Heute mussten wir leider wieder Zabljak und dem wunderschönen Durmitor Nationalpark Lebewohl sagen.
Zunächst statteten wir jedoch noch einmal dem Valoviti Do Tal unterhalb des Sedlo Passes einen Besuch ab.
|
Wir waren kurz davor, von dieser Horde überrannt zu werden! :-p |
|
Traumhaftes Wetter im Tal Valoviti Do im Durmitor Nationalpark. |
Hierdurch führte uns ja am ersten Tage unsere Wanderung und heute waren im Vergleich zum damaligen eher durchwachsenen Wetter die Voraussetzungen optimal, um mit der Kamera die Schönheit der Natur einzufangen.
Wir fuhren die Passstraße hinauf bis zu der kleinen Imbiss-Hütte, denn von dort bot sich uns ein besonders schöner Blick auf den Valovito Jezero Sees. Auch heute war die Passstraße oberhalb aufgrund der diversen Schneefelder die Teile der Straße blockierten unpassierbar.
Wer dies nicht wusste und ein größeres Auto hatte, musste dann den ganzen Weg bis zum Imbiss rückwärts fahren.
Dies hatten wir während unserer Wanderung mehrmals beobachten können und sorgte bei so manchem Fahrer sicherlich für die ein oder andere Schweißperle.
Aber der Frühling eroberte sich auch hier oben immer mehr die Landschaft zurück und so konnte man überall dort wo vorher noch Schnee lag, nun unzählige Krokusse blühen sehen, die offenbar prächtig in der vom geschmolzenen Schnee noch nassen Erde gedeihten.
|
Das leuchtende „Auge“ des Sees Valovito Jezero links und der Sedlo Pass im Hintergrund. |
|
Überall schossen die Krokusse aus der noch nassen Erde! |
Der Abstecher hatte sich definitiv mal gelohnt!
Nun aber machten wir uns auf den Weg nach Kolasin, beziehungsweise in die Richtung, denn einen ersten Stopp legten wir bereits wieder an der Tara-Brücke ein, von der aus wir vor zwei Tagen zu unserer Raftingtour aufgebrochen waren.
Heute wollten wir uns jedoch nicht im nassen Element, sondern in luftiger Höhe und auch nicht entlang, sondern über die Schlucht bewegen.
Zunächst besichtigten wir das beeindruckende Bauwerk auf Schusters Rappen und tranken uns auf der Terrasse des Hotels mit einem Kaffee Mut an, bevor wir uns zum Verkaufsstand von Zipline Montenegro begaben.
Dieser war natürlich nicht der einzige Anbieter, allerdings der mit einer sehr guten Sicht auf Schlucht und Brücke während der Fahrt und auch der am vertrauenserweckende. So kam es etwa bei einem anderen Anbieter, der zwar die deutlich längste und spektakulärste Fahrt entlang der Schlucht anbot mehrmals dazu, dass die Personen am Ende nicht die Plattform erreichten und sich dann aus eigener Kraft mehrere Meter dorthin ziehen mussten.
Bei Zipline Montenegro dagegen saß man ziemlich bequem in einer Art Sessel und musste nichts weiter machen, außer den Adrenalinausstoß und die Landschaft zu genießen, während man in über 100 Metern Höhe die Tara-Schlucht auf einer Länge von 860 Metern hinüberrauschte!
Der Preis lag bei akzeptablen verhandelten 15 Euro pro Person und darin enthalten war noch ein kurzer „Ritt“ auf der Ladefläche einer der quietschgelben Pickups des Anbieters zurück über die Brücke.
|
An der beeindruckenden über 100 Meter hohen Tara-Brücke |
|
Finde den Zipliner! 😉 In gleicher Form sollten wir wenige Minuten später auch über die Schlucht schießen. |
Kurz darauf wieder am Steuer des eigenen Vehikels fuhren wir weiter ostwärts auf der schönen Panoramastraße durch die Tara-Schlucht. Für interessante Ausblicke und zum Foto schießen boten sich einige Haltebuchten und ein Aussichtspunkt an.
