Kuba Tag 6: Auf Fidel Castros Spuren in der Sierra Maestra

Die gestrige, durch einige Irrfahrten etwas beschwerliche Anreise nach Santo Domingo nahmen wir für ein ganz besonderes Erlebnis auf Kuba gern in Kauf, das heute auf der Tagesordnung stand. 
Und zwar handelte sich um eine geführte, insgesamt für Hin- und Rückweg vierstündige Wanderung zu dem ehemaligen Versteck und Kommandoposten, der Comandancia La Plata von Fidel Castro in den unzugänglichen Bergen der Sierra Maestra im Nationalpark Turquino
Hier verbarg er sich und seine Männer während des Guerillakrieges vor der Regierung und bekämpfte erfolgreich deren zahlenmäßig und an Ausrüstung weit überlegene Armee. Denn in den unzähligen Bergtälern und dem dichten Dschungel lag der taktische Vorteil bei der kleinen beweglichen Truppe von Fidel, die zudem auf die Unterstützung der ansässigen Bauern zählen konnte. 
Leider war der Preis mit 27 CUC  pro Person sowie zusätzlicher Gebühr für eine Fotoerlaubnis von 5 CUC richtig happig, denn natürlich wollte man Fotos machen, wenn man schon mal hier war! Also zahlten etwas zähneknirschend die knapp 30 Euro pro Person. Aber irgenwie hatte ich so etwas auch erwartet, denn dies war sicherlich einer der geschichtsträchtigsten Orte der kubanischen Revolution!

Die steilste Straße Kubas!

Zunächst einmal fuhren wir vom Hotel aus mit Minibussen die kurze, aber dafür die steilste Straße Kubas hinauf bis zum Startpunkt der Wanderung.
Damit konnte ich ein weiteres Häkchen in meinem Reise-Notizbuch machen, denn nun hatten wir damit sowohl die schlechteste (bei Baracoa) als auch steilste Straße Kubas erfahren! …man muss sich ja gewisse Ziele für eine Reise setzen!;-)

Straßenende und Parkplatz der Wanderung zur Comandacia El Plata
Die Morgensonne hüllte die Berge der Sierra Maestra in ein schönes Licht.
Wanderkarte am Parkplatz
Neben dem Weg zur Comandancia, konnte man unter anderem auch noch den Pico Turquino von hier aus erklimmen.

Die Wanderung führte unsere aus circa 20 Personen bestehende Gruppe vom Endpunkt der Straße, dem Alto de Naranjo, zunächst einmal hinab auf einem schmalen, meist matschigen und oft steinigen steilen Pfad durch ein Waldstück mit teils schönen Ausblicken auf die Berglandschaft. 
Erste Zwischenstation war die ehemalige Farm von Bauer Medina, der damals Fidel Castro Unterschlupf gewährt hatte. 

Der Weg führte uns meist durch Wald, aber man konnte immer mal wieder einen Blick auf die umliegenden Berge erhaschen.
Auf dem matschigen und schmalen Pfad konnte man nur hintereinander wandern.
Angekommen am Medina Bauernhof
Auf der überdachten Terrasse machten wir eine erste Pause und lauschten den Anekdoten des Wanderführers.

Nach einer kleinen Pause und Informationen zur Geschichte dieses Ortes durch unsere Guides, machten wir uns dann auf den etwas längeren Aufstieg bis  wir das Areal der Comandancia erreicht, hatten. Dabei passierten wir zunächst einen Wachposten, bevor wir über eine Wiese, einen kleinen Friedhof sowie die ersten Häuser erreichten. So gab es meist unter dem dichten Blätterdach des Waldes versteckt unter anderem ein Lazarett, eine Küche, ein Verwaltungsgebäude und etwas höher gelegen den Sender des Rebellenfunks „Radio Rebelde“, den wir leider auf Grund des zu schlammigen Weges nicht besuchen konnten. 

Wachposten kurz vor dem Gelände des Haupquartiers
Zunächst einmal überquerte man diese Wiese…
…und erreichte dieses erste Gebäude, 
sowie einen kleinen Friedhof.
Der Weg hinauf zum Rebellensender war leider zu matschig, um ihn zu gehen.
Die Kantine

Und dann war da natürlich noch die Casa de Fidel, in dem El Comandante persönliche gewohnte hatte und neben einem recht geräumigen Schlafzimmer samt zahlreicher großer Fenster, die auch gleichzeigt Fluchtweg waren, ein weiterer Raum, in dem sich auch ein großer alter Kühlschrank befand. Das interessante an dem Gerät war ein fast faustgroßes Einschußloch und dessen Geschichte – denn der zur Aufbewahrung von Medizin benötigte Kühlschrank war zu Fuß durch den Dschungel mühsam hergebracht worden und dabei auf dem Weg von einem Flugzeug des Militärs entdeckt und beschossen worden!

Die Casa de Fidel
Der Kühlschrank samt Einschußloch unten an der Seite
Das Schlafgemach von Fidel Castro
Der Rückweg durch das Lager führte auch an dem ehemaligen Verwaltungsgebäude vorbei

Nach der insgesamt circa halbstündigen Besichtigung des Versteckes, machte sich unser Trupp dann wieder auf den Rückweg der uns erneut vorbei am Bauernhof führte, wo wir uns vor dem finale Aufstieg zum Parkplatz noch einmal mit Tee und Bananen stärken durften.  

Stimmungsvolles Bergpanorama der wilden Sierra Maestra auf dem Rückweg vom Versteck Fidel Castros.

Den Rest des Tag verbrachten wir mit Entspannen im Hotel und wagten erneut ein Abendessen im Hotelrestaurant, das diesmal aus einem recht dünnen Beefsteak dafür aber mit guter Marinade bestand. Die anderen beiden Gänge waren wie befürchtet, leider wieder eher unterdurchschnittlich. Aber egal, schließlich waren wir ja nicht des Essens wegen hierher gekommen!
Christian

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