande einer kleinen Straße kurz vorher und nicht, wie es auch der Wanderführer empfahl, auf einem als Parkplatz ausgeschilderten Privatgelände. Denn hier sollte offenbar ein Großgrundbesitzer oft böses Spiel treiben indem er später am Tag das Gelände mit einer Kette abschloss und die Leute nur noch gegen Bezahlung wegfahren ließ. 
Wir sollten nach der Wanderung aber auch noch unsere ganz eigene Erfahrung mit dieser Person machen. Dazu aber später noch mehr!
Der Weg, im Rother Wanderführer Montenegro die Tour 23, führte uns zunächst parallel entlang des Flusses vorbei an schönen Wiesen. 
Ab der alten Steinbrücke Zeleni Vir ging es dann weiter auf einem teils schmalen Pfad mit gemächlicher Steigung in die immer tiefer und enger werdende Schlucht. 
Später wurde es dann teilweise so eng, dass der Weg sogar direkt aus dem Fels herausgehauen war! 

Anfangs führte der Weg entlang schöner Wiesen und einiger kleinerer Bauernhöfe.
Diese Brücke würden wir auf dem Rückweg überqueren.
Am Tor der Wünsche, dem Kapija Zelja.
Was für ein Märchenwald!
Man erwartete fast, dass jede Sekunde ein paar kleine Fabelwesen unter den Steinen hervorlugten.

Begleitet wurden wir vom Rauschen des kristallklare Flusses unter uns, der sich entlang zahlreicher Stromschnellen wand, während die steilen Felswände der engen Schlucht bei einem Blick nach oben nur einen schmalen Streifen Himmel freigaben. 
Immer wieder passierten wir dabei auch große und kleinere Wasserfälle, die sich in die Mrtvica ergossen.
Absolut lohnenswert war auch ein kurzer Abstecher zum Kapija Zelja, dem Tor der Wünsche, dessen Felsen tatsächlich wie ein Tor geformt waren und den Blick auf das türkisblaue Wasser darunter freigaben. 
Die gesamte Szenerie wurde dabei umrahmt von alten moosbewachsenen Bäumen, wodurch der Ort wirklich einem Märchen entsprungen sein könnte. 

Die Schlucht begann deutlich schmaler zu werden.
Das Wasser war kristallklar und ein ständiger Begleiter während unserer Wanderung.
Je tiefer wir in die Schlucht vordrangen, desto steiler wurde sie.
Hier musste der Weg sogar direkt in die Felswand hineingehauen werden.
Etwas Schwindelfreiheit sollte man schon mitbringen, auch wenn der Weg hier circa zwei Meter breit und gut zu gehen war.
Aus den porösen Felsen austretendes Wasser sorgte für eine kleine Dusche, die bei dem sonnig warmen Wetter heute aber willkommen war.

Nach circa drei Stunden erreichten wir schließlich den so genannten “Strand“, der unser Ziel war und auch den Wendepunkt der Wanderung markierte. Hierbei handelte es sich um einen kleinen Kiesstrand an einer flachen Stelle des Flusses, der von großen Schatten spendenden Bäumen umrahmt war. Ein optimaler Ort, um eine Brotzeitpause zu machen und dabei die Füße im kalten Nass zu entspannen! 
Der spätere Rückweg gestaltete sich zunächst identisch, führte uns auf dem letzten Drittel jedoch etwas abenteuerlich zunächst über eine baufällige Holzbrücke und danach noch über etwas das man schon nicht mehr als Brücke bezeichnen konnte, da es lediglich aus drei über einen Bach gelegte Holzbalken bestand. 
Ab hier wanderten wir über eine breite Schotterpiste zurück bis zur steinernen Brücke Zeleni Vir. Dies hatte den Vorteil, dass es einfacher zu gehen war und zudem im Schatten lag. 

Brotzeitpause am Kiesstrand, der auch den Wendepunkt der Wanderung markierte.
Über diese Brücke querten wir gleich die Mrtvica. Von hier sah sie eigentlich ganz stabil aus…
…aus der Nähe betrachtet wirkte die Brücke dann doch etwas „abenteuerlich“! 🙂
Hier konnte man eigentlich nicht mehr von einer Brücke sprechen und die Überquerung sorgte noch einmal für einen kleinen Adrenalinkick.

Zurück am Auto erwartete uns dann die bereits angekündigte und leider böse Überraschung: Die komplette linke Seite unseres nagelneuen Mietwagens war übelst zerkratzt und einer der Scheibenwischer samt Halterung komplett verbogen. Ebenfalls auch bei einem Auto von anderen Wanderern aus Russland.
Die von uns gerufene Polizei nahm den Schaden dann für die Versicherung auf und war auch sehr nett zu uns und bot uns sogar gratis Wasserflaschen an, besonders hilfreich waren sie jedoch leider nicht. So meinten sie, es wären wahrscheinlich Kinder gewesen, da dies schon öfter passiert war. Irgendwie hatten wir das Gefühl, dass sie eigentlich genau wussten, wer der Schuldige war, aber offensichtlich nichts unternehmen konnten oder wollten. Somit schien das – Entschuldigung – Arschloch leider weiterhin ungeschoren davon zu kommen, denn Zeugen von der Tat selbst gab es leider keine.
Daher parkt euer Auto am besten direkt an der Landstraße E75 an dem kleinen Kiosk, auch wenn ihr dadurch ein paar Minuten mehr zu laufen habt!
Zurück in Kolasin und nach diversen Telefonaten mit unseren Autovermieter und Besuch der Polizei im Ort, konnten wir zumindest einen Teil unseres Ärgers und Stress durch ein gutes Abendessen im urigem Restaurant Vodenica abbauen. 

Das gemütliche Restaurant Vodenica in Kolasin.

Diese ehemalige Mühle befand sich keine 20 Meter von unserer Unterkunft entfernt und unser Gaumen wurde verwöhnt mit leckerem Kacamac, Bohnen, Salat und frischer Forelle. Als Abschluss gab es noch einen hausgemachten Apfelstrudel.
Was für ein zu Beginn sehr schöner aber dann zum Ende leider doch sehr anstrengender Tag und irgendwie schienen wir mit unserem Auto – erst der Platten in Zabljak und nun dies – kein gutes Los zu haben.
Christian

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Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Eva-Maria Krendl

    Danke für den Tipp mit dem Auto. Wir hatten es an der Straße abgestellt. Den Bauer haben wir nur am Rückweg gesehen. Er hat sich gewundert warum wir so schnell wieder zurück sind, dabei hat er uns mit anderen verwechselt. Wie wir dann beim Kiosk zurück waren, dachte ich mir, ich kaufe der Dame am Kiosk etwas ab, weil unser Auto dort gestanden hat. Da verlangte sie auch fürs parken, € 2,-. Aber zum Glück hatte unser Auto keine mutwilligen Beschädigungen.

  2. Vielen Dank Eva-Maria! Freut mich, dass ich helfen konnte und hoffe ihr hattet viel Spaß bei der Wanderung.

  3. Petra

    Hallo Michael,
    Danke für den tollen Bericht.Wie weit ist es vom Parkplatz bis zu
    Kapija Zelja?
    Bin gerade am Planen 🙂

  4. Petra

    Ich meinte natürlich Christian ,sorry:)

  5. Christian Möbus

    Kein Problem Petra und vielen Dank! 🙂 …ich glaube das ist so ungefähr eine gute Stunde bis 1,5 Stunden (je nach Wandergeschwindigkeit und wie viele Fotostopps man macht)