Gegen halb vier am Nachmittag erreichten wir den Skiort Kolasin und unsere Unterkunft, das Chalet Kolasin. Hierbei handelte es sich um eine traumhafte Suite, die komplett in Holz gehalten und mit hochwertigem Mobiliar sowie einer top modernen Küche und schönem Bad ausgestattet war. Im Grunde befand sich die Wohnung auf dem Niveau eines vier bis fünf Sterne-Hotels und dies schlug sich auch in den extrem guten Bewertungen auf Booking.com nieder.
|
Fahrt durch den Tara-Canyon entlang der Panoramastraße gen Osten. |
|
An manchen Stellen konnte man sogar bis hinab zum Fluss steigen. |
|
Blick hinab auf die leuchtend blaue Tara, die sich in unzähligen Kurven durch die Schlucht wand. |
|
Am Ende öffnete sich das Tal immer weiter und gab den Blick auf die umliegenden Berge frei. |
|
Angekommen im Chalet Kolasin |
|
Unsere tolle Ferienwohnung auf Sterne-Niveau |
Der Gastherr war zudem sehr nett und hilfsbereit und versorgte uns mit zahlreichen Ausflugs- und Restaurant-Tipps.
Einen davon setzten wir auch direkt in die Tat um und fuhren sogleich noch einmal los in den circa 14 Kilometer entfernten Nationalpark Biogradska Gora.
Der Eintritt pro Person betrug faire drei Euro und für einen Parkplatz zahlte man anders als im Durmitor Nationalpark bei Zabljak nichts extra.
Das Besondere an diesem Nationalpark war, dass es sich um einen der beiden letzten ursprünglichen Urwälder Europas handelte.
|
Am Seeufer des Nationalparks Biogradska Gora |
Auf dem empfehlenswerten Rundweg um den See auf einer Länge von 3,3 Kilometer konnten wir viel Interessantes über die Flora und Fauna an diversen Stationen lernen.
Das Beste war aber die oft fast schon verwunschen wirkende Natur mit von Moos überwucherten Baumstämmen und Felsen, rauschenden Bächen und dem nun Mitte Mai blühendem Bärlauch soweit das Auge reichte!
|
Auf uns wartete ein regelrechter Märchenwald. |
|
Mit Bäumen, deren Stämme wie die großen behaarten Beine eines Tieres anmuteten… |
|
…und kleinen Bewohnern, die sich von niemandem aus der Ruhe bringen ließen. |
|
Wilder Bärlauch soweit das Auge reichte! |
|
Ein Teil des Weges führte auf Holzstegen durch einen von zahlreichen kleinen Bachläufen durchzogenen Sumpf. |
|
Hier war selbst jedes kleinste Fleckchen Erde von Pflanzen bewachsen! |
Der Geruch regte unseren Appetit dermaßen an, dass wir nach dem Spaziergang dem zweiten Tipp unseres Gastgebers sehr bereitwillig folgten und in der Konoba Amanet zum Abendessen einkehrten.
Diese befand sich circa sieben Kilometer südlich von Kolasin und deren Innenaustattung war wie unser Chalet ausschließlich aus Holz gehalten und liebevoll mit alten Gerätschaften dekoriert.
Der Empfehlung des Kellners folgend bestellten wir super zarte Schweinerippchen mit Kacamak – hier jedoch nicht wie in Zabljak auf Basis von Polenta, sondern als Kartoffelbrei mit Käse – und dazu noch einem serbischen Salat. Selbstgemachter Saft und Limonade sowie ein guter Rotwein passten perfekt dazu.
Das Essen rundete ein guter und ebenfalls hausgemachter Mokka sowie ein sehr fruchtiger Pflaumenschnapps ab, der sogar aufs Haus ging.
Und nun ratet mal, was uns der ganze Spaß insgesamt gekostet hat!
Ihr werdet es wahrscheinlich kaum glauben, aber wir mussten dafür gerade einmal 22 Euro berappen! In Deutschland hätte das teilweise noch nicht einmal für einen Hauptgang samt Getränk für eine Person gereicht.
Vergleicht man dagegen die Supermarktpreise in Montenegro, die sich auf deutschen Niveau befinden, war es fast billiger Essen zu gehen als selbst zu kochen!
Zudem stimmte hier die Qualität und Nachhaltigkeit, denn in der Konoba Amanet war fast alles hausgemacht und es wurden überwiegend regionale Produkte verwendet.
|
Unser leckeres und sehr günstiges „Festmahl“ in der Konoba Amanet bei Kolasin. |
|
Wie unsere Ferienwohnung war auch das Restaurant komplett aus Holz errichtet und entsprechend gemütlich. |
|
Der Eingang der Konoba Amanet. Tagsüber konnte man es sich auch im Biergarten bequem machen. |
Zurück in Kolasin deckten wir uns im dortigen größeren Idea Supermarkt noch mit Proviant zum Frühstücken sowie für die morgige geplante Wanderung ein.
Angenehm war generell, dass die beiden mir bekannten montenegrinischen Supermarkt-Ketten Voli und Idea überwiegend in der Regel bis 22 Uhr geöffnet hatten.
Christian