Falls ihr ein paar Tage in Düsseldorf verbringt und damit etwas mehr Zeit, als für die im ersten Post beschriebene „Kleine Tour“ durch Düsseldorf mitgebracht habt, findet ihr nun hier sozusagen die erweiterte Tour.
Dank des guten ÖPNVs in Düsseldorf und der bereits beschriebenen Kompaktheit des Stadtzentrums – oder wenn ihr einfach unternehmungslustig und gut zu Fuß seid, könnt ihr euch natürlich auch aus den Sehenswürdigkeiten nach Belieben eure eigene Tour zusammenstellen oder einfach weitere Punkte zur kleinen Tour hinzufügen.
Hierzu könnt ihr die bereits erwähnte Karte nutzen, die alle Orte enthält und auf der die beiden Touren bzw. Gebiete zur besseren Übersichtlichkeit farbig markiert sind.
Da ich ja die kleine Tour in der Ratinger Straße beendet hatte und es dann wahrscheinlich Abend sein dürfte, führt uns – solltet ihr noch Lust auf einen Nachtspaziergang haben – unser Weg von dort aus gen Osten ca. 15 Minuten parallel zur Maximilian-Weyhe-Alle und der Jägerhofstrasse durch den schönen Hofgarten. Das Ziel sollte euch dann schon aus der Entfernung „erscheinen“, denn es handelt sich um zwei Reihen beleuchteter Sitzbänke, die beide Seiten des großen Alleenweges säumen und durch ihre Illumination der Bäume und Umgebung eine ganz besondere Atmosphäre schaffen.
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Beleuchtete Sitzbänke im Hofgarten im Winter |
Unsere nächste Station, das am östlichen Ende dieser Allee gelegene Schloss Jägerhof und Goethemuseum, solltet ihr wie die weiteren Sehenswürdigkeiten dann aber am besten wieder bei Tageslicht erkunden. 😉
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Schloss Jägerhof und Goethemuseum |
Von hier aus gehen wir wieder etwas zurück durch die Allee bis wir kurz vor dem Teich mit der ebenfalls nachts beleuchteten schönen Fontäne links abbiegen und quasi direkt vor dem 94 Meter hohen Dreischeibenhaus stehen. Hierbei handelt es sich um ein ehemaliges Hochhaus von Thyssen-Krupp, dessen extrem schmale Bauweise angeblich dafür sorgte, dass man unter Umständen bei Wind in den oberen Stockwerken dank der Schwankungen „seekrank“ werden konnte. 🙂 Aber auch von außen und besonders bei sonnigem Wetter ist dieses imposante Haus und Symbol für das deutsche Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit, mit seiner fast nur aus Fenstern bestehenden Fassade, ein sehr interessantes Fotomotiv.
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Das Dreischeibenhaus |
Von dort gehen wir ein kurzes Stück entlang der Schadowstrasse in Richtung Königsallee und biegen gegenüber von Esprit nach rechts ab und schauen direkt auf ein weiteres Kunststück moderner Architektur: den Köbogen mit seinen vorherrschenden geschwungenen Formen. Dieser ist eines der jüngsten Gebäude der Stadt und wurde ganz frisch erst im Jahre 2013 eröffnet. Die Errichtung des Gebäudes wurde überhaupt erst möglich durch die immer noch im Bau befindliche Untertunnelung des Bereichs, zwischen Hofgarten und Königsallee, mit dem Ziel den Verkehr – wie bereits an der Rheinuferpromenade geschehen – in den Untergrund zu verbannen und damit weitere Teiler der Innenstadt wieder den Fußgängern zurückzugeben. In meinen Augen war es die richtige Entscheidung, da die Königsallee wieder mit dem Hofgarten „verbunden“ wurde und dadurch Freizeitwert und Stadtbild erheblich verbessert wurden.
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Die Gebäude des neu errichteten Köbogens |
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Die rückwärtige Seite des Köbogens in Richtung Hofgarten lädt zum Relaxen ein |
Von hier aus geht es gen Süden entlang der Königsallee, bis rechter Hand von uns, an der dritten Kö-Brücke von Norden gesehen, die Bastionstraße liegt, in die wir abbiegen.
