Korsika Tag 6: Sartene, Filitosa und Ankunft in Tralonca

Nach dem Frühstück fuhren wir in das Stadtzentrum von Sartene mit dem Auto und erkundeten dessen schöne alte Innenstadt. Sartene gilt zu Recht als einer der noch ursprünglichsten Orte auf Korsika, da hier der Tourismus bisher noch kaum angekommen zu sein scheint und man überwiegend Korsen in den Straßen begegnet. 
Den circa einstündigen Rundgang beendeten wir mit dem Besuch eines Bäckers und besorgten uns noch ein paar Teilchen und ein frisches Baguette für die Fahrt und machten uns dann auf nach Filitosa, das nördlich von Propriano gelegen ist.

Sartene
Wie für viele korsische Dörfer und Städte typisch, wirkte auch Sartene sehr wehrhaft.
Die Altstadt hatte teils schon fast den Charakter einer Burg.
Während der Rathausplatz noch entsprechend viel Raum bot…
…waren die meisten Gassen eher eng und verwinkelt.

Es waren nicht die drei Häuser dort, die uns interessierten, sondern das Freilichtmuseum zur korsischen Megalithkultur, die vor circa 4.000 Jahren dort ihren Höhepunkt hatte. Der Einritt betrug sieben Euro pro Person und für vier Euro erstanden wir zusätzlich einen gedruckten Führer. Neben einem kleinen überdachten Bereich befanden sich die meisten Exponate verteilt auf dem recht weitläufigen Gelände. Dabei handelte es sich überwiegend um alte Statuenmenhire, die teils noch gut erkennbare Gesichter hatten. Zusammen mit der an zahlreichen Audio-Stationen abgespielten Musik entstand eine fast schon mystische Stimmung und half einem neben den mehrsprachigen Erklärungen recht gut, sich in die Atmosphäre dieses ehemaligen religiösen Ortes hinein zu versetzen.

Einige der Menhire hatte noch gut erkennbare Gesichter.
Irgendwie herrschte hier – auch dank der Musikuntermalung an den Audiostationen – eine schon etwas mystische Stimmung.
Ein…äh..oder etwa doch nicht? 🙂
Menhir in der Nähe des Eingangs
Der „Dinosaurier-Fels“
Das Gelände war recht weitläufig und die Sonne brezelte ordentlich auf den Kopf. Entsprechend freuten wir uns auf ein Kaltgetränk im Museumscafé.

Nach einer kurzen Mittagspause im Museumscafé ging es weiter hinauf in die Berge in Richtung Corte. Die Straße führte uns dabei entlang gigantischer Bergmassive quasi ins Zentrum Korsikas.
Einen kurzen Stopp legten wir beim Cascade Voile de la Mariée, dem höchsten Wasserfall von Korsika ein, den man zu Fuss in circa zehn Minuten vom Parkplatz aus erreichte. 
Im recht großen Corte, wo sich auch die einzige Universität Korsikas befindet, deckten wir uns später im großen Casino Supermarkt mit Vorräten ein, bevor wir uns auf die letzten knapp 10 Kilometer bis nach Tralonca machten. Dabei führte am Ende eine kaum für zwei Autos ausreichend breite Stichstraße, die sich abenteuerlich durch die Berge wand bis zu dem winzigen Ort, der regelrecht wie ein Adlerhorst auf einem Hügel thronte und auch entsprechend wehrhaft anmutete. 

Hübsche alte Brücke irgendwo am Wegesrand auf unserer Fahrt nach Corte
Der leider in unserem Fall recht trockene Wasserfall Voile de la Mariée
Das Bergpanorama entlang der Straße war fantastisch!
Wir fanden es immer wieder erstaunlich, wie vielseitig die Landschaft Korsikas mit ihren teils 2.000 Meter hohen Bergen und ebenso tollen Stränden war.
Wir passierten auch zahlreiche Bergdörfer, die sich in die Hänge schmiegten.
Will man das ursprüngliche Korsika kennenlernen, sollte man auf jeden Fall auch dem Gebirge rund um Corte einen Besuch abstatten. 
Ankunft in Tralonca, das wie ein Adlernest einsam auf einem Hügel thronte.

Unsere über AirBnB gebuchte Ferienwohnung spiegelte dann auch den pittoresken Charakter des Dorfes wieder. So befand sie sich in einem der alten Häuser am Rand des Dorfes und war dennoch modern und mit allem Komfort ausgestattet, den man brauchte. Das Beste aber waren die Raumaufteilung auf zwei Ebenen und die schmale Holzleiter, die man hinabsteigen mußte, wenn man vom Wohnzimmer in das Schlaf- und Badezimmer eine Etage tiefer gelangen wollte. Man fühlte sich dadurch fast wie in einem Burgturm! 

Unser „Mini-Haus“
Diese etwas abenteuerliche Leiter war die einzige Verbindung vom Schlafzimmer hinauf ins Wohnzimmer.

Als wir unsere Sachen auspackten, waren wir froh, uns bereits mit Nahrungsmitteln eingedeckt zu haben, denn hier oben gab es neben der guten Handvoll anderer Häuser lediglich eine kleine Dorfkneipe. 
Dafür aber besaß Tralonca eine einzigartige Atmosphäre, gepaart mit fantastischem Bergpanorama – vor allem morgens, wenn noch vereinzelt Wolken die Zweitausender umhüllten – und absolute Stille, die einen abends auf der Terrasse umgab. 
Wer also einmal Ruhe und Abgeschiedenheit sucht und trotzdem nicht auf eine gute Infrastruktur durch das nahe gelegene Corte verzichten mag, dem kann ich Tralonca nur ans Herz legen! Zudem, da man von hier aus gut die zahlreichen Wanderwege und Attraktionen in der Region mit dem Auto erreichen kann.
Christian

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