Für den Vormittag buchten wir direkt im Hotel eine geführte Wanderung mit dem Guide Michael, der sowohl englisch als auch etwas deutsch sprach und sehr nett war. Der schöne Weg führte uns quasi einmal rund um das Hotel El Salton durch kleinere Waldstücke und über die Wiesen und Felder der umliegenden Farmen.
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Teilweise kamen wir uns vor wie im Auenland! |
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Die dichten Wälder der Sierra Maestra – im Hintergrund der kleine Bauernhof, den wir später noch besuchten. |
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Bei diesem Bauern machten wir unseren ersten Stopp und bekamen direkt zwei Mangos geschenkt. |
Dabei gab uns Michael immer wieder Informationen zu Flora und Fauna und erzählte uns auch so manche interessante Anekdote, wie etwa, dass diese Gegend zur Zeit der Revolution die dritte Front des Guerillakrieges markierte und unter dem Kommando von General Almeida stand.
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Der „Wachhund“ des Bauern |
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Einfache, aber trotzdem sehr saubere Einrichtung des Bauernhauses. |
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Natürlich durften auch hier die Konterfeis von Che und Fidel samt Parole nicht fehlen! |
Michael zeigte uns viele verschiedene Arten der hier entweder wild wachsenden oder angebauten Pflanzen wie etwa Kakao, Kaffee, Anis, Mango, Bitterorange oder die Brotfrucht – und riesige Regenbäume. Die hügelige Landschaft kam einem mit ihren saftig grünen Wiesen und teils riesigen Regenbäumen vor wie eine Mischung aus Auenland und Pandora. Die Bauern, denen wir auf der Wanderung begegneten, kannten natürlich alle Michael und waren auch zu uns sehr freundlich, ohne dabei etwas von uns haben zu wollen.
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Einer der zahlreichen Regenbäume mit ihrem beeindruckenden Blätterdach |
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Frucht des Kakaobaums |
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Echse beim Sonnenbaden am Fluss |
Ungefähr auf der Hälfte der Strecke legten wir an dem kleinen Bach, der auch den Wasserfall des Hotels zu speisen schien, wenn er mehr Wasser führte, eine Rast ein und wir kühlten uns in einem wunderschönen Naturpool samt kleinem Wasserfall ab.
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Ungefähr zur Hälfte der Wanderung erreichten wir dieses schöne Bachbecken. |
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Zahlreiche einladende Naturpools durchzogen den Bachlauf. |
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In diesem Becken samt Wasserfall ließ es sich perfekt schwimmen und von der Wanderung abkühlen. |
Erfrischt stiegen wir danach ein kurzes steiles Stück Wiese hinauf und statteten einem älteren sehr netten Ehepaar auf ihrem kleinen Bauernhof, der auf der Kuppe thronte, einen Besuch ab. Auf dem Hof tummelte sich eine ganze Schar an Hühnern und Gänsen, dazwischen zwei kleine Hunde und ein schwarzes Hausschwein, die Michael mit etwas Reis anlockte und fütterte.
Die Bauern bauten hauptsächlich Kaffee an, zu dem sie uns dann auch direkt einluden und ihn in einer alten Kaffeemaschine ohne Strom, dafür aber stilecht durch eine alte Socke brauten! 🙂
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Der kleine Hof der Kaffeebauern, die wir besuchten. |
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Unser Guide Michael beim Füttern der Bremer Stadtmusikanten 🙂 |
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Das kleine Haus bestand aus gerade einmal drei Räumen. |
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Die Dame des Hauses beim Zubereiten unseres Kaffees, auf den wir eingeladen wurden. |
Das tat dem Ganzen aber keinen Abbruch, denn der frische Kaffee war sehr aromatisch und die Atmosphäre nett und entspannt. So plauderten wir, während wir den Kaffee schlürften, mit den beiden und Michael half dabei beim Übersetzen. Sie freuten sich dann auch herzlich, als wir ihnen etwas Geld, einen Kuli und noch eine Packung Schnürsenkel, die ich in meinem Rucksack immer als Reserve dabei hatte, schenkten. Ich dachte mir, dass sie die Schnürsenkel hier, so doch ziemlich fern ab der Zivilisation, ganz gut gebrauchen könnten.
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Dieser gigantische Regenbaum musste Pate für die Filmwelt Pandora gestanden haben! |
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Blick zurück zum Bauernhof auf unserem Weg ins Hotel. |
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Kurz vor Ende der Wanderung war uns noch einmal ein schöner Blick auf unser Hotel El Salton gegönnt. |
Gegen Mittag zurück im Hotel und nach der Verabschiedung von Michael, samt etwas Trinkgeld und einigen bunten Kugelschreibern für seine Kinder, brachen wir auf und machten uns auf die Weiterfahrt nach Bartolome Maso. Entgegen unserer Befürchtungen war die unbefestigte Piste vom Hotel weg trotz des gestrigen Regenschauers gut befahrbar.
Leider war das nächste Hotel in Santo Domingo auf Google Maps falsch eingezeichnet worden und auch mein Navi wusste nicht weiter und so fanden wir uns statt in Santo Domingo und am Hotel zunächst einmal in Bartolome Maso vor einer Fabrik wieder.
