Düsseldorf Teil 1 – Die längste Theke der Welt!

Düsseldorf am Rhein

Natürlich hat Düsseldorf noch weitaus mehr zu bieten als nur die längste Theke der Welt – sprichwörtlich gemeint ist damit übrigens die tolle Altstadt mit ihren zahlreichen Kneipen, Restaurants, Pubs, Livemusikbars und Diskotheken.
Nach nun mehr als sechs Jahren „Wahl-Düsseldorfer“ ist es meines Erachtens mal längst Zeit, hier nicht immer nur in die Ferne zu schweifen, sondern euch auch einmal mit einer der meines Erachtens schönsten und spannendsten Städte Deutschlands bekannt zu machen.
So denke ich als „alder hessischer Babbsagg“ zwar immer noch gern an meine Heimat rund um Frankfurt und den bergigen Taunus, den leckeren Äbbler sowie an alte Freunde und kehre auch immer wieder gern zurück, ich muss jedoch sagen, dass es Düsseldorf geschafft hat, mich hier heimisch zu fühlen und ich auch gar nicht mehr weg möchte! 😉

Karte Düsseldorf-Tour

Falls ihr daher noch nie in Düsseldorf wart, habe ich euch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele auf Google Maps zusammengestellt. Alle Orte innerhalb Düsseldorfs könnt ihr dank der kompakten Struktur der Stadt meist zu Fuß erkunden, oder ihr bewegt euch per Hop-on-Hop-off Touristenbus, mit einem Leih-Fahrrad oder auch ganz neumodisch per Segway fort. Wer leider wenig bzw. nur einen Tag Zeit hat, der kann sich auf die „Kleine Tour“ bestehend aus Altstadt, Kö und Medienhafen beschränken. 

Da nach kurzer Recherche bereits so viele Orte zusammengekommen sind, habe ich mich entschlossen den Bericht in drei Posts aufzuteilen.
In diesem Post werde ich mich auf Düsseldorfs Sehenswürdigkeiten konzentrieren, die alle relativ nahe beieinander liegen und locker an einem Tag erkundet werden können. Auf der Karte ist diese „Kleine Tour“ gelb markiert.
Der zweite Post ist für alle interessant, die etwas mehr Zeit zur Verfügung haben, durch Düsseldorf zu ziehen und ggf. auch mal die Straßenbahn zu nehmen.
Alle Sehenswürdigkeiten beider Touren habe ich auf der Karte rot umrandet, um euch die Orientierung zu verbessern. 
Im dritten Post stelle ich euch die meines Erachtens besten Feste und Attraktionen sowie schöne Ausflüge zu Orten in der näheren Umgebung der Stadt vor.
Am besten nehmt ihr euch mindestens ein Wochenende Zeit, um alles zu sehen und plant ggf. auch mal etwas Zeit zum Relaxen ein, denn hierfür bietet Düsseldorf insbesondere im Sommer optimale Möglichkeiten – seien es die zahlreichen Sandstrände am Rhein, diverse Beachbars, die Promenade in der Altstadt, die Rheinwiesen, der Hofgarten oder auch ein kleiner Ausflug zum nur ca. 20 Minuten entfernten Unterbacher See.
Düsseldorf als Messestadt bietet euch zahlreiche Unterkünfte und Hotels für alle Geschmäcker und Preislagen….lediglich wenn eine große Messe wie etwa die Boot stattfindet, solltet ihr nicht unbedingt einen Besuch einplanen, denn dann schießen die Preise gern mal um das zwei bis dreifache in die Höhe!
So! Nun aber mal los…
Da alle Sehenswürdigkeiten besonders diejenigen, die sich in der Altstadt befinden, ziemlich nah beieinander liegen, ist es eigentlich egal, von wo aus ihr die „Kleine Tour“ startet.
Ich starte hier mal passenderweise am Ratinger Tor, dem einzigen noch erhaltenen ursprünglichen Stadttor Düsseldorfs aus dem 19ten Jahrhundert. Zudem lässt es sich beispielsweise am Ende der Rundtour in der nahe gelegenen Ratinger Strasse sehr gemütlich und typisch „Düsseldorferisch“ bei Bier und Sauerbraten oder Haxe – etwa in der Brauerei im Füchschen – entspannen.

