„Uaaaaaaah“…ungefähr das war mein erster Laut, als ich an diesem Morgen in aller Herrgottsfrühe um fünf Uhr vom Wecker aus dem Schlaf gerissen wurde!
Unser Plan war, um viertel vor sechs bereits an der Rezeption auszuchecken, schnell unser vorbestelltes Frühstückspaket in der Sossusvlei Lodge abzuholen, um dann direkt um halb sieben, sobald die Tore zum Namib Naukluft Park öffneten, als eine der Ersten zu den Dünen von Sossusvlei zu fahren.
|
Tolle Morgenstimmung auf der Fahrt zu den Dünen |
|
Wer etwas tiefer in die Tasche greift, kann auch eine sicherlich spektakuläre Ballonfahrt im Sonnenaufgang buchen. |
|
Die von der Morgensonne angestrahlten rot glühenden Dünen. |
Soviel Elan wurde tatsächlich auch belohnt und es klappte alles wie erdacht, wodurch wir dann auch eines der ersten zehn Autos in der Warteschlange am Tor waren.
Die Ranger registrierten netterweise bereits noch vor der offiziellen Öffnungszeit unser Auto und so konnten wir, als die Schranke hochging, direkt passieren.
Das Permit für 80 Namibia Dollar pro Person sowie 10 NAD für das Auto mussten wir erst später bei Verlassen des Parks bezahlen.
Also freie Bahn in Richtung der Dünen!
Auf den insgesamt 60 Kilometern Fahrt auf guter asphaltierter Straße vom Eingang des Parks bis zu den Dünen wurden wir bereits von der tollen Lichtstimmung, die alles zunächst in Pastellfarben hüllte, für das frühe Aufstehen entlohnt. Mit zunehmender Kraft strahlte die Sonne dann die teils rot glimmenden Dünen immer mehr an und machte sie noch beeindruckender. Der Kaffee aus unserem Frühstückspaket sorgte zudem dafür, dass meine Morgenmuffeligkeit schnell verflogen war! 🙂
Die bekannte Düne 45 ließen wir erstmal nicht nur sinnbildlich links liegen und fuhren direkt zum Endhaltepunkt für Autos ohne Allradantrieb. Dort erstanden wir für 130 NAD pro Person Return-Tickets für die Shuttles, die einen nach Dead Vlei sowie Sossusvlei brachten (und zurück zum Parkplatz). Bei den Shuttles handelte es sich um große Allrad-Pickups, auf deren Ladefläche man Sitzbänke mit insgesamt 10 Plätzen und Dach geschweißt hatte.
Als wir dann vereinzelte Fussgänger die ca. 5 Kilometer durch den teils tiefen Sand Richtung Düne schwerfällig stapfen sahen und an mehreren im Sand steckengebliebenen Amateur-Offroadfahrern in ihren Mietallradautos vorbei zogen, waren wir froh, die Shuttles genommen zu haben!
|
Fahrt im Allradshuttle zum Deadvlei |
|
Trotz der Trockenheit wuchsen sogar hier vereinzelt Pflanzen |
|
Am Parkplatz angekommen mit Blick in Richtung der „Big Daddy“ -Düne im Hintergrund |
|
Besteigung einer ersten kleineren Düne |
Zunächst stiegen wir beim Deadvlei aus. „Vlei“ steht dabei für die weiße Salztonpfanne bzw. Senke, die direkt vor dem mit über 300 Metern zu den höchsten Dünen der Welt zählenden so genannten „Big Daddy“ liegt. „Dead“ wohl in Anlehnung an die zahlreichen abgestorbenen Akazienbäume in der Pfanne, die hier früher gediehen, als es tatsächlich mal Wasser gab. Solch eine Landschaft hatten wir bisher noch nie gesehen und es wirkte fast, als wäre man auf einem fremden Planeten!
Wir erklommen daraufhin unter einigen Mühen aufgrund des losen Sandes die linkerhand des Deadvleis gelegene Düne und Ausläufer von „Big Daddy“ und genossen die tolle Aussicht über die zahlreichen anderen Dünen.
Eigentlich wären wir danach schon gern auf den „Big Daddy“ hinauf, aber da wir gerade mal eine bereits nur noch halb volle Flasche Wasser dabei hatten, entschieden wir uns dagegen.