Nach ein paar Metern stehen wir vor dem beeindruckenden Verwaltungsgericht Düsseldorfs auf dem noch das Schild „Stahlhaus“ prangt, da es Anfang des 20sten Jahrhunderts vom Verband der deutsch-luxemburgischen Stahl- und Eisenindustrie errichtet wurde. An der Kreuzung biegen wir nach links in die Kasernenstraße, bis wir das ältere Gebäude der Ortskrankenkasse auf der gegenüberliegenden Straßenseite sehen können.
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Das imposante Verwaltungsgericht von Düsseldorf |
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Die zwischen Gebäuden „eingequetschte“ alte Ortskrankenkasse |
Das Gebäude selbst ist schön anzusehen, noch interessanter ist jedoch meiner Meinung nach der Kontrast zu den moderneren und erheblich größeren Gebäuden links und rechts davon, die die kleine Ortskrankenkasse nahezu zwischen sich einquetschen.
Ein paar Meter weiter befindet sich das moderne GAP 15 Bürogebäude, dessen imposante Erscheinung und dynamische Formgebung wir am besten von der gegenüberliegenden Seite der Graf-Adolf-Allee erfassen und fotografieren können.
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Das GAP 15 |
Wir bleiben auf der Straßenseite und spazieren rechter Hand parallel zur Straße entlang des kleines Sees names Schwanenspiegel bis wir am westlichen Ende zu einer schön gelegenen Ecke mit Parkbänken gelangen, die zum kurzen Verweilen einladen. Von hier aus machen wir einen kurzen Abstecher zum malerisch am so genannten Kaiserteich gelegenen Ständehaus, in dem sich für Kunstinteressierte auch das K21 Museum befindet.
Von hier aus an könnt ihr beispielsweise gut die kleine Route in Richtung Rheinturm und Medienhafen fortsetzen oder aber ihr kehrt an der Rheinuferpromenade entlang zur Altstadt zurück.
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Blick vom Schwanenspiegel-See auf GAP 15 links und Hochhaus der Deutschen Rentenversicherung rechts |
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Das Ständehaus und K21 Museum |
Diesmal lassen wir jedoch die Altstadt rechts liegen und spazieren die Promenade weiter entlang nach Norden, bis wir kurz hinter der Oberkasseler Brücke das legendäre Fortunabüdchen am Rhein erreichen.
Egal bei welchem Wetter oder zu fast welcher Uhrzeit, hier ist immer Betrieb und hier könnt ihr euch neben diversen Pils-Bieren, Bockwurst und Anti-Alkoholischem natürlich auch an Altbier laben. All dies erhaltet ihr zu unschlagbar günstigen Preisen und die tolle Aussicht auf den Rhein und die „Skyline“ linker Hand gibt´s sogar komplett für Umme! 🙂
Wir kommen hier immer mal wieder gern auf ein Bierchen beispielsweise nach einer Radtour am Rhein vorbei und schauen auf dem Mäuerchen neben dem Büdchen sitzend dem Sonnenuntergang zu.
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Das Fortunabüdchen am Rhein |
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Oberkasseler Brücke |
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Das auf der anderen Rheinseite gelegene Oberkassel |
Am Ulanendenkmal geht es an der Ampel über die Straße und wir stehen nach ca. 10 Metern direkt im Zentrum zwischen dem NRW Forum, dem Museum Kunstpalast im Norden und der Tonhalle mit ihrer markanten Kuppel im Süden. Kunstinteressierten bieten sich etwa im NRW-Forum wechselnde Ausstellungen oft berühmter moderner Künstler, während im Museum-Kunstpalast auch gerne Kabarettisten ein Gastspiel geben. Musikliebhaber, insbesondere klassischer Musik, zieht es dagegen in die Tonhalle.
