Obwohl wir uns ja mit Mallorca auf einer Insel, die auch für ihre tollen Strände und das kristallklare Wasser bekannt ist, befanden, hatten wir diese Vorzüge in den letzten beiden Tagen so gut wie nicht genutzt.
Entsprechend freuten wir uns heute besonders auf unsere für den Vormittag geplante Kajaktour in der Bucht von Sant Vicenc. Dieser kleine, an sich eher unspektakuläre Ort befindet sich nur wenige Kilometer nordöstlich von Pollenca und war damit auch nicht allzu weit entfernt von unserer Unterkunft in Alcudia.
|
Strand von Sant Vicenc |
Was den Ort jedoch besonders macht, ist neben seinem schönen kleinen Strand, die von den steilen Felswänden der Steilküste umrahmte Bucht, in der es sich perfekt Kajak fahren und auch schnorcheln lässt. Wer genügend Ausdauer und auch etwas Abenteuergeist mitbringt, kann von hier aus sogar bis zum bekannten Leuchtturm von Cap Formentor paddeln.
Unser offenes Seekajak liehen wir uns beim vor Ort ansässigen Anbieter Mallorcakayak.com aus. Für das zweisitzige Gefährt mussten wir 35 EUR für drei Stunden berappen.
Die Zeit reichte locker aus um sowohl die ganze Bucht zu erkunden, als auch zweimal im wunderbar klaren und sauberen Wasser zu schnorcheln. Wer jedoch erwartet, wie etwa auf Kuba oder Hawaii zwischen Fischschwärmen zu schwimmen, wird eher enttäuscht sein, aber zumindest entdeckten wir eine handvoll unterschiedlicher Fischarten.
|
Frühstück auf unserer Terrasse |
|
In der Bucht von Sant Vicenc ließ es sich perfekt paddeln. |
|
Zusätzlich gab es auch einige schöne Schorchelspots an den Felsen der Steilküste. |
Soviel Wassersport machte hungrig und wir gönnten uns ein Mittagessen im Grupotel Restaurant unter schattiger Überdachung direkt am Strand.
Am Nachmittag brachen wir auf und fuhren in den Süden in Richtung Arta, denn dort befand sich die schöne Finca der Familie eines guten Freundes, der uns bereits erwartete. Und was macht man auf so einer Finca? Natürlich erst einmal lecker Barbecue! 🙂
Ein, zwei Bierchen waren am Ende auch im Spiel, denn auf der schönen Terrasse ließ es sich perfekt im lauen Abendwind entspannen.
Am nächsten Morgen holte uns der Wecker wieder etwas früher aus den Federn, denn es stand eine Wanderung in den Barranc de Biniaraix bis hinauf zum Mirador Joaquim Quesada, Es Cornadors an.
Für am Nachwandern Interessierte: Es handelte sich um die Tour 34 im Kompass Wanderführer „Mallorca“.
Startpunkt war das pittoreske Dörfchen Biniaraix.
|
Die Wanderung startete quasi am Café Es Barranc in Biniaraix |
|
Blick auf Biniaraix und Soller im Hintergrund |
|
Ein alter aber gut ausgebauter Pilgerweg führte durch die Schlucht hinauf. |
|
Der Barranc de Biniaraix |
|
Im Barranc fanden sich zahlreiche Terrassenfelder und kleine Bauernhöfe wie dieser hier. |
Von hier aus ging es dann im Grunde permanent bergauf – die erste Hälfte der Wanderung auf dem alten und gut zu gehenden Pilgerweg, der bis zur Hochebene der Finca l’Ofre führte. Kurz vorher bogen wir jedoch an einem ehemaligen Staubecken rechts ab und dann wurde es etwas abenteuerlich. Denn falls es hier tatsächlich einen offiziellen Weg gab, war dieser zwischen dem dichtem Buschwerk und Gras so gut wie nicht zu finden und so mussten wir immer mal wieder auf dem Weg den Hang hinauf umkehren, wenn wir in einer Sackgasse landeten. Dank meiner Navigationsapp mit der GPX-Route der Wanderung fanden wir dann letzten Endes den korrekten Weg und erreichten nach insgesamt 900 Höhenmetern den Aussichtspunkt.
