Costa Rica Tag 18+19: Corcovado Nationalpark und Rückfahrt nach San Jose

Am nächsten Morgen begrüßten wir überrascht erneut Braynor, der wie gestern beim Schnorcheln auch unser Guide für den heutigen Tagesausflug in den Nationalpark Corcovado zur Rangerstation La Sirena sein sollte, der für seine von Menschenhand fast komplett unberührte Natur berühmt ist.
Da das Wasser hier der schnellste und oft einzige Weg ist, ein Ziel zu erreichen, ging es erneut per Boot ca. eine Stunde entlang der Küste, bis es dann wie üblich hieß: Schuhe aus und an Land waten!

Begegnung auf „hoher See“ mit einem anderen Ausflugsboot.
Bodennebel umhüllt die Küstenlinie.

Aufgrund der Ebbe war ein direktes Anlanden am Ufer nicht möglich.
Der durch die Ebbe freigelegte steinige Meeresboden.

Kaum stießen wir die ersten Meter über die schmalen Wanderpfade in den Dschungel hinein, kreuzten keine zehn Meter entfernt viele Pekaris (Nabelschweine) unseren Weg, die man jedoch zunächst eher roch als sah. 🙂
Kurz darauf streunerte eine Familie Nasenbären durch das Laub und dann entdeckten wir auch noch ein paar Totenkopfäffchen. 

Schild des Wanderweges zur Rangerstation.
Dschungelfeeling pur!
Pekari
Totenkopfäffchen
Nasenbär am Wegesrand

Wir kamen uns hier inzwischen, ähnlich wie im Nationalpark Manuel Antonio, wie in einem Freiluftzoo vor, nur mit dem Unterschied, dass unsere kleine Gruppe die einzigen Touristen waren und es so gut wie keine Zivilisation in der Nähe gab.
Während wir dem Weg weiter folgten, entdeckten unsere Guides auch noch Klammeraffen und viele Vögel sowie kleinere Echsen und große Leguane für uns. 
Nun aber verließen wir den Weg und machten uns mit unserem Guide abseits aller Pfade mitten durch den Dschungel und teils am Meer entlang auf die Suche nach einem Tapir. Unser Guide war sehr bemüht und führte uns sogar durch dichtes Geäst und Gebüsche, doch leider entdeckten wir es trotzdem nicht. Die schöne Landschaft und die Suche selbst waren jedoch auch schon irgendwie aufregend.

Einer der zahlreichen Leguane

Fragt mich bitte nicht was das hier für ein Ding ist! 🙂
Klammeraffe
Reiher in dem vom Meer abgetrennten Salzwasser-See
Auf der Suche nach dem Tapir wanderten wir auch ein Stück an diesem schönen Strand entlang.

Doch etwas später hatten wir dann doch noch Glück und entdeckten den Tapir beim friedlichen Suhlen in einem Schlammloch. Er hatte uns natürlich schon bemerkt, doch bis auf seine Ohren, die sich wie Radarschüsseln in unsere Richtung drehten, ließ er kaum Interesse oder gar Furcht vor uns erkennen. 

Am Ende entdeckten wir doch noch den Tapir!
Im Vergleich zum Tapir winzige Echse auf einem Ast.

Wir marschierten weiter bis zur Rangerstation, in der man auch übernachten kann, machten dort Rast und verspeisten unser Lunchpaket, zu dem auch erfreulicherweise die gleichen tollen selbst gebackenen Kekse wie gestern gehörten. 
Von dort aus kehrten wir über den Sendero La Sirena weiter durch den Wald und später entlang des Strandes zurück zum Bootsanleger, von dem uns das Boot wieder nach Drake Bay brachte. 

Die Rangerstation La Sirena, in der man übernachten oder wahlweise auch am Rande des Flugfelds campen kann.

Rückweg zu den Booten entlang der Küste.

