Azoren Tag 7: Ankunft auf Faial

Heute war er leider da: Der Tag, an dem wir von der wunderbaren Blumeninsel Flores Abschied nehmen mussten. Aber ihr unvergleichlicher Duft würde mir sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben!
Vom kleinen Flughafen aus brauchte die Propellermaschine von SATA Airlines für den Flug knappe 40 Minuten, bevor wir auf der Insel Faial aufsetzten. Das Auto übernahmen wir am dortigen Flughafenschalter erneut beim Anbieter Ilha Verde. Diesmal hatten wir sogar richtig Glück! Denn statt die kleinste Klasse wie gebucht zu erhalten, wartete auf uns ein fast nagelneuer Renault Clio Kombi. 
Obwohl unsere Unterkunft in Horta im Süden der Insel lag, bogen wir vom Flughafen zunächst einmal nach links und in Richtung Norden ab. Denn wir hatten noch fast den ganzen Tag Zeit, um die Insel zu erkunden und wollten dies auch nutzten, da der Aufenthalt auf Faial mit zwei Tagen der kürzeste unseres Azoren-Urlaubes war. 

Die raue Westküste von Faial. Der vulkanische Ursprung ist deutlich zu erkennen.
Beim Ort Varadouro hatte man in das Lavagestein ein kleines Schwimmbad hineingehauen.

Einen ersten kurzen Stopp legten wir bei Varadouro ein, in dessen schön angelegten Meerwasserpools es sich bestimmt vortrefflich schwimmen ließe, hätten wir unsere Badesachen angehabt…! 
Daher fuhren wir nach einer kurzen Besichtigung direkt weiter zu den so genannten Capelinhos. Hierbei handelte es sich um eine erst in den 1950er Jahren entstandene Halbinsel vulkanischen Ursprungs. Ein Walbeobachter entdeckte damals von seinem Beobachtungsposten aus, wie sich auf einmal aus dem Meer eine ganze Insel unter lautem Getöse erhob! 
Die schroffe und steinige Landschaft war ziemlich abgefahren anzusehen, denn sie passte so gar nicht zu der ansonsten üppig grünen Vegetation der restlichen Insel! 
Zudem war es für uns auch ein einzigartiges Erlebnis, eine so junge aus dem Meer heraus gewachsene und im Vergleich zum Erdalter regelrecht neugeborene Landschaft zu sehen. 

Blick hinab auf das nur wenige Jahrzehnte alte aus dem Meer heraus geborene Land der Capelinhos.
Man glaubte sich fast auf einem fremden Planeten und der Kontrast zur sonst grünen Insel hätte nicht stärker sein können!

Nach Besteigung der großen dünenartigen Erhebung fuhren wir zum schönen Strand von Faja und nach einer kurzen Entspannungspause weiter im Uhrzeigersinn zu diversen Aussichtspunkten entlang der Landstraße EN-1, die die ganze Insel umrundete. 
Rückblickend würde ich jedoch empfehlen, sie am besten entgegen des Uhrzeigersinns zu befahren, da ihr dann auf der nördlichen und östlichen Inselseite etwas schönere Aussichten auf eurer Straßenseite habt. 
Insgesamt wirkte Faial meiner Meinung nach deutlich weitläufiger als Flores, auch wenn die Insel sogar kleiner ist. Auch kam mir alles etwas weniger ursprünglich und die Landschaft und Häuser deutlich mehr durch Menschenhand angepasster und moderner vor. Im direkten Vergleich schien Flores wirklich etwas ganz besonderes und wahrscheinlich auch von der Landschaft her eine der oder wenn nicht gar die schönste der Azoreninseln zu sein. 

Der schöne Badestrand bei Faja an der Nordküste
Blick vom Miradouro da Ribeira das Cabras
Einen schönen Blick auf die Nachbarinsel Pico bot sich vom Miradouro do Cabeco das Pedras Negras. Allerdings ist die Anfahrt über eine sehr holprige kleine Straße ziemlich lang und man kann den Abstecher auch auslassen, denn Pico hat man auch gut von Horta im Blick.
Blick auf die Seefahrerstadt Horta von der Statue der Nossa Senora da Conceicao aus
Wer etwas Kurverei hinauf auf den Hausberg von Horta, den Monte Carneiro nicht scheute, wurde mit diesem Panorama belohnt. Rechts bei Horta gut zu erkennen, die Bucht von Porto Pim.

Auf der anderen Seite aber beeindruckte uns das tolle maritime Flair von Horta, der Hauptstadt von Faial, mit ihrer schönen Kolonialstilarchitektur und dem Jachthafen samt bemalter Kaimauer, auf der sich jeder Segler auf seiner Atlantiküberfahrt verewigen muss, will er laut Legende Horta noch einmal wiedersehen. 

Schöne Kolonialstilarchitektur im Zentrum von Horta
An der Kaimauer des Jachthafens hatten sich hunderte Crews mit Bildern und Sprüchen ein Denkmal gesetzt.
Man brauchte schon etwas Glück, damit die Spitze des Vulkans von Pico nicht von Wolken verdeckt wurde.

Natürlich statteten wir der wohl bekanntesten Lokalität Hortas, der Peter Bar Sport nicht nur einen Besuch ab, sondern beschlossen auch gleich, zum Abendessen zu bleiben. Dies erwies sich als sehr gute Entscheidung, denn nicht nur der hauseigene Gin Tonic, sondern auch die Speisen waren extrem lecker! Ein sehr netter und schneller Service sowie faire Preise rundeten das ganze perfekt ab. 
Dazu kam noch die einzigartige Atmosphäre des über und über mit Wimpeln, Fahnen und Aufklebern geschmückten Restaurants, die die unzähligen Bootsmannschaften, die hier in den letzten Jahrzehnten auf ihren Atlantiksegeltörns Stopp gemacht hatten, als Geschenk zurückließen.

Die bei Weltumseglern berühmte und gern besuchte Peter Bar Sport.
Unzählige Wimpel, Fahnen, Embleme und andere Abzeichen der Schiffe schmückten den gemütlichen Innenraum. Der berühmte hauseigene Gin und das Essen war obendrein dazu sehr lecker und auch gar nicht teuer.
Manchen der alten Gebäude Hortas würde eine Renovierung gut stehen.
An der Kreuzung beim Café Internacional. Links ging es in die kleinen Gassen der Altstadt.
Bei Nacht zeigte sich die Altstadt dank der warmen Lichter von ihrer Schokoladenseite.
Die Rua Conselheiro Medeiros im Zentrum der Altstadt von Horta

Die Nacht verbrachten wir im zwar etwas rustikalen, dafür aber mitten im Zentrum und am Hafen gelegenen Hotel Sao Francisco.
Christian

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