Unser Tag im Desert Horse Inn in Klein-Aus begann perfekt mit dem wohl besten und reichhaltigsten Frühstück, das neben zahlreichen warmen und kalten Speisen dem Gaumen vor allem durch die selbst gebackenen Broten und köstlichen Küchlein Freuden bereitete.
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Wieder eines der riesigen Vogelnester, die wir das erste Mal in der Kalahari entdeckt hatten. |
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Die „Straße“, die zu dem Startpunkt unserer Rundwanderung führte. |
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Hoffentlich hielt die Handbremse und keiner der Felsbrocken kam ins Rollen! 🙂 |
Entsprechend glücklich aber ehrlich gesagt fast schon überfressen, checkten wir aus und fuhren mit dem Auto vom Haupthaus auf dem zum Hotel gehörigen privaten Feldweg bis zu den einige Kilometer entfernten einsamen Eagles Nest Chalets. Diese exklusiven Unterkünfte waren inmitten eines Felshanges und teils komplett um große Steine herum errichtet und somit perfekt in die Landschaft integriert.
Dort stellten wir uns Auto ab und begaben uns auf die schwarz markierte zwei- bis dreistündige Rundwanderung namens „Mountain Trail“. Weitere Informationen zur Wanderung, sowie eine Karte findet ihr hier.
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Der Beginn des Weges war eine ordentlich Kraxelei einen Steilhang hinauf. Klettern musste man aber nicht können. |
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Auch hier fanden sich wieder riesige Quarzsteine. |
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Vom Pass des Weges auf dem Bergrücken bot sich ein fantastischer Ausblick! |
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Der Blick reichte bis in die Namib-Wüste…oder war dies doch schon der Mars?! 😉 |
Unser Tipp: Wandert von den Eagles Nest Chalets aus direkt entgegen der markierten Richtung los. Dadurch beginnt der Weg zwar mit einem ordentlichen Anstieg, aber so steigt man das steilste, ziemlich geröllige und teils recht rutschige Stück hinauf, was definitiv einfacher ist, als es am Ende hinab stolpern zu müssen.
Der Weg selbst – vor allem wenn man sich oben auf dem Bergkamm befand, bot als Gegenleistung für die anfängliche Anstrengung spektakuläre Ausblicke über die Steppe des Hochlandes sowie teils bis zur endlos scheinenden Namib Wüste.
Der restliche Teil des Weg war eher einfach zu gehen und führte uns an einem mit Einschusslöchern durchsiebten Oldtimer vorbei, in dem sich angeblich Diamantendiebe eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert hatten, die hier in der Geisterschlucht ihr Ende fand.
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Der von Kugeln durchsiebte Oldtimer in der Geisterschlucht. |
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Wir wurden ganz genau beobachtet! |
Zurück am Auto fuhren wir wieder zurück bis zum Haupthaus der Lodge und bogen dann nach Links auf den Highway und in Richtung unserem heutigen Ziel, der 120 Kilometer entfernten Stadt Lüderitz ab. Nach knapp 20 Kilometern legten wir bereits jedoch unseren ersten Stopp ein und bogen rechterhand auf einen ziemlich holprigen Feldweg ab. Denn hier befand sich die weit und breit einzige Tränke für Wildpferde.
Deren Vorfahren hatten die deutschen Siedler und Soldaten nach Namibia gebracht und mit der Zeit entstand so ein der größten Wildtierherden in Namibia, die der extrem trockenen und kargen Landschaft seitdem trotzdem und sich natürlich um jeden Tropfen Wasser freuten. Entsprechend gut besucht war auch das künstlich angelegte Wasserloch inmitten der Steppe und so trafen wir dort neben den Pferden auch auf einige Oryxe und einen Trupp Strauße.
Ein guter Tipp, den wir auch von unserem Tourismusagenten in Windhuk bekamen: Nehmt auf jeden Fall die kurze wenn auch schaukelige Anfahrt in Kauf, denn man kann erst am Aussichtspunkt sehen, ob sich dort Tiere befinden, da die Tränke in einer vom Highway aus nicht einsehbaren Mulde liegt.
Wenn man Glück hat, kann man dort laut seiner Aussage wohl bis zu hundert Wildpferde antreffen!