Ratinger Tor

Zu Fuß geht es von hier ein kleines Stück durch den schönen Hofgarten, bis wir direkt am oberen Ende der bekannten Königsallee ankommen. Hier trifft sich besonders an Samstagen die Schickeria Düsseldorfs und jene die gerne dazugehören würden zum Shopping und natürlich zum „Gucken und Gesehen-werden“. Neben den zahlreichen, oft hochpreisigen Markenläden, ist die Königsallee aber auch vor allem dank ihrer von alten Bäumen gesäumten und schönen Brücken überspannten Wasserfläche, sowie dem beeindruckenden Tritonbrunnen ein echter Hingucker.

Luxus-Shopping auf der Kö
Der Tritonbrunnen am nördlichen Ende der Königsallee
Die Königsallee in Düsseldorf

Nach einem eventuell kleinem aber wahrscheinlich nicht ganz billigem 😉 Einkaufsbummel, wenden wir uns wieder gen Westen in Richtung Heinrich-Heine-Platz und Altstadt. Der Heinrich-Heine-Platz ist auch ein zentraler Verkehrsknotenpunkt, von dem aus man per U-Bahn und Straßenbahn in jede Richtung Düsseldorf sowie zum Hauptbahnhof gelangt.
Nach ca. 80 Metern in Richtung Norden durch die Hunsrückenstraße, gelangen wir schließlich zum östlichen Ende der Partymeile Bolkerstraße. Besonders am Wochenende steppt hier geradezu der „Bär“ und das nicht nur sprichwörtlich, wenn man der Hardrockkneipe „Weißer Bär“ einen Besuch abstattet. Aber auch die unzähligen Junggesellenabschiedsgruppen tragen dazu bei, dass man sich hier manchmal wie auf „Malle“ fühlt – wem´s gefällt oder auch nicht…
Wunderbar essen und trinken lässt es sich aber hier auch – sei es in einer der zahlreichen Restaurants und Imbissbuden verschiedenster Nationalität, vom Döner über Schweinebrötchen bis hin zu spanischen Tapas. Oder aber mann kehrt in der alt-ehrwürdigen Brauerei Zum Schlüssel ein, die meiner Meinung nach das beste Altbier braut und einem mit zünftiger Hausmannskost weitere Gaumenfreuden bereitet.

Bolkerstrasse und Brauerei Zum Schlüssel

Sogar kulturell kann man in der Bolkerstraße noch was lernen, denn hier steht das Geburtshaus von Heinrich Heine samt Bücherladen. Etwas weiter in Richtung Rathausplatz liegt die Schneider-Wibbel-Gasse, in der sich neben zahlreichen spanischen Restaurants auch etwas versteckt die kleine Statue des Schneider Wibbel befindet. Dessen Geselle war laut Legende eine ziemlich arme Wurst, denn er wurde anstelle seines Meisters Wibbel, der Napoleon den blanken Allerwertesten während einer Parade zeigte, verurteilt und starb während er einsaß. Ob es daher wirklich Glück bringt, wenn man die Figur berührt, überlasse ich jedem selbst herauszufinden.

Heinrich Heine Haus
Schneider Wibbel
Restaurants in der Schneider-Wibbel-Gasse

Blickt man wieder nach Westen, sieht man je nach Körpergröße und Menschenmassen in der Bolkerstraße schon das Jan Wellem Reiterstandbild auf dem Rathausplatz, der unser nächstes Ziel ist. Der Rathaus- bzw. Marktplatz ist umrahmt von dem schönen alten Rathaus, dessen Entstehen bereits auf das 16. Jahrhundert zurück geht. Im Winter befindet sich hier auch der meines Erachtens schönste Weihnachtsmarkt Düsseldorfs.

