Der zweite Tag im Yosemite Nationalpark versprach erneut unglaubliche Temperaturen von bis zu 36 Grad Celsius. Um daher die angenehmere kühlere Morgenluft auszunutzen und möglichen Staus am Parkeingang zuvorzukommen, standen wir dann doch wieder um fünf Uhr morgens auf.
Im Hotel warteten auf uns frische Muffins und guter Kaffee. Zusätzlich hatten wir uns am Vortag noch Brot und Frischkäse besorgt — ein unkompliziertes, aber leckeres Frühstück für diesen frühen Start.
Glacier Point
Von unserem Übernachtungsort Groveland fuhren wir zunächst etwa 30 Minuten bis zum Parkeingang. Ab dort dauerte es noch rund eine Stunde und 15 Minuten hinauf zum Glacier Point. Die vielen Kurven und die oftmals begrenzte Geschwindigkeit von 35 Meilen pro Stunde (56 Km/h) machten einmal mehr deutlich, dass man genügend Zeit auch für auf dem Papier eher kurz erscheinende Strecken einplanen sollte.

Um 9 Uhr erreichten wir schließlich den Aussichtspunkt. Bereits der erste Blick über das gesamte Yosemite Valley war beeindruckend: Die Felswände, die Wasserfälle und der markante Half Dome präsentierten sich wie ein riesiges Naturpanorama, das sich vor uns öffnete.


Auch wenn ihr eventuell davon schon viele Fotos gesehen habt, wird euch dieser Anblick definitiv umhauen! Denn der 2.200 Meter hohe Glacier Point liegt auch 1.000 Meter über dem Yosemite Valley — hoch genug, damit man sich wie auf einem natürlichen Theaterbalkon über dem Tal fühlt.

Für ein zweites Frühstück holten wir uns ein Käse-Schinken-Laugensandwich aus dem kleinen Shop für 7,50 Dollar sowie eine Dr. Pepper Cola für 1,69 Dollar und setzten uns in das nahegelegene Amphitheater.


Baumriesen im Mariposa Grove
Im Anschluss fuhren wir weiter zum südlichen Eingang des Parks, um die Sequoia-Bäume im Mariposa Grove zu besuchen. Die Fahrt durch den dichten Wald des Nationalparks dauerte etwa eine Stunde. Kostenlose Shuttlebusse brachten uns und die anderen Besucher vom Parkplatz bis zum Startpunkt der Rundwege. Ich würde euch definitiv empfehlen, diesen Service zu nutzen, denn die Straße entlangzulaufen ist wenig interessant und kostet nur unnötig Zeit und Energie.

Wir entschieden uns für eine Kombination aus dem Grizzly Giant Trail und dem Mariposa Grove Trail. Insgesamt kamen so etwa vier Kilometer zusammen. Der Weg führte zunächst stetig bergauf, was sich bei der Mittagshitze durchaus bemerkbar machte, war aber gut ausgebaut und entsprechend einfach zu gehen. Eine Flasche Wasser pro Person ist hier bei der Hitze aber definitiv Pflicht!



Der Wald selbst ist schön, aber die Superstars sind natürlich die riesigen Sequoias, die aus der Nähe besonders eindrucksvoll wirken. Manche von ihnen stehen hier seit weit über tausend Jahren, und zwischen diesen gewaltigen Stämmen fühlt man sich automatisch ganz klein. Vor allem der riesige Grizzly Giant, einer der größten Bäume der Welt, ließ mir den Mund offen stehen und erinnerte ein wenig an die Baumwelten aus dem Film Pandora.

Als Highlight kann man sogar durch den California Tunnel Tree hindurchspazieren und bis in die 1960er Jahre erlaubten es andere „Tunnelbäume“ wie der Wawona Tree sogar, mit dem Auto hindurchzufahren. Inzwischen ist der California Tunnel Tree leider der letzte noch lebende und verbliebende seiner Art im Yosemite Nationalpark.

Tunnel View und Bridalveil Fall
Auf dem Rückweg machten wir Halt am bekannten Aussichtspunkt Tunnel View. Der Blick ins Yosemite Valley ist hier besonders klar und offen, fast wie in einer Naturkulisse. Von hier war es nur ein kurzes Stück bis zum Parkplatz am Bridalveil Fall. Der imposante „Brautschleier-Wasserfall“ fing das Licht an diesem Nachmittag farbenfroh ein, und der kurze Spaziergang vom zum Aussichtspunkt unterhalb der 188 Meter in die Tiefe hinabstürzenden Wassermassen lohnt sich ebenfalls.



Damit beendeten wir den heutigen Ausflug in den Yosemite Nationalpark und fuhren zurück nach Groveland. Im dortigen Supermarkt besorgten wir uns neben unserem Abendessen noch etwas Cider-Nachschub und ließen den Tag in unserem Hotel entspannt ausklingen.
Christian