Kuba Tag 12: Fahrt nach Vinales und Besuch der Cuevas de Santo Tomas

Nach den letzten beiden Tagen im quirligen Havanna, waren wir trotz all der tollen Sehenswürdigkeiten und Atmosphäre doch etwas froh, heute wieder in die Natur zu fahren und zwar zu einem der landschaftlichen Highlights Kubas, in das Valle de Vinales mit seiner beeindruckenden Karstfelsen-Landschaft. 
Die Region ist zudem auch einer der wichtigsten Anbaugebiete des Tabak der weltweit berühmten kubanischen Zigarren, wie etwa der Cohiba oder der Montecristo

Das Valle de Vinales mit seinen berühmten Kegelkarstfelsen, den Mogotes.

Leider wurde uns die Fahrt dorthin etwas vermiest, denn bereits auf den letzten Kilometern der Autobahn fingen uns erste Schlepperbanden ab, indem sie uns nahe einer Haltestelle unter eine Brücke anhielten und dreister Weise den Anschein erwecken wollten, von der Polizei zu sein. Die Masche dieser Vögel, die quasi ab dort an jeder Kreuzung einen per Handzeichen versuchten zu stoppen, war immer die selbe: Angeblich sei die Straße nach Vinales aufgrund von Bauarbeiten geschlossen bzw. nicht mit unserem normalen Auto zu befahren und sie boten an, uns eine Alternativroute zu zeigen, wenn wir sie mitnehmen würden. Dabei scheuten sie auch nicht davor zurück, sogar Vinales auf Straßenschildern entweder zu überkleben oder durchzustreichen! 
Daher mein eindringlicher Hinweis und Tipp: Die Straße nach Vinales ist perfekt in Schuss! Bitte ignoriert jede Art von Anhalteversuch dieser Kriminellen und vertraut am besten ausschließlich auf euer Navi bzw. eure Straßenkarte! Diese Masche ist übrigens den Anwohnern von Vinales bekannt und sorgt auch dort für großen Ärger und Bedauern darüber.
Als wir dann nach einer, bis auf diese Vorfälle problemlosen Fahrt in der Casa El Porry ankamen, war der ganze Ärger darüber schnell verflogen, wurden wir doch sehr herzlich vom netten und etwas spitzbübischen Besitzer Porry empfangen. Zudem konnte man bei der fantastischen Aussicht von der Casa einfach nur in entspannte Stimmung kommen, denn sie lag direkt an einem Feld am Stadtrand von Vinales, wodurch sich einem von der Dachterrasse ein ungehinderter Blick auf die Landschaft mit ihren grün überwucherten Kegeln aus Karstfelsen, den so genannten Mogotes bot. 

Panorama von der Dachterrasse der Casa El Porry in Vinales

Da Porry allerdings gerade seine Casa renovierte – samt Pool-Ausbau auf dem Dach – wurden wir in der benachbarten Casa direkt gegenüber untergebracht, die wir dadurch für uns allein hatten. Leider war es tagsüber jedoch durch die Bauarbeiten entsprechend recht laut, aber da wir eh die meiste Zeit unterwegs waren, tat dies der ganzen Atmosphäre keinen großen Abbruch. Solltet ihr daher nun Porry besuchen wollen, kommt ihr glücklicherweise in den Genuss des neuen Dachterrassenpools samt fantastischem Panorama! 😉
Am frühen Nachmittag stiegen wir erneut ins Auto und fuhren eine kurze Strecke von circa 19 Kilometern von Vinales aus bis zur Tropfsteinhöhle Cuevas de Santo Tomas.
Deren aus sieben Ebenen mit insgesamt 46 Kilometern Ausdehnung bestehendes Höhlensystem ist das größte Kubas und zweitgrößte der Welt und wir erkundeten zusammen mit unserem sehr netten Guide die obersten beiden Ebenen, denn tiefer gehen die normalen Touri-Touren nicht hinunter, zumindest zu diesem Zeitpunkt waren die längeren Touren eingestellt. 

Vom Dorf, wo sich auch das Kassenhäuschen befand, konnte man die Höhlen bereits gut erkennen.
Da die begehbaren Ebenen der Höhle oberirdisch lagen, musste man zunächst einmal auf einem schmalen Pfad bis zum Eingang hinaufkraxeln.
Blick von der Höhle in der Nähe des Eingangs zurück auf das Dorf
Die oberste Ebene der Höhle war gespickt mit solchen „Fenstern“

Dennoch boten bereits die für uns zugänglichen riesigen Höhlen, die gespickt mit Stalaktiten und Stalagmiten waren, ein fantastisches Erlebnis durch ihre oft bizarren Formen und eine Atmosphäre, die einen an The Lost World erinnerte. Anders als bei vielen anderen Höhlenbesichtigungen in Europa kann man diese Cuevas sehr authentisch erleben: Man erkundet die natürliche Höhle mit einer Stirnlampe und einem Schutzhelm – es gibt keine (betonierten) vorgegebenen Wege und auch keine Ausleuchtung. Bewohnt waren die Höhlen von zahlreichen Fledermäusen, Amseln, Fröschen und kleinen endemischen blinden Spinnen. 

Im Inneren der komplett naturbelassenen Höhle erhellten nur noch unsere Stirnlampen die Umgebung
Es offenbarte sich uns eine geheimnisvolle Welt mit bizarren Formen
Riesiger Stalagmit
Für Fledermäuse waren die Höhlen ideal, da sie dort nahezu ungestört leben können.
Sogar vereinzelte Pflanzen gediehen dort trotz des kaum vorhandenen Lichts.
Endemische, blinde Spinne
Dies Bild verdeutlicht sehr gut die gigantischen Ausmaße der Höhle.

Auf dem Rückweg nach Vinales nahmen wir die Kassiererin der Höhle mit, denn wie überall auf Kuba wurde es den Einheimischen nicht gerade leicht gemacht, von A nach B zu kommen. Da sie auch Englisch sprach, unterhielten wir uns sehr nett die ganze Fahrt über und bekamen dann auch noch von ihr Brötchen geschenkt, für die wir uns spontan revanchierten, indem wir ihr eine unserer aus Deutschland mitgebrachten Autofahrt-CDs überließen. 
Zurück in Vinales zogen wir noch etwas zu Fuß durch die Stadt, die jedoch nicht besonders spannend war, da sie quasi nur aus einer Hauptstraße mit einigen Restaurants und Läden bestand. Im Restaurant Barrio tranken wir einen leckeren Cocktail als Aperitif, bevor wir noch für den kleinen Hunger zwischendurch Pasta verspeisten. 

An der Hauptstraße von Vinales reihten sich zahlreiche Restaurants und Souvenirsläden aneinander.
Die Kirche von Vinales

Den großen Hunger stillten wir später beim Abendessen in unserer Casa mit solider Hausmannskost, die zwar keine kulinarischen Preise gewann, dafür aber sehr reichhaltig war. Wie bereits bei der Ankunft waren alle aus Porrys Familie super nett zu uns und sorgten dafür, dass wir uns rund um wohl und wie bei Freunden fühlten.
Christian

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