Nach unserer ersten Nacht in Lucca stand für den heutigen Tag ein erneuter Besuch, genauer eine Wanderung in den Apuanischen Alpen auf der Agenda.
Zunächst legten wir auf unserer Fahrt von Lucca gen Norden allerdings einen kurzen Stopp an der so genannten Teufelsbrücke bei Borgo a Mozzano ein. Der eigentliche Name der im 14. Jahrhundert über den Fluss Serchio erbauten Brücke war „Ponta della Maddalena“. Den teuflischen Namen erhielt sie aufgrund der Legende, dass der Baumeister einen Pakt mit dem Teufel einging, um sie termingerecht fertigstellen zu können.
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Der Teufel persönlich hob laut Legende den Brückenbogen mit seiner Gabel nach oben. |
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Die sogenannte Teufelsbrücke – eigentlich die Ponta della Maddalena bei Borgo a Mozzano |
Der Teufel hob daraufhin in der Nacht mit seiner Gabel den Bogen, was zu der beeindruckenden Wölbung der Brücke führte. Der Pakt beinhaltete, dass dem Teufel die Seele des ersten, der die Brücke überschreiten würde, zustand. Also trieb man nach Fertigstellung sicherheitshalber zunächst ein Schwein über die Brücke.
Die waren schon clever, die Italiener! 😉
Unsere weitere Fahrt führte uns dann immer tiefer in die schöne Berglandschaft und am Dorf Castelnuevo di Garfagna vorbei, dem wir auf dem Rückweg noch einen Besuch abstatten wollten. Nach einer knappen Stunde erreichten wir das Dorf Vagli Sopra, den Ausgangspunkt unserer Wanderung, die ihr auch im Rother Wanderführer Toskana Nord als Tour 35 beschrieben findet.
Unser Auto parkten wir auf einem der diversen kostenfreien Parkplätze im Ort. Dann ging es recht stramm, aber durch schattigen Wald gute 300 Meter bergauf, bis wir das Rifugio Campocatino auf 1.000 Metern erreichten.
Die alten Steinhäuser des ehemaligen Hirtendorfes waren hübsch anzusehen und von dort oben hatte man einen tollen Ausblick auf Vagli Sopra und über das nördliche Ende des Dorfes bis hin zur Bergkette des Apennin.
Bis auf ein paar Ruinen waren die meisten Häuser restauriert worden und beherbergten inzwischen Urlaubsgäste, darunter auch so Berühmtheiten wie David Bowie, der hier vor allem auch wegen seines Hobbys – der Ornithologie – gern herkam und dem man auch gleich ein entsprechendes Denkmal gesetzt hatte.
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Die Wanderung startete hier im Dorf Vagli Sopra. |
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Zunächst ging es mehr als 300 Meter durch diesen Wald bergauf. |
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Als wir das Waldstück durchquert hatten, bot sich uns dieser tolle Ausblick. |
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Das Rifugio Campocatino bestand aus zahlreichen hübsch renovierten alten Steinhäusern. |
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Dem Musiker und Hobby-Ornithologen David Bowie setzte man sogar ein Denkmal, da er hier schon häufiger Gast war. |
Doch unsere Wanderung war hier noch nicht zu Ende, denn unser Weg sollte uns noch weiter hinauf führen, wieder überwiegen durch Laubwald, bis zur Eremita San Viano. Hierbei handelte es sich um eine kleine, direkt in den Fels einer Steilwand geschlagenen Kapelle. Leider war sie jedoch verschlossen. Den Schlüssel bekam man laut Wanderführer wohl am Restaurant des Refugios, aber das war heute ebenfalls dicht. Das war aber nicht schlimm, denn viel interessanter für uns war der Ausblick, den man hatte, wenn man von hier noch etwas weiter ging. Allerdings sollte man dafür halbwegs trittsicher und schwindelfrei sein, denn es geht zunächst an einer Engstelle am Steilhang und später über einen ziemlich schmalen Grat mit Sicherung durch ein Stahlseil entlang bis zu einem exponierten, tollem Aussichtspunkt.
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An der in den Fels gebauten Eremita San Viano. |
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Wer trittsicher und relativ schwindelfrei war, konnte hier weiter bis zu dem Aussichtspunkt kraxeln. |
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Der Weg dorthin führte dabei über diesen schmalen Grat. |
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Auch hier in den Bergen wurde der Marmor abgebaut. |
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Blick auf das Refugio Campocitano während unseres Rückwegs. |
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Die berühmte Piaggio Ape (ital. Biene) kam auch hier noch zum Einsatz. |
Auf gleichem Weg machten wir uns wenig später auf in Richtung unseres Ausgangspunktes. Insgesamt benötigten wir für die bis auf den anfänglichen Anstieg eher leichte Wanderung mit ausgedehntem Fotografieren circa vier Stunden. Wer nur wandern möchte, sollte sie aber durchaus in den im Wanderführer angegebenen drei Stunden schaffen.
Auf dem Heimweg nach Lucca am späten Nachmittag stoppten wir dann noch wie geplant im hübschen Castelnuovo di Garfagnana, dessen Stadtkern wie der Name es implizierte in der Tat einer Burg glich.
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An diesem Gebäude konnte man das römische Erbe deutlich erkennen. |
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Der Glockenturm des Doms von Castelnuovo di Garfagna. |
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Die Burg Rocca Ariosteca bewachte den inneren Kern des Ortszentrums in dem sich auch der Dom befand. |
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Blick auf die Ponte und die Porta di Castruccio, die den nordöstlichen Eingang zum Ortskern bildeten. |
Auch die zahlreichen alten Gebäude wahren sehenswert und das Eis in der Gelateria Castelnuovo Garfagnana am Domplatz ein absoluter Traum und an für sich schon den Abstecher wert! 🙂
Christian