Nach dem Abendessen erlebten wir mit Fernando, der uns Frösche im Garten zeigen wollte, noch ein kleines Abenteuer, als wir eine Giftschlange in der Nähe seines Hauses entdeckten, die jedoch schnell den Rückzug antrat.
Und so endete unser Dschungelabenteuer genauso aufregend wie es mit der Bootsüberfahrt begonnen hatte!

Ein winziger Laubfrosch in der Nähe unseres Zeltes…
….und eine riesige Kröte auf dem Zufahrtsweg zur Hosteria.
Diese Giftschlange sorgte am Ende noch für einen kleinen Adrenalinschub!

Grundsätzlich hier noch ein meines Erachtens wichtiger Tipp für den Trip nach Corcovado: Achtet darauf, dass ihr ausreichend Bargeld dabei habt, denn allein für die Bootstour von Sierpe nach Drake Bay müsst ihr 15 Dollar pro Person und Strecke und für das bewachte Abstellen des Autos in Sierpe nochmal 9.000 Colones (ca. 15 €) berappen. Des weiteren konnte ich in Drake Bay keinen Bankautomaten entdecken und solltet ihr dort beispielsweise auch Ausflugstouren buchen wollen, ist es wahrscheinlich auch am besten, bar zu bezahlen.
Am folgenden Tag galt es, Strecke zu machen: Erst von Drake Bay aus mit dem bekannten Boot wieder zurück bis Sierpe und von dort aus dann mit Auto insgesamt fünf Stunden und 250 km zurück bis nach San Jose
Unterwegs legten wir einen kleinen Zwischenstopp im für seine tolle Lage berühmten 5-Sterne-Hotel Villa Caletas ein und genossen den grandiosen Ausblick bei einer super leckeren Ceviche (kalter marinierter Fisch)die mit ca. zehn Euro überraschend günstig war. Zudem war der Service ebenfalls erstklassig. 
Daher kann ich jedem diesen Abstecher absolut empfehlen und wer noch etwas mehr Geld locker hat, sollte dort mindestens eine Nacht verbringen und dabei auch den tollen Infinitypool austesten! 

Die köstliche Ceviche im Restaurant des Hotels…
…wurde durch diese Aussicht von unserem Tisch sogar noch übertrumpft!

Der letzte Stopp vor unserem Ziel sollte der Strand bei Punta Leon sein, der als Setting des Films 1492 berühmt wurde und auf den Gerard Depardieu alias Christoph Kolumbus seine nassen Füße setzte. 
Aber irgendwie wollte das Feeling des Films nicht ganz auf uns überspringen, was entweder an dem Resort lag, das direkt an den Strand angrenzte oder daran, dass wir nur dank eines Tipps im Reiseführer, einen Schleichweg zu nehmen und so die unverschämten 20 Dollar Eintritt zu sparen – nur um durch das Ressort fahren zu dürfen – umgehen konnten.
Zu meiner Schande muss ich allerdings gestehen, dass wir daheim beim Betrachten des Kinohits herausgefunden haben, dass wir auf der anderen Seite der Bucht gelandet waren, die man als Filmset benutzt hatte. 🙂

Der Strand von Punta Leon und Drehort des Films 1492…oder doch nicht? 🙂

In San Jose und wie zu Beginn der Reise im Hotel Rincon de San Jose angekommen, waren wir nach den doch etwas puristischen Tagen im Zelt wieder froh, in einem richtigen Zimmer samt bequemen Bett zu übernachten. 
Abends speisten wir gut in der Nähe des Hotels im Restaurant Kalu auf dessen schöner Dachterrasse unter freiem Himmel, bevor es am nächsten Morgen mit dem Flieger via Panama zurück nach Deutschland ging.
Ich hoffe, das Reisefieber für das tolle, abwechslungsreiche und – was die Tierwelt angeht – für mich bisher an Artenvielfalt und Nähe zu den Tieren unerreichte Costa Rica in euch geweckt zu haben und verbleibe mit einem lauten und herzlichen: „Pura Vida!“

Christian

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