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Blick auf die Tonhalle im Hintergrund und das NRW-Forum rechter Hand |
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Das Museum Kunstpalast im Hintergrund |
Wer mit der, zugegeben etwas morbiden, nächsten Sehenswürdigkeit kein Problem hat, der biegt nördlich vom Museum Kunstpalast in Richtung des markanten Hochhauses mit der „Kompassnadel“ auf dem Dach, das der Ergo-Versicherungsgruppe gehört, ab. Gegenüber der offenen Einfahrt bei den Fahrradständern steigen wir dann die kleine Treppe linker Hand hinauf und befinden uns nun auf dem altehrwürdigen Golzheimer Friedhof.
Hier fühlt man sich fast um ein Jahrhundert zurückversetzt, wenn man in der hier, obwohl man sich in der Stadt befindet, sehr ruhigen Atmosphäre an den teils sehr alten und kunstvoll verzierten Grabsteinen entlang spaziert.
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Der Golzheimer Friedhof |
Am nördlichen Ende treffen wir auf die Klever Straße und können je nach Lust und Laune noch den zweiten Teil des Friedhofs auf der anderen Straßenseite erkunden. Danach oder auch sofort folgen wir der Klever Straße nach links und befinden uns nach ca. 50 Metern auf den Rheinwiesen.
Die Rheinwiesen sind eines der populärsten Ziele für alle aus dem nördlicheren Düsseldorf stammenden Grill-Enthusiasten und Freizeitsportler. An einem sonnigen Wochenendtag trifft man hier auf Familien, Hobbyfußballer samt transportabler Tore sowie zahllose Gruppen und Pärchen, die ihren Grill befeuern und dabei teilweise ganze Bierzelt-Garnituren dabei haben.
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Tausende von Krokussen blühen jedes Jahr im Frühling auf den Rheinwiesen |
Wer lieber doch etwas gehobener essen möchte, hat die Qual der Wahl zwischen dem an den Rheinterrassen gelegenen Biergarten oder dem permanent vor Anker liegenden Restaurantschiff Canoo. In beiden Lokalitäten sitzt man wunderbar in unmittelbarer Nähe bzw. direkt auf dem Rhein und kann hier wie am Büdchen perfekt Sonnenuntergänge beobachten und dabei perfekt entspannen.
Freunde des türkischen Fastfoods werden in Düsseldorf natürlich auch extravagant bedient und finden nördlich der Rheinwiesen am Jachthafen bei der Theodor-Heuss-Brücke das erste und wohl auch einzige Dönerschiff von Düsseldorf! 🙂
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Restaurantschiff Canoo auf Höhe der Rheinwiesen |
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Jachthafen an der Theodor-Heuss-Brücke mit dem roten Dönerschiff |
Von hier aus ist es dann noch ca. eine viertel Stunde entlang des Promenadenweges am Rhein in Richtung Norden, bis wir die Fußgängerbrücke überqueren und in im Nordpark befinden. Neben dem besonders an regnerischen Wintertagen zu empfehlenden Aquazoo, befindet sich hier auch der kleine aber dennoch sehr schöne Japanische Garten in der nordwestlichen Ecke des Parks.
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Der Japanische Garten im Nordpark |
Die letzte Station der Tour führt uns dann wieder zurück auf der Promenade weiter nach Norden bis wir vor der Messe Düsseldorf stehen und im Hintergrund auch das Fußballstadion bzw. die Esprit-Arena erkennen können. Die Messe neben zahlreichen Business- und Industriemessen unter anderem berühmt für ihre internationalen Ausstellungen wie etwa die Boot oder der Caravan-Salon. Die ca. 30.000 Personen fassende Esprit-Arena ist das Heimstadion von Fortuna Düsseldorf oder auch Spielort großer Konzerte internationaler Musik-Stars.
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Messe Düsseldorf |
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Stadion bzw. Esprit-Arena |
Ganz am Schluss habe ich auch noch einen „Geheimtipp“ für euch, wenn ihr anstelle von Museen mehr an Street-Art interessiert seid: Schaut doch mal in der Kiefernstrasse im Stadtteil Flingern vorbei und bewundert dort die kunstvoll und teils sehr humorvoll bemalten Hausfassaden.
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Street Art in der Kiefernstrasse |
Und nun viel Spaß beim Entdecken! 🙂
Alles zu den besten Festen und Ausflugszielen rund um Düsseldorf erfahrt ihr im dritten und letzten Teil.
Christian