Teneriffa Tag 5: Masca Schlucht Wanderung

Früh morgens fuhren wir los in das Dorf Masca, denn für heute stand die wohl härteste Wanderung des Urlaubs auf unserem Programm.
Bei dem Trip handelte es sich im Grunde eher um einen fünf- bis sechsstündigen Abstieg von 800 Höhenmetern durch die Mascaschlucht vom gleichnamigen kleinen Ort aus, dem wir ja zwei Tage zuvor bereits einen Besuch abgestattet hatten. 
Der frühe Vogel wird ja bekanntlich belohnt und als wir gegen neun Uhr morgens ankamen, war der Parkplatz bis auf eine Hand voll Autos noch nahezu jungfräulich.
Ganz anders als vorgestern, als es hier gegen Mittag gar kein Durchkommen mehr gab! Da wir, wie von den meisten Wanderführern empfohlen, die Wanderung nur einfach und abwärts durch die Schlucht gehen wollten, brauchten wir noch zwei Tickets für die Boote, die einen am Ende der Schlucht nach Puerto de Santiago brachten. Von dort aus würden wir später ein Taxi zurück nach Masca nehmen.

Das Dorf Masca am frühen Morgen. Die Bergspitze hatte irgendwie etwas von Machu Picchu in Peru.

Den Eingang zur Schlucht verzierte ein Warnschild.

Anfangs ging es noch auf einem gut ausgebauten Weg durch die Botanik.

So früh morgens hatten aber leider die meisten Cafés, die auch Tickets verkauften, noch geschlossen, doch der Besitzer eines Souvenirladens räumte gerade seine Auslegeware raus und kurze Zeit später machten wir uns mit zwei Tickets für je 10 Euro im Gepäck auf den Weg hinab in die Schlucht. Nach der Wanderung stellten wir übrigens fest, das wir auch ganz einfach am Strand bei einer der Stände der Fähranbieter direkt ein Ticket bekommen hätten. Daher könnt ihr also getrost in aller Herrgottsfrühe loswandern, ohne euch Sorgen machen zu müssen, den gleichen Weg mangels Fährticket wieder zurücklaufen zu müssen.

Wir waren regelrecht umschlossen von  imposanten Felswänden, zu denen auch die so genanten Los Gigantes gehörten.

Je weiter wir in die Schlucht hinab stiegen, desto enger wurde sie.

Weiter oben herrschte üppige Vegetation vor, aber auch in der Schlucht sorgte ein Bach für überraschend viel Grün und teils sogar mannshohes Schilf.

Hier dachte ich noch, dass der Weg eher ziemlich einfach zu gehen sei.

Die frühe Uhrzeit hatte den Vorteil, dass wir anfangs fast allein unterwegs waren und dadurch die tolle Natur und das sich hinter jeder Biegung ändernde Panorama ohne störende leuchtende Multifunktionsjacken, die sich gern plötzlich ins Bild schoben, genießen konnten. 
Meine Freude trübte sich nur etwas, als ich auf dem letzten Viertel der Strecke auf einem glitschigen Stein ausrutschte und mich vom Allerfeinsten lang machte, während meine Kamera in hohem Bogen durch die Luft flog, um einen Augenblick später auf dem Weg aufzuschlagen. Doch das Glück schien mir und meiner Kamera im Unglück hold zu sein und so holten wir beide uns nur ein paar äußerliche Blessuren und ich dazu eine Tennisball große Beule am Schienbein. Ansonsten funktionierten wir beide aber noch innerhalb normaler Parameter! 🙂

Schöner Mandelbaum am Wegesrand

Erst als man sich in den Tiefen der Schlucht befand, wurden einem die Ausmaße so richtig deutlich!

Aufgrund fehlender Wegweiser, musste man des öfteren ein wenig nach dem richtigen Weg suchen. Hier etwa durfte man nicht weiter dem Wasserlauf linkerhand folgen, sondern musste hinab ins Bachbett.

Gigantische Felsformationen erwarteten einen inmitten der Schlucht.

