Mit zugegeben nicht der größten Freude und müden Augen wachte ich auf, denn heute klingelte der Wecker zum ersten und hoffentlich auch letzten Mal in diesem Urlaub um fünf Uhr morgens. Der Grund dafür war die Fahrt in den Yosemite Nationalpark. Denn wir wollten vermeiden, zu viel Zeit beim Anstehen in der Warteschlange am Eingang zu verlieren. Auch war uns wichtig, später im zentralen Yosemite Valley noch einen Parkplatz zu bekommen.

Anfahrt über den Tioga Pass
Die Fahrt verlief aufgrund des entsprechend noch geringen Verkehrs entspannt und so erreichten wir den Parkeingang am Tioga Pass auf über 3.000 Metern bereits um 7:45 Uhr. Dank unserer obligatorischen Reservierung und lediglich zwei weiteren Autos vor uns, fuhren wir bereits wenige Minuten später in den Nationalpark ein. Da wir uns zudem ja einen Annual Pass gekauft hatten, mussten wir entsprechend auch nicht den Eintritt in Höhe von bis zu 35 US Dollar zahlen.

Lembert Dome & Olmstedt Point
Einen ersten kurzen Stopp machten wir am Lembert Dome, dessen glatter Fels fast aussah, als würde hier Schnee liegen.
Danach fuhren wir weiter zum schönen Tenaya Bergsee und schließlich zum Olmsted Point, der tolle Ausblicke in verschiedene Richtungen bot.


Vom Aussichtspunkt am Olmsted Point bot sich ein schöner Weitblick bis hin zum markanten Half Dome im Hintergrund:


Yosemite Valley
Das bekannte Yosemite Valley sollte unser nächstes Ziel sein und hier würden wir auch den restlichen Tag verbringen. Gegen viertel nach zehn erreichten wir den zentralen großen Parkplatz und heute an einem Montag waren um diese Uhrzeit auch noch mehrere Plätze frei. Er würde sich jedoch im Laufe des Tages noch ordentlich füllen. Also kommt am besten wie wir am frühen Vormittag, wenn ihr keine Lust auf Parkplatzsucherei habt.
Im touristisch sehr gut erschlossenen Tal gibt es übrigens diverse öffentliche Toiletten, einen Fahrradverleih, ein Informationszentrum sowie diverse Shops und Unterkünfte. Auch befinden sich hier zahlreiche Haltestellen der kostenlosen Shuttlebusse, die euch zu den Sehenswürdigkeiten bringen.

Yosemite Falls
Wir wanderten zunächst in Richtung des imposanten und weithin sichtbaren Doppel-Wasserfalls, den Yosemite Falls, die nur 800 Meter vom Parkplatz entfernt waren. Aber allein schon das Tal selbst war beeindruckend, denn es wird eingerahmt von tausenden Meter hohen Felsmassiven.
Beindruckend war auch das Wetter, denn im Vergleich zu den nur 12 Grad auf dem Tioga Pass und den maximal 16 Grad im Gebirge des Parks war es hier unten im Tal extrem warm mit jetzt bereits 29 Grad. Später kletterte das Thermometer sogar auf unglaubliche 37 Grad Celsius!


Von der Bushaltestelle spazierten wir noch knappe 15 Minuten bis wir am Wasserfall ankamen. Die Yosemite Falls waren schön anzusehen und der Weg hatte sich definitiv gelohnt. Wie bei jeder Sehenswürdigkeit hier im Tal müsst ihr euch jedoch damit abfinden, das Erlebnis mit hunderten anderen Ausflüglern zu teilen.



El Capitan Meadows
Danach fuhren wir mit der Grünen Linie der Shuttlebusse bis zu den El Capitan Meadows am Merced River. Von dort aus eröffnete sich uns ein tolles Panorama auf die gigantische, nahezu im 90 Grad Winkel aufragende und bis zu 1.000 Meter hohe Felswand. Apple Nutzer werden sie übrigens wiedererkennen, denn sie war, wie die Bixby Bridge in Big Sur, bereits das Hintergrundbild und Namenspate einer Version des Betriebssystems MacOS.