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Das künstliche Wasserloch in der Nähe von Klein-Aus war ein Segen für die vielen Wildpferde. |
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Diese Früchte waren sehr beliebt bei den Oryxen. |
Zurück auf dem Highway ging es durch die endlose Weite der Namib Wüste. Die Landschaft hier wirkte auf uns fast schon wie von einem anderen Planeten. Vor allem dann, wenn einem für über zwanzig Minuten kein einziges Fahrzeug auf der teils wie dem Lineal gezogenen Straße begegnete.
Kurze Zwischenstopps legten wir an den drei mehr oder weniger verlassenen Bahnhöfen von Garub, Haalenberg und Grasplatz ein, um die herum es nichts aus Wüste gab. Aber im Freie aufhalten wollten wir uns bei der enorm trockenen und heißen Luft, die dort herrschte eh nicht besonders lange!
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Eine Straße schnurgerade bis zum Horizont! |
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Der verlassene Bahnhof von Garub. |
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Vom Bahnhof Haalenberg zeugte nur noch ein Schild. |
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Wer auch immer diesen Bahnhof „Grasplatz“ taufte, hatte definitiv Humor! |
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Die Bahntrasse führte bis nach Lüderitz. |
Sollte jemand von euch wie ich von der trockenen Luft schnell Nasenbluten bekommen, dem kann ich ans Herz legen ein Meerwasser-Nasenspray mit auf die Reise zu nehmen.
Nahezu unmittelbar hinter den Dünen der Wüste, die hier oft ihren feinen Sand über die Straße wehen ließen, was auch zu teils gefährlichen Sandverwerfungen und Hubbeln führen konnte, tauchten plötzlich die ersten Häuser von Lüderitz vor uns aus.
Nachdem wir getankt hatten, fuhren wir direkt erst einmal zu unserer Unterkunft, dem direkt am Meer gelegenen Nest Hotel und der Kontrast zu der staubtrockenen Wüste und dem nun glitzernden Wasser hätte kaum größer sein können!
Nach dem Einchecken ruhten wir uns zunächst etwas von der Fahrt in unserem Zimmer mit Balkon und direktem Blick auf das Meer und auf die Felsenkirche von Lüderitz aus.
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Die verlassene Diamantenminenstadt Kolmannskuppe passierten wir kurz vor Lüderitz. |
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Das direkt am Meer gelegene Nest-Hotel in Lüderitz. |
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Unser Zimmer mit Meerblick |
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Auch die bekannte Felsenkirche von Lüderitz konnten wir vom Balkon aus sehen. |
Kurz darauf machten wir uns am späten Nachmittag auf, das pittoreske und 1883 von einem gleichnamigen deutschen Tabakhändler gegründete Lüderitz zu Fuß zu entdecken.
Während unseres circa einstündigen und ohne besondere Route geplanten Rundganges durch die Altstadt beeindruckten uns die vielen oft noch sehr gut erhaltenen und auch bewohnten alten Gebäude im deutschen Kolonialstil aus dem Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Ähnlich wie in Windhuk und anscheinend typisch für namibische Städte waren jedoch auch hier die Straßen nahezu menschenleeren und man fühlte sich dadurch fast wie in einem Freilichtmuseum.
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Ohne die karge Landschaft am Rande der Stadt könnte man fast meinen, sich im Allgäu zu befinden! |
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Das „Glück Auf“ an diesem Haus aus dem Jahre 1912 verwies auf den Ursprung des durch Diamantenminen reich gewordenen Lüderitz. |
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Irgendwie mutete die solide deutsche Architektur der Häuser gepaart mit der unbefestigten Straße etwas seltsam an. |
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Äh, ja ok… 🙂 |
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Der Bahnhof von Lüderitz und die Schienen der Schmalspurbahn. |
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Gekegelt, gesungen und getanzt wurde hier offenbar zumindest früher sehr gern! |
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Die Lesehalle, daneben die alte Turnhalle von Lüderitz. |
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Sonnenuntergang am Meer mit einem kalten Hunters-Cider aus Südafrika. Was gibt es Besseres! 😉 |
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Die Felsenkirche bei Nacht von unserem Zimmer aus. |
Zurück im Hotel zelebrierten wir auf der Terrasse zunächst den Sonnenuntergang mit einer Flasche eiskaltem Hunters-Cider, bevor wir gut und vor allem sehr reichlich im Hotelrestaurant zu Abend aßen.
Christian