In der Wüste wird es nachts ja bekanntlich gern ziemlich kalt und da unser separates Bad kein isolierendes Fensterglas besaß, war die morgendliche Dusche eine ziemlich kalte, wenn auch sehr erfrischende Angelegenheit! 🙂
Auf jeden Fall war es ein Erlebnis, einmal quasi halb im Freien in der Kalahari-Wüste zu duschen!
Danach genossen wir erst einmal den Sonnenaufgang auf unserer Veranda bei einem heißen Kaffee, bevor wir unsere Sachen packten und im Restaurant der Teufelskrallen Lodge ein reichhaltiges Frühstück samt Omelett zu uns nahmen.
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Der Hardap Damm |
Für heute stand mit der Fahrt von Kalkrand bis zum Fish River Canyon recht viel Strecke machen an, aber wir hatten mehrere Stopps auf dem Weg dahin eingeplant.
Der erste führte uns zum Hardap Damm, dem größten Damm Namibias, der keine fünf Autominuten vom Highway entfernt lag. Dort sollte es auch ein Naturschutzgebiet geben und wir hofften auf zahlreiche Tiere.
Der Eintritt betrug 40 Namibia Dollar (NAD) pro Person und noch einmal 10 für das Auto.
Der Stausee selbst ist leider nicht besonders hübsch und wir fuhren bereits fast eine halbe Stunde entlang einer Schotterpiste, ohne irgendwelche Tiere gesehen zu haben.
Doch dann entdeckten wir mitten auf der Straße eine Familie von Erdhörnchen und kurz darauf eine Herde Oryxe, zahlreiche Springböcke sowie Pelikane und Flamingos auf dem Stausee.
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Erdhörnchen mitten auf der Strasse! |
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Unser erster Springbock! |
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Kurz darauf begegnete uns eine ganze Herde. |
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Teils kam man den Tieren ganz nah, da sie wie hier keine zehn Meter neben der Strasse vorbei zogen. |
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Pelikane auf dem Stausee des Hardap Damms |
Es hatte sich also doch gelohnt, dass wir nicht abgebrochen und unvermittelter Dinge zurück zum Highway gefahren waren!
Unsere weitere Fahrt führte uns circa zwei Stunden lang über die gut ausgebaute Asphaltstraße bis kurz vor Keetmanshoop.
Von dort aus ging es über eine ebenfalls gut befahrbare Schotterpiste ungefähr 16 Kilometer bis zum Quivertree Forest Camp und dessen Köcherbaumwald.
An der Rezeption des Campingplatzes muss man den Eintritt von 75 NAD pro Person für den Wald und den fünf Kilometer entfernten Giants Playground entrichten.
Wir beschlossen, zunächst einmal den „Spielplatz“ zu besuchen und dann auf dem Rückweg, der in Richtung des Fish River Canyons lag, die Köcherbäume anzusehen.
Nachdem wir unser Auto auf dem Parkplatz beim Giants Playground abgestellt hatten, machten wir uns zu Fuß auf den Rundweg entlang der Felsformationen.
Diese teils seltsam und abstrakt geformten Gebilde erinnerten uns sehr an das so genannte Goblin Valley im Westen der USA. In manchen der Felsen konnte man dort wie hier mit etwas Phantasie auch diverse Tiere erkennen.
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Mit etwas Phantasie konnte man die unterschiedlichsten Wesen, wie diese Ente, im Giants Playground finden. |
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Die Felsformationen waren teils so abstrakt aufeinander gestapelt, dass man zu Recht denken konnte, das damit Giganten gespielt haben mussten. |
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Bei diesem „Nilpferd“ hatte glaube ich jemand etwas nachgeholfen. |
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Ein Wunder der Statik! 🙂 |
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Die Felsformationen reichten bis zum Horizont. |
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Ein Köcherbaum neben einem besonders kreativen Felsstapel. |
Nach dem ungefähr einstündigen Rundgang fuhren wir zurück und wanderten durch den Köcherbaumwald, der sich unmittelbar am Rand des Campingplatzes des Quivertree Forest Camps befand.
