Heute konnten wir „ausschlafen“ — bis sechs Uhr morgens wohlgemerkt! 🙂
Nach einem kurzen Frühstück machten wir uns auf den Weg in das Hetch Hetchy Valley des Yosemite Nationalparks.
Anfahrt nach Hetch Hetchy
Um 09:30 Uhr erreichten wir den Parkeingang. Aufgrund von Baumfällarbeiten mussten wir dort zunächst rund 15 Minuten warten, bevor wir die letzten 7,5 Meilen bis zum Parkplatz zurücklegen konnten. Der Startpunkt der Wanderung liegt direkt oberhalb des beeindruckenden und im Jahre 1938 vollendeten Staudamms.

Bereits von dort hat man einen großartigen Blick auf das Hetch Hetchy Reservoir, eingerahmt von hohen Granitwänden. Der See versorgt das fast zweihundert Kilometer entfernte San Francisco samt der ganzen Bay Area dort mit Wasser und Strom. Er ist gleichzeitig auch umstritten, da das geflutete Tal landschaftlich ähnlich schön gewesen sein soll wie das Yosemite Valley. Dadurch ist es hier deutlich ruhiger und alles bei Weitem nicht so überlaufen.

Wanderung am Stausee von Hetch Hetchy
Die Wanderung ist ein rund 8,7 Kilometer langer Rundweg mit etwa 180 Höhenmetern. Zunächst geht es durch einen Tunnel direkt hinter dem Staudamm, danach führt der Weg stetig am Ufer entlang. Der Pfad ist anfangs breit und flach, später folgt ein moderater Anstieg, bevor es wieder flacher wird.

Schatten gibt es hauptsächlich in den bewaldeten Passagen. Ansonsten ist es sehr sonnig und warm, weshalb genügend Wasser Pflicht ist. Eine gelegentliche kühle Windböe war entsprechend jedes Mal eine willkommene Abwechslung.
Der Weg bietet immer wieder großartige Panoramablicke über das tiefblaue Reservoir. Baden darf man darin natürlich nicht, da es sich ja um das Trinkwasserreservoir von San Francisco handelt. Einladend sieht es trotzdem aus!


Viel Natur auf abwechslungsreicher Strecke
Unterwegs begegneten uns einige Schmetterlinge und interessante Libellen, darunter eine in kräftigem Blutrot – vermutlich eine Flammenlibelle. Außerdem entdeckten wir Bäume, deren Rinde fast wirkte, als wäre sie mit roter Melasse überzogen. Viele Schmetterlinge begleiteten uns ebenfalls ein Stück des Weges.




Die Vegetation wechselt im Verlauf der Strecke immer wieder. Teilweise fühlte es sich fast an, als würde man in einen fjordähnlichen Einschnitt hineinwandern, später erinnerte mich der Mix aus Fels, Sonne und klarer Luft sogar ein wenig an mediterrane Küstenwege.
Der Pfad wird gegen Ende schmaler und führt teilweise über größere Steine. Festes Schuhwerk ist hier definitiv ein Vorteil.


Ankunft an den Wapama Falls
Nach etwa zweieinhalb Stunden — inklusive zahlreicher Fotostopps — erreichten wir den Wapama Falls. Wer sportlicher unterwegs ist, schafft die Strecke sicher auch in der Hälfte der Zeit. Der Wasserfall besteht aus mehreren kleineren Kaskaden, die unterhalb in kleine natürliche Becken fließen. Sie würden sich perfekt zum Abkühlen eignen, wenn das Baden nicht aus Naturschutzgründen verboten wäre.


Tipp: Man kann seine Trinkflaschen hier direkt mit frischem, kalten Wasser vom Wasserfall auffüllen. Das kam uns sehr gelegen, denn auf dem Hinweg hatten wir zu zweit bereits fast eine ganze Gallone Wasser geleert. Um die Wasserqualität braucht man sich keine Sorgen machen, denn das Trinkwasser im Reservoir gehört zu den saubersten in den USA.
Anschließend ging es auf gleichem Weg zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung.
Baden im Rainbow Pool
Auf dem Rückweg nach Groveland hatten wir das Glück zunächst ein Rudel Hirsche zu entdecken, bevor wir noch einen Stopp am Rainbow Pool machten.
Die lediglich 20 Minuten Autofahrt von unserem Übernachtungsort entfernten natürlichen Wasserbecken am Tuolumne River eigneten sich nämlich perfekt zum Schwimmen und Abkühlen von der Hitze während der Wanderung.



Der Eintritt kostete übrigens 10 Dollar pro Auto — gut investiertes Geld nach einem heißen Tag!
Christian