Solltet ihr den Aufstieg einplanen wollen, nehmt am besten mindestens eine Flasche Wasser pro Person mit, denn durch losen Sand zu klettern ist extrem anstrengend und entsprechend schweißtreibend. Schickt mir dann aber unbedingt ein Bild von der Spitze! 🙂
|
Das Deadvlei mit seinen markanten abgestorbenen Akazienbäumen |
|
Im Hintergrund die mit über dreihundert Metern höchste Düne der Welt: „Big Daddy“ |
|
Wir kletterten auf die erste neben dem Deadvlei gelegene Düne, aber der Weg bis hoch auf die Spitze von „Big Daddy“ war dann doch etwas zu weit! |
|
Blick auf die umliegenden Dünen: Eine Landschaft wie von einer anderen Welt! |
|
Der Abstieg von den riesigen Dünen war deutlich einfacher als durch den losen Sand hinaufzuklettern. |
Zurück bei der „Haltestelle“ der Shuttles ließen wir uns dann weiter zu den Dünen von Sossusvlei fahren.
Meine Frau hatte noch den Ansporn, zumindest auf die dortige „Big Mama“-Düne zu steigen, während ich im Schatten eines der wenigen Bäume mir beim Versuch zu entspannen einen Kampf mit den zahlreichen Fliegen lieferte.
Wäre ich dann doch besser mal mit hochgestiegen, denn als ich die Bilder gezeigt bekam, musste ich neidvoll zugeben, dass es der Ausblick definitiv wert war!
Nachdem uns die Shuttles etwas später zurück zum Parkplatz gebracht hatten, war die perfekte Zeit, unser Frühstückpaket bzw. den ziemlich großen Korb zu öffnen.
Wir ließen uns an einem der steinernen Picknicktische nieder und als wir in den Korb hineinschauten, kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus, denn man hätte eine ganze Familie damit verpflegen können: Saft, Kaffee, Milch, zwei Einmachgläser frischer Joghurt, Cornflakes, Wurst, Käse, Marmelade und frisches Brot.
Erneut bewies das Personal der Sossusvlei Desert Lodge, wie man seinen Gästen einen tollen Tag bereitete! Daher kann ich jedem diese tolle Lodge und insbesondere unser dazu gehöriges Quiver Camp mit den separaten und abgeschiedenen Bungalows samt Barbecue- Service absolut empfehlen – mehr Details dazu in meinem vorherigen Post von Tag 7.
Auf dem Rückweg machten wir natürlich noch einen Fotostopp an der Düne 45, fürs Hinaufklettern fehlte nach dem Riesen-Frühstück und den vorherigen Anstrengungen nun aber sogar auch meiner Frau die Motivation – von mir mal ganz abgesehen. 😉
|
Das Sossusvlei |
|
Während wir auf das Shuttle warteten, entdeckten wir diesen Kauz direkt im Baum neben uns! |
|
Zurück am Auto machten wir erstmal Picknick im Schatten eines Baumes. |
|
Düne 45 |
Nachdem wir unseren Permit am Parkeingang bezahlt hatten, bogen wir noch einmal rechterhand ab und fuhren zum nahegelegenen Sesriem Canyon. Hierfür wurden wir später vom Ranger mit einem Augenzwinkern ermahnt, da man nach Bezahlen eigentlich den Park verlassen soll und daher am besten zuerst zum Canyon fährt.
Der Abstecher und halbstündige Spaziergang war es aber wert, denn der circa 30 Meter tiefe Canyon ist ein interessanter Kontrast zu der Dünenlandschaft und dank des leichten Abstiegs auch entsprechend gut zu besichtigen.
|
Der Sesriem Canyon |
|
Anfangs noch recht breit… |
|
…wurde es später immer enger und am Ende trafen wir sogar auf ein Wasserloch. |
In Sesriem tankten wir noch einmal voll und gaben unseren Frühstückskorb an der Lodge ab, bevor wir uns auf die Fahrt über eine gut ausgebaute Schotterpiste nach Solitaire machten. Dort checkten wir in der gleichnamigen Solitaire Desert Farm ein, bei der es sich um eine schöne und gepflegte Anlage samt Restaurant und zwei Pools sowie großen Zimmern samt Terrasse handelte.
Nach dem sehr guten Abendessen schlossen wir Bekanntschaft mit einem sehr netten holländischen Pärchen, das auf dem Campingplatz der Farm übernachtete und quatschten bis Mitternacht über Gott und die Welt.
Christian