Nach dem gestrigen recht langem Wandertag starteten wir heute etwas gemütlicher und zum ersten Mal ohne Wecker in den Morgen.
Dieser präsentierte sich uns leider ziemlich bewölkt und mit 22 Grad auch recht kühl.
Also beschlossen wir, nach dem Frühstück einen Stadtbummel im nahe gelegenen historischen Stadtzentrum von Alcudia zu unternehmen.
Was wir jedoch nicht bedacht hatten, war, dass heute Sonntag und damit Markttag war und entsprechend gefühlt halb Mallorca die gleiche Idee wie wir hatten.
So herrschte ein ziemliches Gedrängel an den diversen Ständen der fliegenden Händler, die vor allem auf dem Plaza de Carlos V vor der Porta del Moll ihren üblichen Tinnef wie Lederwaren, T-Shirts, Trikots und besonders „schöne“ Motiv-Handtücher anboten.
Wir suchten schnell das Weite und begaben uns zunächst zur Stierkampfarena am Placa de La Porta Rotja.
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Trubel auf dem sonntäglichen Markt vor dem Porta del Moll in Alcudia |
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Die Stierkampfarena von Alcudia |
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Die alte Stadtmauer konnte man nur im Nordteil des Ortes erklimmen. |
Von dort aus erklommen wir die nördliche Stadtmauer und spazierten auf ihr entlang soweit dies möglich war in Richtung des Zentrums. Leider kann man Alcudia nicht komplett auf der bereits im dreizehnten Jahrhundert erbauten Mauer umrunden, da sie nur im nördlichen Teil entsprechend gut erhalten ist.
Aber auch die urigen kleinen Gassen des Ortskerns sind sehenswert und so war Alcudia trotz der Menschenmassen ein absolut lohnenswertes Ausflugsziel.
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Auf der Stadtmauer von Alcudia aus dem dreizehnten Jahrhundert ließ es sich bequem gehen. |
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Von dort oben hatte man einen guten Blick auf die Häuser und solch romantische Gärten. |
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Blick vom nordwestlichen Eckturm in Richtung Tramuntana-Gebirge |
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Hier fehlte fast nur noch Rapunzel! 🙂 |
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Die Eglesia de Sant Jaume |
Da Herumbummeln auch bekanntlich immer hungrig macht, gönnten wir uns im Restaurant Es Mercat außerhalb der Stadtmauer in der Carrer del Mercat eine Pizza zur Mittagspause. Hier war das Angebot zwar deutlich billiger als in den diversen und vollen Restaurants in der Altstadt, aber das Ganze leider auch keine Geschmacksexplosion. Zum Satt werden rechte es zumindest. Dass der Kellner mega verpeilt war und uns sowie den anderen Gästen ständig das Falsche brachte, nahmen zumindest wir mit Humor. Denn wir hatten ja für heute keine weiteren Pläne und somit die nötige Zeit mitgebracht. 😉
Zurück in unserer „Hood“ in Platja Alcudia verbrachten wir den restlichen Tag am Strand. Am Abend kochten wir uns ein im Vergleich zur Pizza deutlich geschmacksintensiveres Chili Con Carne und tranken dazu in Erinnerung an den gestrigen erzherzöglichen Wanderweg den empfehlenswerten mallorquinischen Rotwein L’Arxiduc.
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Wir waren definitiv nicht die einzigen Besucher heute! |
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Aber es fanden sich sogar ruhigere und sehr schöne Ecken abseits der Haupt-Gassen – wie hier im östlichen Teil. |
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Abseits des touristischen Teils gab es auch einen ganz normalen Markt, den die Einheimischen zum Einkaufen nutzten. |
Der nächste Tag meinte es wieder besser mit uns und wir wurden von strahlend blauem Himmel begrüßt.
Perfekte Bedingungen also für eine Fahrt in die Bucht von Sa Calobra und die Wanderung in die Schlucht des Torrent de Pareis.
Bereits die Anfahrt nach Sa Calobra auf der sich in zahlreichen engen Kurven steil über insgesamt 682 Höhenmetern hinab in die Schlucht windenden Straße ein Erlebnis. Besonders interessant anzusehen war auch der berühmte „Krawattenknoten“, an dem die Straße mittels einer Unterführung unter sich selbst hindurchführt.
