Norditalien Tag 15: Wanderung von Foroglio nach Calnègia

Da waren wir nun am Lago Maggiore, aber für heute ging es nicht ans Wasser, sondern in die Berge im Hinterland und in die Schweiz!
Dazu fuhren wir von Stresa zunächst am See entlang gen Norden und überquerten schließlich ganz unspektakulär die Grenze in die Schweiz.
Allerdings solltet ihr gegebenenfalls darauf achten, den mobilen Datenverkehr auf eurem Handy auszuschalten denn die Schweiz ist ja nicht in der EU, was das Roaming angeht. 

Fahrt in die Schweiz entlang des westlichen Ufers des Lago Maggiore

Außerdem kann euch die Anfahrt gegebenenfalls über ein kleines Stück Autobahn bei Locarno führen und dafür benötigt ihr eine Schweizer Vignette. Diese erhaltet ihr direkt an der Grenzstation auf Schweizer Seite für einen Obolus von 40 Franken beziehungsweise 42 €. 

Oder ihr schließt am besten mautpflichtige Straßen in eurem Navi aus, wenn ihr diese recht hohen Kosten vermeiden wollt.
Die Strecke von circa zwei Stunden führte uns zunächst am Seeufer bis Ascona und danach durch das Tal Valle Maggia und ins Val Bavona bis nach Foroglio
Lasst euch nicht von der Fahrzeit, die je nach Verkehr auch nur 1:40 von Stresa aus betragen kann, abschrecken, denn bei dieser Tour ist definitiv der Weg das Ziel!
Denn je weiter wir in das Valle Maggia vordrangen, desto entspannter wurde die Reise. 

Die Fahrt im Bavona-Tal führte uns an solch pittoresken Örtchen vorbei.

Viele der so genannten Walser-Häuser waren aus grobem Stein gemauert.

Ankunft in Foroglio

Unterwegs legten wir immer mal wieder einen Stopp ein, um die Natur auf uns wirken zu lassen. Die Dörfchen hier hätten auch aus einem Mittelalter-Online-Rollenspiel entsprungen sein können, denn die für diese Region typischen so genannten Walser-Häuser waren aus groben Stein gemauert und entsprechend urig. Umrahmt waren diese oft von saftigen Wiesen und hohen Bergen im Hintergrund.

Foroglio sollte der Ausgangspunkt für die nun folgende Wanderung sein, die mit insgesamt knappen neun Kilometer für Hin- und Rückweg angesetzt war. 
Im Dorf gab es glücklicherweise einen großen kostenpflichtigen Parkplatz, die Gebühren waren mit einem Euro pro Stunde und maximal fünf Euro am Tag netterweise sehr human. Dazu befand sich hier auch noch eine öffentliche kostenlose und saubere Toilette. 

Blick auf den beeindruckenden Wasserfall zu dessen oberen Ende uns die Wanderung gleich führen würde.

Eine kurze Besichtigung von Foroglio lohnte sich!

Blick ins Bavona-Tal während des ersten Aufstieges.

Es ging ordentlich steil aber dank dieser Treppe auch sicher bergauf.

Blick zurück auf Foroglio, das sich bereits tief unter uns befand.

Bevor man zur eigentlichen Wanderung aufbricht, sollte man auf jeden Fall die Gelegenheit nutzen, sich auch den kleinen Ort selbst anzuschauen. Zudem konnte man bei der späteren Rückkehr im Restaurant La Froda mit hübscher Terrasse sehr gut einkehren. 

Das Ziel der Wanderung war der kleine Weiler Calnègia am oberen Ende des malerischen gleichnamigen Tals, dem Val Calnègia.
Vom Dorfzentrum aus ging es zunächst steil hinauf an der Seite des imposanten, 110 Meter hohen Foroglio-Wasserfalls über zahlreiche steinerne Treppenstufen bis man eine malerische Ansammlung kleiner Steinhäuser erreicht hatte. Daneben floss romantisch der Bach entlang, der sich ein paar Meter weiter in den Wasserfall ergoss.

Haus im Weiler am oberen Ende des Foroglio-Wasserfalls

Alles hier wirkte wie eine Kulisse aus einem Film!

Die Steigung des Weges durch das schöne Calnègia-Tal war sehr moderat.

Im Vergleich zu dem Fels wirkte das Haus geradezu winzig!

Gleich drei Wasserfälle auf einmal!

Alles wirkte hier wie gemalt oder fast schon zu schön, um gewachsenen Ursprungs zu sein. 

Aber dem war definitiv so!
Was für eine traumhafte Landschaft und Wanderung bereits auf den ersten Metern!
Von hier aus spazierten wir immer entlang des rauschenden Flusses und nur leicht bergauf, dafür allerdings öfters mal über Kiesel oder größere Steine. Der Weg war sehr abwechslungsreich und führte durch lauschigen Wald oder an riesigen Findlingen vorbei und gab öfters auch den Blick auf die beeindruckenden Berge frei.
Mit unseren wie üblich zahlreichen Fotostopps brauchten wir für die mit 1,5 Stunden ausgewiesene Strecke knappe 2,5 Stunden bis wir Calnègia erreicht hatten. 

Angekommen in Calnègia

In dieser kleinen Eishöhle lagerte man früher Verderbliches.

Blick zurück ins Calnègia-Tal

Aber es war absolut den Weg wert, der an für sich ja auch schon toll war.

Denn das Dörfchen hätte die Vorlage für das Auenland sein können: kleine Steinhäuser und sogar ein paar Lager-Höhlen duckten sich in einen sanften grünen Hang.
Nachdem wir diese tolle Atmosphäre in uns aufgesogen hatten, machten wir uns wieder auf den Rückweg für den wir circa zwei Stunden benötigten.
Bis auf die steile Passage am Anfang war der Weg übrigens recht einfach zu gehen, man sollte allerdings festes Schuhwerk dabei haben und gegebenenfalls auch Stöcke. Denn wer keinen besonders sicheren Tritt hat, kann sich damit gut auf den diversen Abschnitten mit Kieseln oder größeren Steinen ausbalancieren.

Auf dem Rückweg erkundeten wir noch die linke Seite des Baches oberhalb des Wasserfalls.

Fast zu idyllisch, um echt zu sein! 🙂

Das Wasser hatte sich im Lauf der Jahrhunderte tief in den Fels gegraben.

Zurück in Foroglio fuhren wir noch mit dem Auto weiter hinein ins Bavona-Tal, erst nach Roseto und Sonlerto und schließlich bis zu dessen Ende mit dem Dorf San Carlo, wo sich auch die Seilbahnstation hinauf zum Robiei befindet.

Das Dorf war für mich im Vergleich jedoch das am wenigsten interessante. Daher könnt ihr eure Tour auch schon an der malerisch gelegenen Kirche und Museum Oratorio della Natività o di Gannariente kurz vor San Carlo beenden.

Das hübsche Dorf Sonlerto

Das einsame Oratorio della Natività o di Gannariente

Auf gleichem Wege ging es am frühen Abend wieder bis zurück nach Stresa. Dank geringem Verkehr diesmal auch in lediglich gut eineinhalb Stunden.

Christian

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