Nachdem wir gestern ausgiebig das Herz der Altstadt Lissabons, die Alfama, besichtigt hatten, standen für heute Baixa, die “Unterstadt” sowie Bairro Alto, die “Oberstadt” auf dem Plan.
Unsere Tour starteten wir am imposanten Platz Praca do Comércio, der sich weit zum Fluss Tejo öffnet und von dort Besucher durch den ebenfalls beeindruckenden Arco da Rua Augusta ins Herz des Zentrums führt.
Dieser Einladung folgend, besuchten wir zunächst gegen eine Gebühr von 4,50 Euro pro Person die 360°-Aussichtsplattform des Arco, um von dort oben das tolle Panorama auf die Altstadt und vor allem den Platz bis zum Fluss hin zu genießen.





Dann zogen wir los, das Zentrum entlang der Rua Augusta zu erkunden. Allerdings kamen wir nicht allzu weit, denn ich wurde magisch angezogen von der Casa Portuguesa do Pastel de Bacalhau. Hier gab es die berühmten mit Fisch gefüllten Teigtaschen, entweder einzeln oder in einer Kombi mit Brettchen und Portwein.
Und ich fand, dass kurz vor 12 Uhr mittags auch absolut nichts gegen einen ersten Portwein samt Snack sprach!



Gesättigt und mit etwas leichterem Schritt, zogen wir weiter durch die Altstadt bis zum markanten, im Jugendstil gebauten Aufzug Elevador de Santa Justa. Dieser verband auf schnellem Wege die Unter- mit der Oberstadt und bot zudem noch eine Aussichtsterrasse. Entsprechend beliebt war er bei Touristen, wovon die lange Warteschlange zeugte. Anstatt uns einzureihen, beschlossen wir, per pedes entlang der Straßen in die Oberstadt zu laufen. Die Rolltreppen eines nahen H&M-Ladens erleichterten uns diesen Weg.
So erreichten wir die Aussichtsplattform auch in recht kurzer Zeit und genossen das Panorama soweit es ging, denn ein recht engmaschiges Gitter verhinderte eine ungetrübte Sicht.





Nach diversen Fotos spazierten wir weiter bis zum Miradouro de São Pedro de Alcântara, von dem sich eine schöne Aussicht vor allem auf das Kastell bot, das über den Dächern der Altstadt thronte. Der Platz schien auch bei den Einwohnern beliebt. Zudem fand dort heute eine Art Mini-Festival statt, und zahlreiche Buden luden dazu ein, bei einem Getränk oder Snack zu verweilen.





Wir wollten jedoch heute noch mehr von Lissabon sehen und beschlossen weiterzuziehen. So spazierten wir in Richtung Tejo bis wir die “Bergstation” der 1892 gebauten Standseilbahn Ascensor da Bica erreicht hatten, die im Grunde aussah wie eine kleine, schief gebaute Straßenbahn. Allerdings überwanden die beiden gegenläufig fahrenden Züge ordentlich Höhenmeter und mussten daher zusätzlich zum normalen Antrieb von einem unterirdischen Kabel gezogen werden. Dabei waren sie schön anzusehen und ein tolles Fotomotiv – entsprechend voll konnte es hier werden!

Nachdem wir zahlreiche Fotos und Videos gemacht und auch die Talstation besichtigt hatten sowie weitere Höhenmeter zu Fuß erklommen hatten, ruhten wir uns kurz am Miradouro de Santa Catarina aus. Dann ging es erneut bergab, bis wir den Time-Out-Market erreicht hatten. In dessen überdachter Halle befanden sich zahlreiche Feinkostläden und auch Restaurants. Uns war es allerdings zu laut und zu voll und so entschieden wir uns, stattdessen am nahegelegenen Kiosk, dem Quiosque do Cais, auf einen Kaffee und Sandwich einzukehren. Hier war es deutlich entspannter und wir kamen zudem in den Genuss des Auftritts einer kleinen Band.



Ein wahrhaft farbintensives Erlebnis und schönes Beispiel dafür, wie sich ein Viertel verändern kann, erwartete uns etwas später in der sogenannten Pink Street: Dort entwickelte sich durch das pinke Bemalen der Straße und die Anwesenheit diverser Straßenkünstler ein ehemaliges Schmuddel- und Rotlichtviertel immer mehr zu einer populären Amüsier- und Ausgehmeile.

Von dort aus strapazierten wir unsere bereits recht müde Wadenmuskulatur ein weiteres, aber für heute definitiv auch das letzte Mal und spazierten hinauf zum hübschen Platz Praca de Luis de Camoes. Dort befindet sich unter anderem das berühmte Café A Brasileira, vor dessen Eingang auch heute noch dessen berühmtester Stammgast, der Dichter Fernando Pessoa, sitzt, allerdings nur der in Bronze gegossene.
Empfehlen kann ich euch zudem, einfach mal die Straße zu überqueren und sich den wunderschönen Innenraum der Kirche Igreja de Nossa Senhora da Encarnação anzuschauen.



Damit beschlossen wir dann auch diesen an Eindrücken wie auch Höhenmetern so reichen Tag und mussten nun nur noch zu Fuß bis in unsere Unterkunft in der Alfama laufen. Und ja, wir mussten dazu am Ende nochmal bergauf! 🙂
Christian