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Die monumentalen Berge der Tramuntana am Pass Coll dels Reis auf der MA-2141 in Richtung Sa Calobra. |
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Unterführung der berühmtesten Haarnadelkurve Mallorcas, dem sogenannten „Krawattenknoten“. |
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Die Abfahrt nach Sa Calobra auf der sich in unzähligen Kurven windenden Straße ist bereits ein Erlebnis! |
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Ein kleiner Vorgeschmack auf den Torrent de Pareis. |
Im kleinen Sa Calobra angekommen, waren die kostenpflichtigen und mit 2,40 Euro pro Stunde sehr teuren Parkplätze leider die einzige Möglichkeit sein Auto abzustellen. Der Hafen, in dem gegen späten Vormittag auch die diversen Ausflugsboote anlandeten, bestand hauptsächlich aus einigen großen auf Massentourismus ausgelegten Selbstbedienungsrestaurants und war eher unspektakulär.
Die eigentliche Attraktion war auch nicht von Menschenhand geschaffen, sondern es handelte sich um das extrem schmale Ende der Schlucht des Torrent de Pareis. Vom Inneren der Schlucht betrachtet wirkte es fast wie ein Fenster zum Meer an dessen Felsen sich die hereinrollenden Wellen mit Getöse brachen.
Die Schlucht erreicht man vom Hafen aus in wenigen Minuten und ausschließlich über einen kurzen gut ausgebauten Fußweg, der einen sogar durch einen illuminierten kleinen Tunnel führte.
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Am Hafen von Sa Calobra |
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Schönes Panorama auf dem Weg vom Hafen zum Torrent de Pareis. |
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Die Felswände verdeckten noch den Torrent de Pareis, der an der türkisblauen Stelle in das Meer mündete. |
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Der kurze Fußweg zur Bucht führte auch durch einen gut beleuchteten Tunnel. |
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Der schmale Strand Platja de Torrent de Pareis – hier ergießt sich der Sturzbach zu Regenzeiten direkt ins Meer. |
Da die Schlucht heute bis auf wenige Wasserstellen recht trocken war, beschlossen wir, soweit wir kommen würden hineinzuwandern.
Insgesamt konnten wir fast eine Stunde lang die immer enger werdende Schlucht erkunden. Dabei waren auch immer wieder kleine Klettereinlagen nötig, die jedoch für jeden Wanderer gut zu schaffen waren. Erst als ein großer Findling an einer extrem schmalen Engstelle den Weg blockierte, war für uns Schluss, denn diesen circa zwei Meter hohen Felsen hätten wir wirklich nur noch durch Klettern überwinden können.
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Zu Beginn der Wanderung in die Schlucht ist diese noch extrem breit. |
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An vielen Stellen hat das Wasser des Sturzbaches die Felswände regelrecht ausgehöhlt. |
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Oder es schuf bizarre Felsformationen. An der Stelle wartete bereits etwas Kletterei entlang der Büsche links auf uns, denn die Mitte der Schlucht war noch mit Wasser gefüllt. |
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Im Bachbett lagen teils riesige Felsen, die man jedoch gut umrunden oder überwinden konnte. |
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Je weiter man in die Schlucht vordrang, desto wilder wurde die Natur. |
Ich würde euch empfehlen, dass ihr am besten so wie wir vormittags so gegen 10 Uhr dort seid, denn dann habt ihr den Torrent de Pareis fast noch für euch allein.
Je nach Jahreszeit – wie etwa im Frühjahr oder Winter können aber Wasserschuhe nötig sein. Denn als wir damals im Mai während unseres letzten Mallorca-Urlaubs dies versuchen wollten, verhinderte die zu der Jahreszeit und durch vorherigen Regen komplett mit Wasser gefüllte Schlucht ein Weiterkommen.
Auf keinen Fall solltet ihr jedoch bei oder kurz nach Regen in die Schlucht gehen, denn dann herrscht dort Lebensgefahr durch den namensgebenden Sturzbach (Torrent)!
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Zwei Wanderer nutzten dieses schattige von hohen Felswänden eingerahmte Plätzchen für ein Picknick. |
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Das hier oft durchtosende Wasser formte mit seiner Kraft die seltsamsten Formen. |
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Man konnte sich gut vorstellen, wie hoch hier die Wassermassen steigen konnten und wie gefährlich es dann werden würde. |
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An diesem massiven Felsblock gab es für uns kein Weiterkommen mehr ohne richtig zu klettern. Daher kehrten wir hier um. |
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Am vormittags noch fast menschenleeren Strand waren nun die Massen aus den Ausflugsbooten und Bussen angekommen. |
Nach der Wanderung entspannten wir noch etwas und kühlten uns im Meer zusammen mit den inzwischen per Boot und Schiff angekommenen unzähligen Tagestouristen ab.
Am Nachmittag und zurück in Platja Alcudia war glücklicherweise auch noch Zeit für ein entspannteres Stündchen Windsurfen sowie eine Runde Beachball am Strand.
Christian