Réunion und Mauritius Tag 16: Die Ostküste von Mauritius

Mauritius meinte es wahrlich gut mit uns, denn heute morgen begrüßte uns erneut ein strahlend blauer Himmel mit Sonne pur!
Da wir gestern die Nordostküste der Insel besucht hatten, beschlossen wir heute das Gegenteil zu machen und zwar entlang der südlichen Ostküste zu fahren. Dabei richteten wir uns grob nach der Tour Nummer 2 aus dem Marco Polo Reiseführer Mauritius.
An der Ostküste von Mauritius bei Mahébourg
Die Promenade der Mahébourg Waterfront
Ruine und alter Banyan-Baum in der Nähe der Waterfront

Die Beschreibung versprach in Mahébourg und auch entlang der Straße noch das ursprüngliche Mauritius erleben zu können und rückblickend kann ich dies bestätigen. Insbesondere während man durch die kleinen authentischen und teils auch recht ärmlichen Dörfer fuhr, die im krassen Kontrast zu den Luxusresorts an der Westküste standen.

Nach circa einer dreiviertel Stunde Anfahrt aus Flic en Flac erreichten wir die Mahébourg Waterfront. Neben der zwar schön gestalteten aber recht leblosen Promenade waren wir vor allem hier wegen dem berühmten Wochenmarkt, der immer Montags stattfindet. 
Dieser war dann auch das absolute Gegenteil der beschaulichen Waterfront: Hier drängte man sich dicht an dicht durch die schmalen Gänge und sog regelrecht den Duft und die Atmosphäre mit jedem Schritt in sich auf. Dabei passierte man die unzähligen Stände der Händler an denen alles von Obst und Gemüse, über Fisch und Fleisch, bis hin zu asiatischer Medizin und Kleidern angeboten wurde. 
Die Busse hatten teils sehr lustige Namen wie Hans Travel oder Knight Rider.
Auf dem quirligen Wochenmarkt an der Mahébourg Waterfront
Hier kauften überwiegend Einheimische ein und man konnte perfekt in das Alltags-Leben eintauchen.
Es gab viel frisches Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch.
Aber auch exotischeres war im Angebot.
Hier gab es leckere und sehr günstige Samosas.

Die intensiven Gerüche von Essbaren sorgten dafür, dass wir an einem Stand mit indischen frittierten Snacks halt machten, denn die Warteschlange an Einheimischen kündete von einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Während wir anstanden kamen wir mit einem Tourguide ins Gespräch, der sich auch gerade etwas zu essen holte und uns sehr gute Tipps für die Auswahl der Snacks gab.
Ich bereue es noch heute, mir nicht wie meine Frau dort die fein gewürzten Samosas geholt zu haben, sondern mich vom in der Nähe gelegenen KFC anlocken zu lassen. Denn das lieblose Fast-Food dort war im Vergleich einfach nur schlecht!
Blick auf den markanten Löwenberg von der Straße aus
Am kleinen Denkmal zur Anlandung der Niederländer
Das Frederick Hendrick Museum in Grand Vieux Port

Am späten Vormittag brachen wir wieder auf in Richtung Norden und stoppten kurz am Denkmal zur Landung der Niederländer an der Mündung des Rivière Champagne. Bis auf eine kleine Statue war jedoch hier nichts besonderes zu sehen und so fuhren wir direkt weiter bis zum Frederick Hendrick 

Museum in Grand Vieux Port, dessen ziemlich verfallene Festungsruine uns irgendwie nicht zu einem Besuch animieren konnten. Eventuell lag es auch daran, dass es nun zur Mittagszeit ziemlich heiß war und das Freiluftmuseum kaum Schatten bot.

Deutlich schöner war dagegen der Ausblick den wir wenige Fahrminuten später vom langgezogenen Bootssteg bei Bois des Amourettes auf die Küste sowie den dahinter thronenden Löwenberg hatten.
Nach einem weiteren kurzen Stopp am Pointe de Bambou legten wir eine längere Pause auf einen Kaffee im Hotel und Restaurant La Case du Pecheur ein. Diese kleine Hotelanlage aus natürlichen Materialien hatte ihren ganz eigenen Charme und lag wunderschön zwischen dem Meer und einem Mangrovengebiet. Dies schien auch den unzähligen gelben Webervögeln zu gefallen, die gerade ganz fleißig ihre Nester in den Bäumen über dem dortigen Parkplatz errichteten. 
Es war faszinierend zu beobachten, wie diese kleinen Baumeister nur mit ihrem Schnabel Grashalme so zurechtbogen und miteinander verknoteten, dass daraus filigrane aber stabile Nester wurden!
Am langen Steg von Bois des Amourettes
Blick auf den Indischen Ozean
Blick vom Landungssteg zurück auf die Küste
Das ursprüngliche Mauritius fernab der Luxus-Resorts
In der schönen Case du Pecheur machten wir eine kleine Mittagspause.
Auch diese Fischer machten gerade Mittag.

Ein Kunstwerk aus Menschenhand bewunderten wir etwas später in Form des farbenfrohen Hindu-Tempels Siva Soopramaniar Kovil in der Nähe der Ortschaft von Bel Air.

Danach führte uns die Straße durch hügeliges Hinterland, dass ich so gar nicht von Mauritius erwartete hätte und später auf dem Weg zurück zur Küste noch vorbei an unzähligen Zuckerrohrfeldern und einer großen Raffinerie.
Mit einem Bad am schönen und heute fast menschenleeren öffentlichen Strand von Belle Mare beendeten wir schließlich am späten Nachmittag unsere Fahrt entlang der Küste.
Alte Kanonen am Pointe du Diable
Der farbenfrohe Hindutempel bei Bel Air
Der langgezogene Strand von Belle Mare war wahrlich schön!

Die Entspannung, die wir dort genossen hatten, schwand dann leider ein wenig auf der Rückfahrt über das Inselzentrum, denn wir fanden uns bald wieder als Teil des täglichen Verkehrschaos und der Staus der Berufspendler zu den Stoßzeiten rund um die größeren Städte wie Port Louis oder Quatre Bornes.

Endlich zurück in Flic en Flac hatten wir am Abend noch Besuch von unserer sehr netten indisch-stämmigen Gastgeberin. Obwohl wir eigentlich nur die Ferienwohnung bezahlen wollten, führten wir mit ihr noch ein längeres und interessantes Gespräch zu Land und Leuten, wozu man wahrscheinlich eher nicht die Möglichkeit hat, wenn man statt in einer Ferienwohnung in einem relativ anonymen großen Resort nächtigt.
Christian

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