Rathausplatz mit Jan Wellem Reiterstandbild

Da wir nun ja bereits etwas gelaufen sind, ist es an der Zeit uns eine Stärkung zu gönnen!
Was könnte da nicht besser sein, als der inzwischen sogar in den USA bekannte Kräuterlikör „Killepitsch“…evtl. trägt auch dessen Aussprache im Englischen mit weichem „p“ dazu bei ;-). Frei interpretiert hat der Name seine Entstehung noch im Zweiten Weltkrieg, als sich Erfinder Willi Busch und ein Freund während die Bomben auf Düsseldorf prasselten, sich versprachen – sollten sie es überleben, erst mal einen zu „pitsch“en und darauf anzustoßen, dass es sie nicht ge“kille“t hat.
Neben dem Getränk ist aber auch die winzige Schankkneipe Et Kabüffke sehenswert und wer mag, kann sein „Likörschen“ ja im winzigen ersten Stock zu sich nehmen. Ein leckeres Souvenir sind auch die Designerflaschen oder 12-Sets an kleinen Flaschen in Form eines Mini-Bierkastens.

Killepitsch Ausschank „Et Kabüffke“ – links und rechts der dazugehörige Souvenirladen

Wer dann noch ein weiteres leckeres Altbier probieren möchte, braucht quasi nur umzufallen, denn die Brauerei Ürige befindet sich direkt an der gleichen Straßenecke. Besonders im Sommer kann man sich hier prima einfach in die Masse stürzen, die die Straße vor dem Ürige bevölkert und bekommt auch in der Regel sofort von einem Köbes (Kellner) ein Alt in die Hand gedrückt. Aber Vorsicht: Wer nicht aufpasst, hat direkt ein weiteres Glas in der Hand, wenn das alte noch kaum geleert ist! 😉

Die für Düsseldorf typische Freiluft-Trinkkultur vor der Brauerei Ürige

Sollte immer noch oder auch bereits wieder Hunger herrschen, kann man entweder im Ürige bleiben, sucht sich eines der zahlreichen Restaurants in der Berger Straße aus oder geht selbige noch ein Stück weiter bis zum Markt auf dem Carlsplatz. Die hier fest installierten Buden bieten allerlei Köstlichkeiten vom frisch gepressten Saft, über Käsespezialitäten, bis hin zu exotischen Kaffeesorten an.
Gestärkt geht es dann wieder ein paar Meter zurück Richtung Berger Straße und linker Hand in die Wallstraße, vorbei am Restaurant Im Schiffchen und dann rechts und gleich wieder links durch die Citadellstraße. Bei der ebenfalls empfehlenswerten Kneipe „Zicke“ biegen wir rechts ab und befinden uns nach wenigen Metern an der Rheinuferpromenade. Nun gehts nach links der Promenade entlang in Richtung Rheinturm, den man bereits sehen kann.
Unser Weg führt uns am bekannten Appollo-Varieté vorbei, dass sich unter die Rheinkniebrücke zwängt.

Apollo Varieté unter der Rheinkniebrücke

Wir gehen in keine Vorstellung, lassen auch den futuristisch anmutenden Landtag rechts von uns liegen und schießen mit dem Aufzug des Rheinturms in Sekundenschnelle die ca. 170 Meter bis zur Aussichtplattform in die Höhe.

Der Düsseldorfer Rheinturm von unten

Von hier oben hat man bei gutem Wetter einen phänomenalen Rundblick auf ganz Düsseldorf. Ein besonderes kulinarisches Erlebnis bietet sich einem, wenn man noch ein paar Meter höher in dem langsam rotierenden Restaurant speist. Aber auch von außen ist der Turm insbesondere nachts dank seiner dezimalen Lichtpunkte-Uhr eine Attraktion und erinnert mich sogar immer ein bisschen an den Stratosphere-Tower in Las Vegas. 🙂

Blick vom Rheinturm gen Norden über Düsseldorf und seine Altstadt
Der futuristisch anmutende Landtag von oben

Wieder unten angekommen, wenden wir uns gen Süden und erkunden nun den Medienhafen von Düsseldorf, der dank seiner einzigartigen Architektur, zu der insbesondere die drei Gehry-Gebäude des US-amerikanischen Star-Architekten Frank Gehry zählen, ein fester Bestandteil jeder Düsseldorf-Tour geworden ist.

