„Wenn der Weg das Ziel ist!“
Dies sollte das Motto des heutigen Tages werden und auf die eigentlich bereits für gestern geplante Wanderung zum Trou de Fer und auch die spätere Fahrt nach Salazie zutreffen.
Die Entscheidung die Wanderung aufgrund des gestrigen schlechten Wetters auf heute vorschoben zu haben, erwies sich als richtig, denn heute hatte es aufgeklart und die Sonne lachte uns an, als wir das Hotel nach dem Frühstück und dem Check-out verliessen.
Die Wanderung zum „Höllenloch“, dem Trou de Fer findet ihr im Rother Wanderführer übrigens als Tour Nr. 50 beschrieben.
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Startpunkt der Wanderung bei der Gite de Bélouve |
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„Into the Jungle“ hätte auch Motto des Weges sein können! |
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Viele Stege und Treppen wie diese sollten dabei noch auf uns warten. |
Auf der Fahrt hinauf in die Berge zog es dann leider wieder zu, doch am Wanderparkplatz unterhalb der Gite de Bélouve auf circa 1.500 Metern angekommen, zeigte sich sogar die Sonne wieder etwas. Daher beschlossen wir, auch aufgrund der recht langwierigen Anfahrt, es zu wagen und machten uns auf den Weg.
Dieser war zu Beginn teils sehr verwurzelt und durch die Nässe ziemlich schlammig. Aber zahlreiche Holzstege mit Drahtgitterbelag und -Treppen vor allem auf den späteren Abschnitten waren sehr hilfreich und verliehen einem die nötige Bodenhaftung.
Abgesehen von diesen kleinen Widrigkeiten würde ich die Wanderung als eher einfach zu gehen bezeichnen, da man keine großen Höhenunterschiede überwinden musste.
Für die Rundwanderung solltet ihr ohne Pausen mit circa 3,5 Stunden kalkulieren. Solltet ihr wie wir aber gern Fotos machen rechnet am besten mindestens eine Stunde oben drauf.
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Der Sumpf Grande Mare |
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Sogar ein Tenrek konnten wir am Wegesrand entdecken! |
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„Weichenstelle“ an der der Rundweg den Abstecher zum Aussichtspunkt des Trou de Fer machte. |
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Ohne die Holzstege und Treppen wäre ein Vorankommen auf dem nassen und matschigen Untergrund unmöglich gewesen. |
Ein kleiner Hinweis: Wir sind den Rundweg aufgrund eines Tipps einer netten Wanderin entgegen dem Uhrzeigersinn gegangen, da der anfängliche Abstieg auf einem Waldweg bei den heutigen nassen und matschigen Bedingungen deutlich einfacher als auf dem schlammigen Pfad der regulären Gehrichtung war.
Auch wenn das Wetter wie heute nicht optimal ist, oder vielleicht sogar gerade dann kann ich euch diese Wanderung absolut empfehlen.
Denn die meiste Zeit wandert ihr durch Wald, der an vielen Stellen sehr dicht ist und entsprechend wie ein Urwald und verwunschen anmutet – zudem schützt euch das Blätterdach gut vor dem Regen.
Die Holzstege verhindern außerdem, dass ihr nasse Füße bekommt und so die tolle Vegetation, bestehend aus Bäumen, Farnen und diversen anderen Pflanzen, genießen könnt. Wenn ihr etwas Glück habt, entdeckt ihr sogar wie wir auch ein paar Tiere wie etwa das Tenrek, das wie eine Mischung aus Igel und Spitzmaus anmutet und ursprünglich aus Madagaskar stammt.
Am Aussichtspunkt angekommen warteten auch bereits ein paar Ratten auf uns, die offensichtlich hier ihre Kantine hatten. 🙂
Ich fand sie nett anzusehen, meine Frau dagegen gar nicht.
Naja, es bleiben am Ende des Tages halt Ratten mit den bekannten Problemen, die die Nager mit sich bringen.
Für ein paar Minuten schien es sogar das Wetter wieder besser mit uns zu meinen, denn es klarte kurz auf und so konnten wir einen Blick auf den bisher von dichten Wolken verborgenen Wasserfall des Trou de Fer erhaschen. Dieser ergoß sich tief unter uns beeindruckend in die zu Recht als Höllenloch bezeichnete steile Schlucht.
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Die Treppen und Stegen waren zudem mit einem Drahtgitter überzogen, was sie auch bei Nässe nicht rutschig machte. |
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Angekommen an der Aussichtsplattform des Trou de Fer. Außer Wolken sahen wir erst einmal fast nichts. |
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Kurz lichtete sich die Wolkendecken und man konnte einen Blick auf den Wasserfall erhaschen. |
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Eine der Ratten, die geduldig und nicht aggressiv darauf warteten, dass ein paar Krumen von der Brotzeit der Wanderer für sie abfielen. |
Wir brachen schließlich wieder auf und entgegen der Beschreibung im Wanderführer entschieden wir uns für den breiten Forstweg Allée Cavalier als Rückweg. Denn die Wanderer, denen wir begegnet waren, sahen ziemlich verschlammt aus und hatten uns davon abgeraten hatten, den normalen Weg zu gehen.
Auf der zweiten Hälfte des Rückwegs machten wir noch einen kurzen und lohnenswerten Abstecher zu einem großen Tamarindenbaum.
Der einfach zu gehenden dafür aber auch im Vergleich eher unspannende Forstweg führte uns bis zur Straße und von dort ging es noch ein kurzes Stück entlang bis zu unserem Wanderparkplatz.
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Der Rückweg über die Allée Cavalier |
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Kurzer Abstecher zu einem riesigen Tamarindenbaum |
Von dort aus benötigten wir noch gute eineinhalb Stunden mit dem Auto bis zu unserer Unterkunft bei Salazie und auch hier war die Fahrt durch die Schlucht das Ziel und ein ebenso interessantes Erlebnis wie bereits auf der Fahrt nach Cilaos.
Nach ein paar Orientierungsproblemen erreichten wir schließlich am frühen Abend unsere Unterkunft, die auf einem ruhigen Grundstück außerhalb von Salazie gelegen war.
Wir wurden bereits von unserer sehr netten Gastgeberin erwartet, die uns kurze Zeit später unser geräumiges Ferienhaus samt großer Veranda zeigte und mit der wir noch etwas plauderten, bevor wir uns ans Auspacken und später ans Kochen machten.
Christian