Da es bereits 12:30 Uhr war, beschlossen wir uns für ein kleines Picknick ein schattiges Fleckchen am Flussufer zu suchen. Der einzige Wermutstropfen war, dass wir keine Badeklamotten dabei hatten, um wie viel der anderen Leute in dem kristallklaren Wasser zu baden. Aber wer rechnete schon mit so einer Hitze im Hochgebirge! 🙂
Aber trotzdem hatten wir hier eine tolle Zeit und streckten zunächst zumindest unsere Füße ins kühle Nass, bevor wir uns auf dem kleinen feinsandigen Strand im Schatten der hohen Bäume entspannten.
Danach ging es wieder bequem mit dem Bus einen Halt weiter zur Cathedral Beach, wo wir uns erneut auf dem flachen Kiesstrand vor traumhafter Kulisse niederließen.


Mittagessen im Curry Village
Inzwischen hungrig geworden, fuhren wir schließlich in das Curry Village. Dort im Restaurant Pizza Deck gönnten wir uns eine mittlere Käsepizza mit zusätzlichen roten Zwiebeln und dazu ein mittelgroßes Getränk. Die Pizza war in Ordnung, aber wie ihr euch sicherlich denken könnt, waren die Preise mit insgesamt 24 Dollar hier ziemlich hoch.
Im zentral gelegenen Curry Village kann man übrigens mit entsprechender Reservierung auch direkt vor Ort im Park in größeren Zelten übernachten. Dadurch spart ihr euch angenehmerweise die teils langen Anfahrten als Tagestourist. Allerdings sind die wenigen Unterkünfte im Yosemite Valley bereits Monate vorher ausgebucht und natürlich entsprechend hochpreisig.
Die dort ansässigen Hörnchen wohnten dagegen völlig kostenlos und waren gut an den Menschen gewöhnt und entsprechend gar nicht scheu.



Nach dem Essen spazierten wir noch zu den saftig grünen Wiesen der Meadows, von denen man einen schönen Blick auf die beeindruckende Steilwand des Half Dome hatte.
Wir bestiegen erneut den Shuttlebus in Richtung unseres Parkplatzes und hielten auf dem Rückweg noch an zwei schönen Aussichtspunkten linker Hand.

Übernachtung in Groveland
Nun mussten wir allerdings langsam ans Aufbrechen denken, denn wir würden noch eine knappe Stunde fahren in unsere nächste Unterkunft das Hotel Charlotte in Groveland.
Nicht nur das Hotel, das seit 1921 besteht, war pittoresk und sehr hübsch, sondern auch das Zentrum des kleinen 1852 gegründeten Ortes. Hier fühlte man sich regelrecht zurückversetzt in eine andere Zeit!




Die Betreiber des kleinen Hotels waren super nett und alles hier war mit viel Liebe dekoriert.
So hingen an den Wänden verschiedene schöne Bilder und die Räume waren entsprechend mit Stil eingerichtet. Dazu kühlte eine leise Klimaanlage die Zimmer gut herunter und das WLAN war schnell. Auf der Rückseite des Hotels befand sich zudem ein schöner kleiner Biergarten in dem man sein mitgebrachtes Essen und Getränke verzehren konnte.
Ich verstand mich so gut mit dem Besitzer, das wird direkt ausmachten, sollte er einmal Deutschland besuchen, wir auf jeden Fall zusammen durch die Altstadt von Düsseldorf ziehen würden. 🙂



Am Abend brachen wir noch einmal auf, um uns den Ortskern anzuschauen und später noch etwas in dem nahegelegenen und für den Ort recht großen Supermarkt einzukaufen. Im Einkaufswagen landete auch der leckere Angry Orchard Cider, den wir inzwischen sehr gerne tranken.
Christian