|
Blick zurück in die Schlucht |
|
Auf diesen markanten Berg oben links mussten wir noch hinauf. |
|
Der Pilgerweg wurde später zu einem kleinen Pfad (links) – eventuell nichts für Leute mit starker Höhenangst. |
|
Das Loch im Fels wirkte fast wie ein Auge. |
Der Mirador belohnte uns aber für die Mühe des Aufstiegs und so manchen Kratzer an meinen Beinen, den ich mir an den recht dornigen Büschen zugezogen hatten. So war das Panorama mit Blick auf Biniaraix, Soller, die Küste sowie die umgebenden Berge inklusive dem Puig Major einfach nur fantastisch!
Ich würde euch empfehlen die Wanderung vormittags zu beginnen, denn dann kann man den Aufstieg weitestgehend im kühlen Schatten zurücklegen. Wer sich wie wir viel Zeit für Fotostopps lässt, braucht allerdings eher drei bis vier Stunden, anstatt der sehr sportlichen angesetzten zwei Stunden im Wanderführer, bis man den Gipfel erreicht hat. Obwohl der Wanderführer anfangs den Weg nach rechts empfiehlt, würde ich euch im Nachhinein raten, lieber linkerhand den breiten Pilgerweg sowohl für Auf- als auch Abstieg durch die Schlucht zu nehmen, da dieser unserer Meinung nach schöner und angenehmer zu laufen war. Beide Wege stoßen im oberen Teil des Tals wieder aufeinander.
|
Tolles Bergpanorama oben auf dem Gipfel. |
|
Dank des guten Wetters konnte man neben Soller links im Bild auch bis zur Küste und Port de Soller sehen. |
|
Biniaraix tief unter uns |
|
Der Rückweg führte uns wieder an den Terrassenfeldern und Bauernhöfen vorbei |
|
Der schmalste Teil des Barranc de Biniaraix. |
Zurück in in Biniaraix legten wir eine Jause im Café Es Barranc ein und stärkten uns mit dem typisch mallorcinischen Pa amb Oli – einem mit frischen Tomaten und Knoblauch eingeriebenen Brot, das in unserem Fall noch mit Seranoschinken belegt war.
Etwas später fuhren wir ins nahe gelegene Städtchen Soller und nutzten die letzten hellen Stunden des Tages für eine Besichtigung der hübschen Altstadt. Auf dem von zahlreichen Cafés und Restaurants gesäumten Platz kam uns dann die Hauptattraktion der Stadt, die Straßenbahn von Soller entgegen, deren Schienen sich mitten hindurch zwischen den Tischen der Cafés schlängelten.
|
Rathaus und Kirche Esglesia de Sant Bartomeu in Soller |
|
In den Gassen rund um die Kirche befanden sich zahlreiche hübsche Läden. |
|
Gasse in der Altstadt von Soller |
|
Die Straßenbahn von Soller verbindet die Stadt mit dem Hafen. |
|
Dabei fährt sie quasi mitten durch die Tische zweier Cafés. |
|
Die alten Lokschuppen samt Drehscheibe im Bahnhof von Soller. |
|
Die historische Schmalspurbahn der „Rote Blitz“ verbindet Palma mit Soller. |
|
Die sehr leckere Orangenmarmelade aus Soller. |
Danach machten wir noch einen kurzen Abstecher zum Bahnhof, in dem just in diesem Moment der „Rote Blitz“ einfuhr. Hierbei handelte es sich um die historische Schmalspurbahn, die nach heutigen Maßstäben alles andere als blitzschnell hauptsächlich Touristen von Palma bis nach Soller bringt.
Da Soller auch für seinen Orangenanbau bekannt ist, tranken wir vor der Heimfahrt noch einen frisch gepressten Saft und kauften uns eine dort hergestellte Orangenmarmelade. Dass diese sehr lecker ist kann ich euch versichern, denn zurück daheim in Deutschland, war das Glas bereits nach wenigen Tagen leer! 🙂
Christian