Neben den beeindruckenden und wunderbar von der späten Nachmittagssonne in Szene gesetzten Bäumen entdecken wir auch zahlreiche Klippschliefer. Diese kleinen kaninchengroßen Tiere erinnerten von der Gestalt her an Murmeltiere und lagen entspannt zwischen Felsen oder waren im Geäst der Bäume auf Nahrungssuche, wobei sie lustig anzuhörende Laute von sich gaben.
Da es bereits sehr spät am Nachmittag war, sputeten wir uns, aufzubrechen, denn es lagen noch knappe eineinhalb Stunden Fahrt bis Fish River Canyon vor uns. Davon sollten zudem die letzten 100 Kilometer Schotterpiste sein, die ich nur ungern im Dunkeln befahren wollte. Die Piste war jedoch so gut ausgebaut bzw. solide, das ich – wenn auch zum Leidwesen meiner Beifahrerin – teil mit 100 Km/h drüber bügeln konnte und ordentlich Strecke machte. Die letzten Kilometer mussten wir dann leider doch im Stockdunkeln zurücklegen und dies war definitiv kein schönes Fahrerlebnis, da man Tiere, Kurven oder Schlaglöcher kaum mehr und sehr spät erkannte und wir entsprechend nur noch mit 40 Stundenkilometern vorwärts kamen.
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Der Köcherbaumwald am Quivertree Forest Camp bei Keetmanshoop |
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Ein Pfad führte entlang der beeindruckenden Bäume. |
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Klippschliefer-Mutter mit Kind |
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Die kaninchengroßen Tiere waren entweder in den Bäumen auf Nahrungssuche oder taten ihrem Namen alle Ehre und entspannten einfach auf und zwischen den Steinen. |
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Fahrt auf gut ausgebauter Schotterpiste in Richtung Fish River Canyon |
Daher empfehle ich euch, plant eure Strecken am besten immer mit ausreichend Puffer, damit ihr nie im Dunkeln, vor allem nicht über Schotterpisten, fahren müsst!
Und dann tauchte wie aus dem Nichts das bunt illuminierte Canyon Roadhouse vor uns auf und wir waren am Ziel und auch etwas froh, heil angekommen zu sein.
Nachdem wir eingecheckt hatten, fotografierten wir noch die diversen angeleuchteten Oldtimer im Garten, bevor unser Abendessen mit sehr leckerem gegrilltem Wildspieß und gutem weißen Hauswein namens Groote Post zu uns nahmen. Vor allem hatte es uns auch der so genannte Gem Squash angetan, der, obwohl es sich um einen Kürbis handelte, nach Kartoffel schmeckte. Auch das Ambiente im Restaurant war besonders, denn die Tische waren zwischen diversen restaurierten deutschen und amerikanischen Oldtimern aufgestellt. Sogar einen uralten Traktor mit Mainzer Nummernschild entdeckten wir! 🙂
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Endlich angekommen: Das Canyon Roadhouse in der Nähe des Fish River Canyons |
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Der Garten beherbergte zahlreiche Oldtimer die hübsch in Szene gesetzt waren. |
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Die originelle Bar im Restaurant |
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Man speiste in Mitten der alten und gut restaurierten Autos |
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Sogar einen alten Traktor aus Mainz entdeckten wir! 🙂 |
Das Zimmer war sauber, groß und das Bad samt Dusche und Wanne fast noch einmal genauso groß.
Alles in allem kann ich das Canyon Roadhouse – auch wenn es sicherlich etwas touristisch ist – als Basis für einen Besuch des nahe gelegenen Fish River Canyons absolut empfehlen, vor allem dann, wenn man ein Fan von Oldtimern ist.
Christian