Kuba Tag 14+15: Cienfuegos und die Wasserfälle von El Nicho

Heute mussten wir leider wieder Vinales und unserem Gastgeber Porry schweren Herzens den Rücken kehren und machten uns nach dem Frühstück auf die fünfstündige Fahrt von circa 400 Kilometern bis nach Cienfuegos. Diese verlief unproblematisch und recht zügig, da ein großer Teil über die Autopista führte. 

Echsen-Farbwunder
Dachterrasse der Casa Mery mit Blick auf den Jachthafen von Cienfuegos
Zahlreiche solcher mondänen Villen befanden sich auf der Halbinsel Punta Gorda in Cienfuegos.
Die Prunkbauten hatten oft auch direkten Zugang zum Meer samt Bootsanleger.

Unsere Unterkunft, die Casa Mery, befand sich in einer ruhigen Gegend etwas außerhalb des Stadtzentrums auf der Landzunge von Punta Gorda samt Marina in unmittelbarer Nachbarschaft. Wir entschieden uns spontan vor Ort das größere Zimmer für 30 statt 25 CUC zu nehmen, da unser ursprüngliches Zimmer doch etwas beengt war. Wie auch in Vinales, gab es eine schöne Dachterrasse, die mit vielen Blumen geschmückt war und einen Blick auf den Jachthafen und das Meer bot. Nachdem wir uns dort etwas bei einem kühlen Bier von der langen Fahrt entspannt hatten, zogen wir am Nachmittag noch einmal los und erkundeten zu Fuß Punta la Gorda. Diese vorgelagerte Halbinsel bestand im Grunde nahezu ausschließlich aus zahlreichen mondänen Villen – oft noch aus der Kolonialzeit und teils sogar mit eigenem Bootsanleger. Diese schienen nicht nur Touristen zu beherbergen, sondern schienen auch von besser gestellten Einheimische bewohnt zu sein. Daneben säumten auch noch einige Bars die Promenade. 
Zurück in unserer Casa aßen wir dort auch zu Abend, leider war das Essen jedoch kaum gewürzt und entsprechend fade.

Strandpromenade an der äußersten Spitze von Punta Gorda
Wie in Havanna oder Trinidad konnte man auch in Cienfuegos viele toll restaurierte Oldtimer bewundern.
Der Palacio Azul – auch die Hotels hatten hier oft einen besonderen Charme.
Über diese Promenade erreichte man von Punta Gorda aus die Innenstadt von Cienfuegos (im Hintergrund).

Ein ganzes Regal voll mit, für meinen Geschmack für kubanische Mägen teils etwas exotischen, deutschen Produkten. 🙂

Im Vergleich dazu wurden wir am nächsten Tag mit einem deutlich besseren und reichhaltigen Frühstück samt überbackenem Käse-Sandwich verwöhnt. Derart gestärkt konnte unser heutiger Tagesausflug nun beginnen und so fuhren wir zunächst auf einer geschwungenen Landstraße durch die wunderschöne grüne, hügelige Landschaft der Escambray. Man fühlte sich regelrecht wie im Allgäu oder dem Bergischen Land südöstlich von Düsseldorf! So fuhren wir durch „Tunnel“ aus riesigen Regenbäumen, während an uns auf saftigen Weiden grasende Kühe vorbeizogen und immer wieder der Duft von Jasminsträuchern durch die geöffneten Fenster ins Auto wehte. 
Bereits nach wenigen Minuten, wurde diese Landschaft einer meiner absoluten Lieblingsorte auf Kuba!

Fahrt durch die wunderschöne Escambray
Den Sendero Reino de las Aguas im Park El Nicho durfte man leider nur noch geführt erwandern.
Anfangs führte der Weg entlang dieses lauschigen Baches.

Nach knapp eineinhalb Stunden erreichten wir unser Ziel, die ca. 50 km von Cienfuegos entfernten Wasserfälle und Naturpools von El Nicho. Das letzte Stück des Weges legten wir dabei auf einer kleineren aber recht guten und asphaltierten Straße zurück, die ungefähr drei bis vier Kilometer hinter dem Örtchen Cumanayagua nach rechts abzweigte. Unser Auto parkten wir auf dem bewachten Parkplatz und folgten zusammen mit einer kleinen Gruppe unserer Führerin in den Park, nachdem wir den Eintrittspreis von 9 CUC pro Person am Kassenhäuschen entrichtet hatten. Wir hatten etwas Pech, denn seit dem 01.05.2015 waren ausschließlich nur noch geführte Touren gestattet. 
Zwar erklärte die Dame dann auch einiges zur Flora, leider blieb im Vergleich zu einer ungeführten Tour entsprechend wenig Zeit fürs Schwimmen, denn der 2 Kilometer lange Spaziergang dauerte insgesamt nur circa zwei Stunden. 