Der lauschige Bach sorgte für teils dichte Vegetation zwischen all den kargen Felsen.

Hätte die Sonne an diesem Vormittag geschienen, hätten wir sie eh nicht sehen können! 🙂

Aufgrund diesen Vorfalles kann ich jedem nur raten, sich für die insgesamt mittelschwere bis schwere Wanderung Zeit zu lassen und immer auf einen sicheren Tritt zu achten!
So wanderten wir zu Beginn noch über einen recht gut ausgebauten Weg. 
Je weiter wir aber in die Schlucht vordrangen, desto öfter mussten wir an zahlreichen Engstellen über Steine klettern. Diese waren dabei meist von Kies bedeckt und teils feucht, wodurch sie, wie ich erfahren musste, die Bodenhaftung von Schmierseife aufwiesen und dadurch sehr tückisch waren. Entsprechend würde ich bei Regen oder nach einem verregneten Tag ganz davon abraten, die Tour zu machen. Zudem kann es dann sogar lebensgefährlich werden, wenn sich in der engen Schlucht ein Sturzbach seinen Weg bahnt! 

Fast wie in Jurassic Park! 🙂

In den Felswänden befanden sich teils riesige Höhlen, wie hier in der Mitte des Bildes.

Na, an welches Tier erinnern euch diese Feslen? 😉

An dieser Stelle half ein Stahlseil, die Bodenhaftung nicht zu verlieren.

Blick zurück in die Schlucht kurz vor Ende der Wanderung.

Auch hier war noch einmal Trittsicherheit gefragt.

Dass man Wanderschuhe mit ordentlichem Profil sowie ausreichend Wasser und auch etwas Proviant dabei haben sollte, versteht sich von selbst.
Wer all diese Dinge beherzigt, dem kann ich ein absolut atemberaubendes Erlebnis versprechen, an das man sich auch ohne Sturz noch lange erinnern wird! 
Im Nachhinein würde ich euch den Anbieter Masca Express mit den gelben Speedbooten empfehlen, da diese deutlich schneller unterwegs sind und zudem auch etwas besser organisiert zu sein schienen. 
So kombinierte unser Anbieter offensichtlich mehrere Touren wie beispielsweise Schnorchelausflüge mit der Fährdienstleistung, was zumindest in unserem Fall dazu führte, dass unser Boot mit insgesamt 20 Minuten Verspätung am Strand ankam. Dafür gab es an Bord der „Gladiator U“ immerhin ein Kaltgetränk gratis.

Ich klettere hier zunächst fälschlicherweise den Fels hinauf, da ich nicht erahnte, dass man tatsächlich durch den Wasserlauf weiter marschieren musste!

Ticketstände der Bootsanbieter am Strand von Masca.

Die Fahrt führte uns die meiste Zeit entlang der beeindruckenden Steilküste von Los Gigantes und nach circa 25 Minuten erreichten wir schließlich den Hafen von Puerto Santiago. Dort warteten bereits diverse Taxis auf Kundschaft und ein paar Minuten später saßen wir in einem röhrenden alten aber bequemen Mercedes, der uns in einer guten halben Stunde für 24 Euro zurück nach Masca brachte.

Blick auf den Strand vom Boot aus

Die Bootsfahrt führte uns entlang der beeindruckenden Steilküste von Los Gigantes.

Angekommen im Hafen von Puerto Santiago

Der Mercedesstern bzw. der Taxifahrer wies uns den Weg zurück nach Masca und wir konnten dabei entspannt die Aussicht genießen, ohne uns auf die Straße konzentrieren zu müssen.

Nach Kaffee und leckerem Mandelkuchen in einem der Restaurants machten wir uns mit dem eigenen Auto auf den Rückweg zu unserem Appartement in San Marcos.
Der Abend fiel dann sehr kurzweilig aus, denn so müde wie heute waren wir seit langem nicht mehr gewesen! 🙂
Christian

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Conny

    Vielen Dank für die Beschreibung! Das hilft mir echt weiter! Diese Wanderung werde ich im Februar 2018 auch so machen!