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Die Berge der Sierra Maestra im Hintergrund und Portraits von Nationalhelden am Straßenrand auf der Fahrt in Richtung Bartolome Maso |
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Statt dieser Fabrik in Bartolome Maso sollte hier laut Google Maps eigentlich unser Hotel sein. |
An einer kleinen Imbissbude fragten wir dann ganz klassisch nach dem Weg und deckten uns dabei auch gleich mit einem Sandwich für unglaubliche umgerechnet 20 Cent pro Stück ein. Da ich das Gefühl hatte, dass unser Auto relativ wenig Öl hatte, wollte ich an der Tankstelle des Ortes noch Motoröl kaufen, bevor wir weiterfuhren.
Dies gestaltete sich jedoch etwas abenteuerlich, weil ich zunächst einmal aufgrund meiner schlechten Spanischkenntnisse nach Salatöl fragte und nur fragende Blicke erntete. Nachdem ich dann das richtige Wort im Übersetzer nachgeschlagen hatte, hellte sich die Miene des Tankwarts auf und er führte mich in den Verkaufsraum. Doch dort stellte sich schnell heraus, dass die Öltypen in Kuba nicht dem deutschen Standard zu entsprechen schienen und er noch weniger Ahnung als ich hatte. Also griff ich einfach zu der Flasche, die noch am ehesten zu passen schien und füllte sie samt einem kleinen Stoßgebet in den Motor. Mein Gebet schien glücklicherweise erhört worden zu sein, denn bis zum Ende des Urlaubs schnurrte der Motor wie ein Kätzchen. 😉
Was nicht so gut funktionierte, war allerdings die Wegbeschreibung von der Imbissbude, denn nach knapp einer Stunde Irrfahrt über Land, fanden wir uns genau an dieser Tankstelle wieder! Unter Umständen lag es aber auch daran, dass ich maximal nur die Hälfte überhaupt verstanden hatte … 🙂
Wir fragten also erneut nach dem Weg und das schien irgendwie Aufmerksamkeit zu erregen, denn am Ende versammelte sich ein kleine Menschentraube hilfsbereiter Kubaner um uns und sie zeichneten uns sogar netterweise den korrekten Weg auf, der uns dann auch an unser Ziel führen sollte.
Daher mein Tipp, solltet ihr auch einmal in das Hotel nach Santo Domingo fahren wollen: Folgt am besten lieber dem Schild noch vor dem Ortseingang von Bartolome Maso nach Santo Domingo und vertraut hier nicht Google Maps.
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Die Straße führte uns von Bartolome Maso aus hinauf in die dichten Wälder der Sierra Maestra. |
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Die Steigung der Straße war teils fast genauso beeindruckend wie die Berge der Sierra Maestra im Hintergrund! 🙂 |
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Die Straße wand sich immer wieder entlang an Bergkämmen und durch dichten Wald hindurch. |
Kurz hinter der Stadt schraubte sich die Straße hinauf in die beeindruckende Berglandschaft der Sierra Maestra und wir stoppten immer wieder kurz zum Fotografieren. Dabei wurden wir einmal neugierig von einer Schar Kinder beobachtet, die uns zuwinkten. Ich schnappte mir ein paar meiner bunten Kulis und gab sie den Kleinen, die sich sehr freuten und auch gleich artig bedankten. Grundsätzlich sollte man Kindern auf Kuba immer lieber Kugelschreiber oder andere nützliche Dinge und nicht etwa Süßigkeiten oder gar Geld schenken.
Unser Hotel Villa Islazul Santo Domingo lag in einem malerischen Flusstal mitten in der Sierra Maestra.
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In diesem entlegenen Tal lag unser Hotel Santo Domingo. |
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Die massiven Bettonbrücken waren ein regelrechter Fremdkörper in der sonst fast unberührten Natur. |
Die Anlage selbst war zweigeteilt in einen Bereich mit neue schönen Holzgebäuden und älteren Bungalows, in denen auch wir einquartiert waren. Die Zimmer samt funktionierender Klimaanlage waren in Ordnung, lediglich der Kühlschrank war defekt. Im Vergleich zu dem schöneren Hotel El Salton war der Preis mit umgerechnet 60 € pro Nacht etwas hoch, aber aufgrund der mangelnden Optionen an Unterkünften in dem Gebiet und der Nähe zum alten Versteck Fidel Castros, das wir morgen besuchen wollten, sowieso alternativlos.
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Die Rezeption des Hotels |
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Terrasse unseres Bungalows |
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Die Anlage war recht schön inmitten von zahlreichen Bäumen und Pflanzen gelegen. Hier rechterhand das Restaurant. |
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Der rauschende Fluss befand sich unmittelbar neben dem Hotel |
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Nicht unser Abendessen :-p |
Da es außer dem Hotel auch nur ein Restaurant und keine Einkaufsmöglichkeiten in dem Tal gab, beschlossen wir im Hotelrestaurant zu essen. Wie schon im Hotel El Salton waren auch dort die Wände offen und man konnte den Geräuschen der Natur und des vorbeifließenden Baches beim Essen lauschen. Das Kalbsgulasch als Hauptspeise war geschmacklich gut, der Rest – insbesondere die Nachspeise leider eher untere Geschmacks-Schublade und der Service, sagen wir mal … rustikal-sozialistisch. 😉
Christian