Der Düsseldorfer Medienhafen mit den Gehrybauten im Vordergrund
Hafenbecken des Medienhafens mit den bunten „Flossis“, die das Haus im Hintergrund erklimmen
Käpt´n Knubbel kreuzt im Medienhafen

Mit dem Medienhafen haben wir den südlichsten Punkt unserer Tour erreicht und kehren daher wieder um und flanieren am Wasser entlang über die Promenade zurück.
Blickt man ab und zu mal hinter sich bietet sich ein schönes Panorama auf Rheinkniebrücke, Rheinturm und den Medienhafen im Hintergrund.

Blick auf Rheinkniebrücke, Rheinturm und Medienhafen links im Hintergrund

Kurz hinter dem Restaurantschiff Allegra, das sich für ein weiteres „Wege-Bier“ anbietet – inklusive Wellengang bei vorbeifahrenden Schiffen – machen wir einen kleinen Abstecher ein paar Meter nach rechts durch die Unterführung und stehen vor dem pittorsken kleinen Alten Hafen, in dessen Becken ein alter niederländischer so genannter Schokker (Fischerboot) vertäut ist.

Permanent vor Anker liegendes Restaurantschiff Allegra
Alter Hafen

Weiter geht es dann wieder entlang der Promenade und den zahlreichen nur im Sommer geöffneten Restaurants an den Kasematten bis zum Burgplatz mit seinem markanten Schlossturm, der das einzige Überbleibsel des Düsseldorfer Schlosses ist und nun ein Schifffahrtsmuseum beherbergt.

Die zahlreichen Open-Air-Restaurants an den Kasematten
Von Sonnenanbetern bevölkerte Treppe am Burgplatz, an der auch gern Straßenkünstler auftreten.
Burgplatz und Schlossturm

Ein etwas verstecktes kulturelles Highlight befindet sich am nordöstlichem Ende des Platze zwischen den Restaurants Schwan und Im Goldenen Ring. Es handelt sich um das 1988 vom Künstler Bert Gerresheim erschaffene Stadterhebungsmonument, das an die Erhebung Düsseldorfs zur Stadt im Jahre 1288 erinnert. Allerdings ist das Denkmal nichts für schwache Nerven, wenn man sich etwas detaillierter mit den abgebildeten Gestalten beschäftigt.

Stadterhebungsmonument

Von hier aus durchschreiten wir die kleine Müller-Schlösser-Gasse und stehen vor der Lambertuskirche mit ihrem ziemlich schiefen Glockenturm. Bemerkenswert daran ist, dass dieser absichtlich nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wieder auf Wunsch der Düsseldorfer genauso schief neu aufgebaut wurde, um den besonderen „Charakter“ der Kirche zu erhalten.

Lambertuskirche
Ratinger Straße und das legendäre Stone
Brauerei im Füchschen

An der Kirche vorbei gelangen wir auf die Alte Stadt Straße, die ein paar Meter weiter zur Ratinger Straße wird, womit wir am Ende unserer Tour angekommen sind…
wobei…für manche beginnt nun sicherlich der zweite Teil, denn hier kann man wie anfangs erwähnt wunderbar in den Partyabend starten oder auch gleich hier bleiben – etwa in der Disko Stone im Ratinger Hof, wo die famosen Toten Hosen bzw. ZK ihren ersten Auftritt hatten. 
In diesem Sinne: Prost und Let´s rock! 🙂

Noch mehr Sehenswürdigkeiten findet ihr unter Düsseldorf Teil 2.
Christian 

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