|
Road to Heaven? |
Gleich am Morgen nach dem Frühstück beluden wir unseren Jeep und machten uns auf die Fahrt in den Nationalpark Torres del Paine der ca. 140 km nord-westlich von Puerto Natales liegt.
Während die ersten 20 km noch auf einer gut ausgebauten Asphaltstrasse schnell zurückgelegt waren, ging es auf den folgenden 120 km staubiger Schotterpiste dann nur noch mit ca. 60 km/h zwar langsamer, aber für einen nur deutsche Straßen gewöhnten Autofahrer deutlich spannender vorwärts.
…aber wer möchte auch mit 120 km/h durch eine solch tolle Landschaft rasen – hier ist der Weg das Ziel!
|
Schotterpiste nach Torres del Paine, im Hintergrund das Mylodon-Gelände |
Daher machten wir auch diverse Stopps auf dem Weg dorthin, unter anderem an der bekannten Mylodon-Höhle, in der ein gleichnamiges prähistorisches Riesen-Faultier ausgegraben wurde. Auf dem Hügel dort genossen wir jedoch nur die gute Rundumsicht und schenkten uns den kostenpflichtigen Abstecher in die Höhle, in der man wahrscheinlich eh nichts besonderes zu sehen bekommen hätte. (Ignorante These des Autors)
Je weiter wir uns dann dem Nationalpark näherten, desto beeindruckender wurde die Landschaft mit ihren azurblauen großen Seen, den grünen Hügeln mit ihren dem heulenden Wind ausgesetzten Sträuchern und Büschen und natürlich dem Torres del Paine-Massiv, dessen Cuernos del Paine bereits majestätisch am Horizont thronten.
|
Blick vom Lago del Toro auf das Torres-Massiv |
Nachdem wir am Eingang des Nationalparks unseren Eintritt (ca. 20 € p.P., drei Tage gültig) bezahlt und uns bei den netten Rangern mit Informationen und Kartenmaterial versorgt hatten, machten wir uns auf den Weg Richtung Lago Pehoe. Zunächst einmal galt es aber eine recht abenteuerliche Holzbrücke mit dem Auto zu überqueren, die über den türkisfarbenen und kristallklaren Rio Paini führte, der den Lago Pehoe mit dem Lago del Toro verbindet.
|
Brücke über den Rio Paini |
|
Blick von der Brücke über den Fluss, im Hintergrund die Cuernos |
|
Straße durch den Nationalpark am Fluss Rio Paini entlang Richtung Lago Pehoe |
|
Lago Pehoe mit auf der Insel gelegenem Hotel, das nur über die Fußgängerbrücke zu erreichen ist |
Hier findet ihr übrigens eine Karte des Nationalparks.
Neben mehreren kleinen Foto-Stopps – man hat im Grunde hinter jeder Biegung das Verlangen, das gigantische Panorama erneut zu fotografieren – machten wir den ersten längeren Halt bei dem
Salto Grande, einem tosenden Wasserfall, der sich vor dem Panorama der
Cuernos del Paine aus dem
Lago Nordenskjol in den
Lago Pehoe ergießt. Von dort aus brachen wir dann auf einen wunderschönen ca. zweistündigen Rundweg auf, mitten durch die grüne Hügellandschaft, an diversen Buchten der Seen vorbei und dem enormen Wind trotzend, bis hin zu einem beeindruckenden Ausblick bzw. Mirador auf die allgegenwärtigen Cuernos.
|
Salto Grande |
|
Wanderweg vom Salto Grande aus an den Seen entlang |
|
Mirador auf die Cuernos del Paine |
Wieder zurück am Auto, ging es dann weiter auf der sich zwischen Lago Nordenskjol und Lago Sarmiento schlängelnden Schotterpiste in Richtung unseres
Hotel Las Torres. Auf dem Weg sahen wir des öfternen riesige Kondore am Himmel kreisen und begegneten sowohl korpulierenden Guanakos, die die Stammform des bekannten Lamas sind, als auch einem seltsamen rotem Gefährt deutscher Bauart, das sich als rollendes Hotel entpuppte. Von letzterem sollten wir in diesem Urlaub noch regelrecht verfolgt werden.
|
Guanako |
|
Das rote Monster |
Nach einer noch wackeligeren und nur mit eingeklappten Seitenspiegeln befahrbaren Hängebrücke kamen wir dann gemeinsam mit einer brasilianischen Backpackerin, die wir unterwegs aufgabelten, im Hotel Las Torres an. Leider lässt sich das Hotel seine sehr schöne Lage extrem gut bezahlen und die günstigste Zimmerkategorie „Lenga“ schlug mit ca. 220 € pro Nacht ordentlich ins Kontor. Den Besitzern gehört ein großer Teil des Nationalparks und das Hotel ist der optimale Startpunkt einer jeden Wanderung hinein in das Tal der Torres del Paine oder auch der bekannten mehrtägigen „W“-Wanderung, die so heißt, da man an und zwischen den Torres del Paine bzw. den Cuernos del Paine ein gedachtes „W“ abläuft. Wir jedoch begnügten uns mit dem für den nächsten Tag geplanten ca. achtstündigen Aufstieg zu den Torres del Paine.
|
Hotel Las Torres |
Entsprechend früh wollten wir auch am nächsten Tag aufbrechen und waren sowieso von dem heutigen Tag und dessen Eindrücken so geschafft, dass wir ohne Abendessen direkt ins Bett fielen und ab 9 Uhr abends von Bergen, Seen, Liebe machenden Guanakos und roten Monstern träumten. 🙂
Christian