Das kristallklare Wasser der Naturpools…
…lud regelrecht dazu ein, hineinzuspringen – wie es dieser holländische Herr aus unserer Gruppe auch direkt tat!
Das Wasser bahnte sich seinen Weg über mehrere Kaskaden hinab zum Fluss.
Der größte „Pool“
Komisch…hab ihn gar nicht spielen sehen bei der WM! 😉
Der Tocororo – Der Nationalvogel Kubas

Trotz allem lohnte es sich, da die zahlreichen Wasserfälle und Kaskaden sowie die kristallklaren Wasserbecken sehr sehenswert waren und das Baden darin auch ein Erlebnis. Allein ist man dabei allerdings leider nie, da nach uns bereits die nächsten Gruppen durch den Park geschleust wurden. 
Wer möchte, kann aber etwas unterhalb vom Park in den weiteren Becken im Fluss kostenlos nach der Wanderung weiter baden. So schön wie die Pools im Park waren diese aber leider nicht und so beschlossen wir zurück nach Cienfuegos zu fahren, um uns noch das Stadtzentrum anzusehen. 
Unser Auto stellten wir an unserer Casa ab und machten uns auf den circa zwanzig minütigen Fußweg entlang des Prado in Richtung Zentrum und Fußgängerzone. Dort waren wir beeindruckt von den zahlreichen alten Kolonialbauten und davon wie sauber und gepflegt alles war. 

Bereits auf dem Weg in die Innenstadt passierten wir diverse tolle alte Gebäude.
Straßenszene in Cienfuegos
Das leider geschlossene Restaurant El Tranvio im Hintergrund. Gut zu erkennen ist die namensgebende Straßenbahn auf dem Dach.
Der Prado von Cienfuegos
Der für Kuba so typische Charme der alten, prachtvollen und oft etwas morbiden Kolonialbauten. 
Die drei meist benutzten Fortbewegungsmittel Kubas auf einem Bild.
Fußgängerzone im Zentrum von Cienfuegos

Das Highlight dabei war der Parque Marti bzw. der Plaza de Armas, der gesäumt war von imposanten Gebäuden wie dem Palacio de Valle, dem Teatro Tomas Terry, Kubas einzigem Triumphbogen und der Kathedrale. Cienfuegos mag dem Kuba-Interessierten eventuell nicht ganz so bekannt sein wie Havanna oder Trinidad, hat aber definitiv seinen ganz eigenen Charme und ist definitiv einen Abstecher wert!
Eigentlich wollten wir am Abend im Restaurant El Tranvio auf dem Prado einkehren, da das Essen in unserem Reiseführer sehr gut bewertet war und zudem passend zum Namen eine komplette Straßenbahn auf seiner Dachterrasse aufgestellt war. 

Der Parque Marti auf dem Plaza de Armas
Das Teatro Tomas Terry im Hintergrund links
Der Palacio de Valle
Die Katedrale
In Cienfuegos befindet sich Kubas einziger Triumphbogen.

Nachdem wir vergeblich den Eingang gesucht hatten, kamen wir mit einer Einheimischen ins Gespräch, die uns dann zu unserer Überraschung mitteilte, dass das Restaurant geschlossen hatte, da der Besitzer angeblich wegen Drogenhandels im Kittchen saß!
Also schauten wir erneut in unseren Reiseführer und entschieden uns für den Club Cienfuegos, der auch gut bewertet war und optimaler Weise auch auf unserem Rückweg zur Casa lag. In dem mondänen Club samt Tennisplatz und Bootsanleger war im Erdgeschoss gerade eine lautstarke Party im Gange, während wir auf dem Balkon des Restaurants im ersten Stock mit Blick auf das Meer Platz nahmen. 

Stilvoll zu Abend speisten wir im Club Cienfuegos.

Nach einem leckeren Shrimpscocktail (3,50 CUC) als Vorspeise ließ ich mir das vorzügliche Filet Mignon (12 CUC) schmecken, während unter uns der Bär steppte – bzw. die Einheimischen, denn es war Sonntag – und langsam die Sonne im Meer versank.
Wahrlich nicht das schlechteste Ende eines Urlaubstages! 😉
Christian

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