„Welcome to the Jungle!“
Dieser Ausspruch sollte mir auf unserer heutigen, eigentlich für gestern geplante knapp 14 Kilometer lange Wanderung PR2Flo von Lajedo nach Faja Grande noch des öfteren in den Sinn kommen.
Zunächst einmal ließen wir uns am Morgen wieder von Taxifahrer Silvio Medina wie bereits gestern zum Ausgangspunkt der Streckenwanderung für 25 Euro von Faja Grande aus fahren. Silvio war sogar überpünktlich und wartete bereits auf uns vor dem dortigen Supermarkt, in dem wir uns noch schnell mit Wasser und Proviant eingedeckt hatten.
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Die Wolken über Lajedo am Morgen verhießen nichts Gutes und so fing es kurz darauf zu regnen an. |
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Dem kleinen Gesellen hier schienen die Wolken keinen Verdruss zu bereiten! |
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Bei diesem Haus holte sich die Natur ihren Grund und Boden bereits wieder zurück. |
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Das kleine Dorf liegt hübsch eingebettet zwischen grünen Hügeln im Südwesten von Flores. |
Die erste Stunde der Wanderung bescherte uns leider Regen und das obwohl gar keiner vorhergesagt war – typisch Azoren eben!
Den Rest des Weges blieb es dann glücklicherweise aber weitestgehend trocken. Dennoch waren wir froh um unsere Wanderstöcke auf den teils mit Steinen gepflasterten Wegen, die sobald nass, eine Bodenhaftung ähnlich der von Schmierseife annahmen.
Der Weg selbst war wie auf der Tour gestern und typisch für die meisten Touren auf den Azoren recht gut ausgeschildert und ansonsten auch gut zu wandern. Ein Verlaufen war dadurch eigentlich kaum möglich.
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Hier sorgte dankenswerterweise die Natur selbst für eine Überdachung und Regenschutz. |
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Der Weg bot öfters auch schöne Aussichten auf die Steilküste. |
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Wilder Ingwer und ein „Baumtor“ |
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Immer wieder durchquerte man solche fast schon tunnelartigen Hohlwege. |
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Richtete man den Blick nach oben und gen Osten, traf er oft auf beeindruckende Felsen wie diese hier. |
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Das Wetter klarte langsam auf und entsprechend wurde auch die Sicht entlang der Küste immer besser. |
Nach knapp zwei Stunden erreichten wir das kleine pittoreske und inmitten von Feldern gelegene Dorf Mosteiro.
Von hier aus ging es auf einer von der Entfernung von Lajedo bis Mosteiro ähnlich langen Teilstrecke weiter bis nach Fajazinha.
Wie für die Insel Flores typisch, umgab uns meist der wunderbare Duft der Blumen, wie etwa der der an jeder Straße als Windschutz gepflanzten Hortensien. Auch einige plätschernde Bäche mussten wir auf dem Weg überqueren, dank ausreichend großer Steine im Bachbett blieben wir aber trockenen Fußes. Daneben passierten wir auch zahlreiche Hohlwege und dort war man oft von einer derart dichten Vegetation umgeben, dass man sich wie bereits zu Beginn erwähnt fast wie im Urwald fühlte!
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Das feuchte Wetter sorgte für diesen „Naturteppich“ über der Treppe. |
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Die Häuser im kleinen Dorf Mosteiro waren teilweise nur noch Ruinen. |
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Gut erhaltenes altes Wohnhaus in Mosteiro |
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Malerische ehemalige Wassermühle bei Mosteiro |
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Drachenbaum an der Steilküste hinter Mosteiro |
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Welcome to the Jungle! 🙂 |
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Auch wenn das Wetter heute nicht optimal war, verzauberte uns die Wanderung durch solche Passagen immer wieder! |
Bei Fajazinha eröffnete sich uns ein monumentales Panorama auf saftig grüne Bergwände aus denen sich unzählige Wasserfälle ergossen.
Wer mag kann sich übrigens dort die einzige noch betriebene alte Wassermühle auf Flores ansehen, die direkt an der Hauptstraße liegt, auf die der Wanderweg kurz hinter Fajazinha trifft. Eine nette ältere Dame betreibt die Mühle und erklärt einem leider nur auf portugiesisch und unterstützt durch ein paar hilfreiche Gesten wie sie funktioniert. Über eine kleine Spende freut sie sich übrigens auch! 😉
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Blick hinab auf das Dorf Fajazinha vom Miradouro do Portal. Ganz im Hintergrund links unser Ziel das Dorf Faja Grande |
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Der hübsche Ortskern von Fajazinha |
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Die letzte noch intakte und arbeitende Wassermühle auf Flores |
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Die Mahlsteine im Inneren |
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Man konnte auch an der Seite der Mühle hinabsteigen und die Wasserräder beobachten. |
Auf jeden Fall lohnte sich der circa 600 Meter lange Abstecher zu den beeindruckenden Wasserfällen Poço Ribeira do Ferreiro am Lagoa dos Patos (Entensee). Beeindruckend war hier alleine schon die Anzahl – so zählte ich insgesamt ganze 12 Wasserfälle, die sich in den See ergossen, und sich um die Schönheit des Anblicks noch zu steigern auch noch darin spiegelten! Für den gepflasterten und oft feuchten Weg hinauf und vor allem auch zurück leisteten uns die Wanderstöcke erneut gute Dienste.
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Der verwunschene und leider auch etwas glitschige Weg hinauf zu den Wasserfällen. |
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Die Wasserfälle, von denen ich ganze zwölf zählte, ergossen sich die Steilwand hinab und spiegelten sich dabei malerisch im stillen Bergsee. |
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Wie so oft auf den Azoren fühlte ich mich hier wieder einmal kurz nach Neuseeland versetzt. |
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Gegen Ende der Wanderung kam dann doch noch mal die Sonne heraus und setzte die Landschaft perfekt in Szene! |
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In Faja Grande angekommen war das Fest, für das wir bereits gestern die Girlanden gesehen hatten im vollen Gange. |
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Am westlichsten Punkt Europas! |
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Wie könnte eine lange Wanderung besser zu Ende gehen! |
Das letzte Wegstück bis zum Ziel führte uns schließlich entlang uriger, mit den typisch niedrigen Natursteinmauern umfassten Weiden.
Am Ende zeigte sich dann sogar noch einmal die Sonne und sorgte mit ihrem goldenen Nachmittagslicht für eine tolle Stimmung und Panorama auf Faja Grande und die Küste. Entsprechend zögerten wir keine Sekunde und ließen uns für einen Sundowner-Cider und später noch einen Burger auf der Terrasse des Restaurant Papadiamandis nieder.
Zur absoluten Entspannung trug dann auch noch die gute Chill-out-Musik und der nette Service bei, auch wenn dieser teils etwas überfordert schien. Darüber hinaus befanden wir uns hier übrigens am westlichsten Punkt Europas. Eine perfekte Kombination also für einen angemessenen Ausklang des heutigen Tages!
Christian